Caspar Giani

Caspar Giani
Caspar Giani (1858)
Das im 2. Weltkrieg zerstörte Geschäft Theaterstraße 51 in Aachen (1912)

Caspar Joseph Giani (* 31. Juli 1830 in Mainz; † 1. Januar 1895 in Aachen) war ein deutscher Kaufmann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung in Mainz

Er wuchs als viertes von 15 Kindern in einer Mainzer Kaufmannsfamilie auf. Sein Vater Andreas Cajetan Giani war 1813 aus Trontano bei Domodossola über Karlsruhe nach Mainz eingewandert, hatte dort einen „Spezereihandel“ begründet und 1827 die Mainzer Bürgertochter Elisabeth Krohe geheiratet.

Im väterlichen Betrieb machte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung und lernte dort 1849 den Volontär Leonard Monheim aus Aachen kennen. Durch ihn wurde er in die Familie Merckelbach eingeführt, die auf dem Kastell Wittem, zwischen Aachen und Maastricht wohnte. 1858 heiratete er Leonard Monheims Schwägerin Katharina Merckelbach, mit der er 7 Kinder bekam.

Nach dem Tod seines Vaters 1859 arbeitete er zunächst noch mit seiner Mutter und seinen Geschwistern im Mainzer Geschäft.

Kaufmann in Aachen

1866 wurde er von seinem Schwager Monheim als Teilhaber in dessen „Drogen-Materialwaren-Detailgeschäft“ aufgenommen und zog mit seiner Familie nach Aachen. 12 Jahre später kam es zur geschäftlichen Trennung von Leonard Monheim, der sich auf die industrielle Fertigung von Schokolade konzentrierte.

Caspar Giani baute dagegen seine Handelsgeschäft zum führenden Großhandelsgeschäft für Kolonialwaren und Südfrüchte aus und ergänzte es durch eine Kaffeerösterei. Am Moreller Weg oberhalb der Stadt ließ er 1878 nach Plänen des Architekten Hermann Joseph Hürth (Abb. dort) im neugotischen Stil eine repräsentative Villa, die „Villa Giani“ bauen.

Durch geschickte Heiratspolitik gelang es der Familie in den 80er und 90er Jahren, Verbindungen zu anderen Unternehmerfamilien des Rheinlandes aufzubauen: Die älteste Tochter Elise heiratete 1883 den Kölner Fabrikanten Wilhelm Wolfs. Die dritte Tochter Marie heiratete 1886 den Elberfelder Fabrikanten Otto Burchartz, ihr ältester Sohn Max Burchartz wurde später ein bekannter Grafiker. Der älteste Sohn Leonhard heiratete 1890 Johanna Faymonville, Tochter eines Aachener Brauereibesitzers. Die zweite Tochter Josefine heiratete den 1892 Breyeller Kaufmann Gustav Dammer, ihr ältester Sohn Karl Dammer wurde später Generalmusikdirektor in Berlin. Die vierte Tochter Anna heiratete 1895 den Trierer Bürgermeister Josef Oster. Der jüngste Sohn Joseph heiratete 1897 Ella Neuman, eine Tochter des Fabrikanten Friedrich Neuman, der Inhaber der Firma F.A.Neuman in Eschweiler war.

Nachwirken

Nach Caspar Gianis Tod 1895 trat zunächst sein Sohn Leo die Nachfolge an. Die Villa Giani wurde von den Erben an die „Aachener Sanatoriumsgesellschaft“ verkauft und seitdem als Krankenhaus (Franziskushospital) genutzt. 1909 gab Leo die Firma an seinen Bruder Joseph ab, um sich ganz der Politik und der Sozialfürsorge zu widmen. Joseph Giani erweiterte das Unternehmen in den 20er Jahren durch einen Mineralölhandel und führte es bis zum 2. Weltkrieg weiter. Er starb 1949.

Literatur

  • Carl Giani: Stammbaum der Familie Giani. Manuskript. Mainz 1904.
  • Reinhard Dauber: Aachener Villenarchitektur. Die Villa als Bauaufgabe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bongers, Recklinghausen 1985, ISBN 3-7647-0371-7 (Zugleich: Aachen, Techn. Hochsch., Habil.-Schr., 1984).
  • Joseph Gerhard Rey: Die Familie Schervier und deren Sippen (= Veröffentlichungen des bischöflichen Diözesanarchivs Aachen 1, ZDB-ID 846757-2). Johannes Volk Verlag, Aachen 1936.

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