Haus Aspel

Haus Aspel
Haus Aspel von Nordosten

Haus Aspel ist ein aus einer Burg hervorgegangenes Schloss auf dem Gebiet der Stadt Rees im Kreis Kleve. Seit 1851 ist es im Besitz der Ordensgemeinschaft der Töchter vom heiligen Kreuz und wird als Kloster genutzt.

Haus Aspel liegt drei Kilometer nordöstlich von Rees in einer feuchten Niederung. Der mittelalterliche Burghügel befindet sich im Aspeler Meer, einem Altrheingewässer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalter und Neuzeit

Lageplan der Anlage von 1733 mit den heute verschwundenen barocken Gärten

Aspel gehört zu den frühesten Burganlagen im Rheinland. Vermutlich wurde sie um das Jahr 1000 gegründet. Der früheste genannte Besitzer war Godizo, Graf von Aspel und Heimbach. Im Jahr 1011 wurde Aspel durch den Bischof von Utrecht belagert. Um das Jahr 1050 vermachte die Erbin von Godizo, Irmgard von Aspel, ihren Besitz dem Erzbistum Köln. Aspel war die nördlichste Landesburg des Erzbistums und war seit dem 13. Jahrhundert zwischen Köln und den Klever Grafen umkämpft. 1392 fiel es als Pfand an Kleve, doch die Pfandschaft wurde nie eingelöst.

Damit sank die militärische Bedeutung von Aspel. 1433 zog der klevische Amtmann Dietrich von der Mark nach Isselburg. Im Jahr 1470 erlaubte der Klever Herzog Johann I. der Stadt Rees, 200 Basaltsteine von der verfallenen Burg Aspel zum Bau des Mühlenturms der Stadtmauer zu verwenden.

Während die Hauptburg immer mehr verfiel, wurde die Vorburg ausgebaut. Seit 1405 war hier ein steinernes Haus bezeugt, das als Lehen vergeben wurde. Im Achtzigjährigen Krieg wurde das Gebäude 1598 geplündert, im Spanischen Erbfolgekrieg wurde es in Brand geschossen. Von 1818 bis 1845 war Haus Aspel Wohnsitz von Friedrich Heinrich von Bernuth, des ersten Landrats des neuen Kreis Rees. 1850 kaufte es der Orden der Töchter vom heiligen Kreuz. Die Anlage bestand damals aus dem Schloss, das aber eher einem Landhaus glich, dem Torturm und den Wirtschaftsgebäuden.

Kloster Haus Aspel

Bald nach dem Erwerb und Einzug der Schwestern wurde an den Ausbau gegangen: Schon 1851 wurde ein Mädchenpensionat eingerichtet, das bald erweitert werden musste. 1860 wurde auf alten Fundamenten der sogenannte Schulflügel errichtet, 1856 erfolgte die Grundsteinlegung für die neugotische Kirche, die 1859 geweiht wurde. Der Orden unterhielt in Aspel neben dem bedeutenden Mädchenpensionat auch ein wachsendes Noviziat und die Ordensleitung für die deutsche Ordensprovinz. Während des Kulturkampfs musste der Orden 1875 das Kloster verlassen, kehrte aber 1888 zurück. Danach folgten verschiedene Bauperioden von 1895 bis letztlich 1926, in denen die Gebäudetrakte in der Größe geschaffen wurden, wie sie heute noch anzutreffen sind.

1941 musste der Orden Haus Aspel verlassen, Kloster und Schule wurden durch die Gestapo aufgehoben, Haus Aspel diente anschließend als Lazarett. Dennoch nutzte die Wehrmacht den Torturm als Artilleriebeobachtungsposten, weshalb das Schloss im März 1945 unter Artilleriebeschuss geriet, schwer beschädigt wurde und teilweise ausbrannte. Nach dem Krieg kehrte der Orden zurück, die Gebäude wurden wieder aufgebaut, schon 1946 wurde die Schule wieder eröffnet. Als letztes wurde 1996 die barocke Haube des Torturms rekonstruiert.

1950 wurde das Mädchenpensionat in ein Gymnasium umgewandelt, das bis 1971 in Trägerschaft des Ordens blieb. Danach kam es in kommunale Trägerschaft, blieb aber bis 1986 im Kloster. 1986 bezog es als Gymnasium Aspel einen Neubau in Rees.

2001 wurde in Haus Aspel das Irmgardisstift eröffnet, eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für ältere Priester und Ordensfrauen, insbesondere für pflegebedürftige Mitglieder der Töchter vom Heiligen Kreuz.

Beschreibung

Torturm von Haus Aspel mit den zwei anschließenden Gebäudeflügeln

Die Burg Aspel gehörte zum frühmittelalterlichen Burgtyp der Motte. Der ovale Burghügel misst am Fuß etwa 70 mal 105 Meter, ist sechs Meter hoch und besitzt oben ein Plateau mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern. Wie die Burg ausgesehen hat, ist unbekannt. Im 19. Jahrhundert sollen noch Fundamente einer Turmmauer und einer runden Zisterne sichtbar gewesen sein. Der Hügel ist bislang noch nicht durch Grabungen erforscht und heute dicht mit Bäumen bestanden.

In der Agneskapelle des Kölner Doms befindet sich ein Fresko, wonach die Burg aus einem mächtigen, dreitürmigen zinnenbewehrten Komplex, umwehrt mit einer hohen Ringmauer und einem Doppelturmtor bestanden hat. Diese Darstellung ist jedoch wohl stark übertrieben.

Die seit dem 15. Jahrhundert als Schloss genutzte ehemalige Vorburg bestand aus zwei zweigeschossigen schlichten Flügeln, die im stumpfen Winkel an einen verbindenden Torturm stoßen. Unter ihnen werden die Fundamente der mittelalterlichen Bauten vermutet. Die Vorburg ist von einem tiefen Graben umgeben.

Der Torturm wird durch eine barocke Haube gekrönt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Anlage aufgestockt und wesentlich erweitert, sodass sie heute durch hochragende, dreigeschossige Bauten bestimmt wird.

Von dem barocken Park sind kaum noch Reste erhalten. In einem kleinen Wäldchen im ehemaligen Garten liegt die 1928 erbaute kleine Irmgardiskapelle.
Das Gelände innerhalb der Gräben bis zum Aspeler Meer ist als Englischer Landschaftsgarten gestaltet.

Literatur

  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreis Rees. L. Schwann, Düsseldorf 1892 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 2, Abt. 1), S. 11–12 (online).
  • Stefan Frankewitz: Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Rees. B.O.S.S, Goch 2006, ISBN 3-933969-57-3, S. 22–29.
  • Rüdiger und Monika Gollnick: Haus Aspel. Schröder, Bad Honnef 1988, ISBN 3-926196-09-2.
  • Gymnasium Haus Aspel der Stadt Rees (Hrsg.): Gymnasium Haus Aspel. 1851–1986. Festschrift zur Einweihung des Neubaus. Rees 1986.
  • Heinrich Rotthauwe genannt Löns: Land an Rhein und Issel, Haldern 1975
  • Andre Wemmers, Jens Wroblewski: Theiss-Burgenführer Niederrhein. Konrad Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1612-6, S. 20–21. 

Weblinks

 Commons: Haus Aspel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
51.7736.4329166666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Baudenkmäler in Rees — Die Liste der Baudenkmäler in Rees enthält die denkmalgeschützten Baudenkmäler auf dem Gebiet der Stadt Rees im Kreis Kleve in Nordrhein Westfalen (Stand: 23. November 2010). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste der Stadt Rees… …   Deutsch Wikipedia

  • Rees — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Haldern — Wappen Karte fehlt noch Basisdaten Bundesland: Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk …   Deutsch Wikipedia

  • Töchter vom heiligen Kreuz — Die Töchter vom heiligen Kreuz (lateinisch Filiae Sanctae Crucis, französisch Filles de la Croix, Ordenskürzel FCr) sind eine Ordensgemeinschaft der römisch katholischen Kirche. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Best …   Deutsch Wikipedia

  • Irmgard von Süchteln — Die Heilige Irmgard inmitten der Bedürftigen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Burgen, Schlössern und Festungen in Nordrhein-Westfalen — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von Burgen, Schlössern und Festungen im Bundesland Nordrhein Westfalen dar, die eine überregionale Bedeutung besitzen oder besaßen. Dazu zählen auch Rittergüter und Herrenhäuser. In dieser Liste sind sowohl… …   Deutsch Wikipedia

  • Töchter vom Heiligen Kreuz — Die Töchter vom heiligen Kreuz (franz.: Filles de la Croix) sind eine Ordensgemeinschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bestehende Niederlassungen in Deutschland 3 Ehemalige Niederlassungen in Deutschland 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Burgen, Schlösser und Festungen in Nordrhein-Westfalen — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von Burgen, Schlössern und Festungen im Bundesland Nordrhein Westfalen dar, die eine überregionale Bedeutung besitzen oder besaßen. Dazu zählen auch Rittergüter und Herrenhäuser. In dieser Liste sind sowohl… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Turmhügelburgen — Rekonstruierte Turmhügelburg Lütjenburg Dies ist eine Liste mit noch heute erhaltenen oder dokumentierten Turmhügelburgen in Deutschland: Inhaltsverzeichnis 1 Baden Württemb …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Theresia Haze — (* 27. Februar 1782 in Lüttich; † 7. Januar 1876 ebendort) war eine belgische Ordensfrau und die erste Generaloberin der Töchter vom heiligen Kreuz. Sie wurde am 1991 in Rom seliggesprochen. Leben Johanna Haze wollte wie ihre zwei Jahre ältere… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”