Heimatland (1955)

Heimatland (1955)
Filmdaten
Deutscher Titel Heimatland
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1955
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Franz Antel
Drehbuch Josef Friedrich Perkonig,
Hans Holt,
Kurt Nachmann
Produktion Sascha-Film
Musik Willy Schmidt-Gentner
Kamera Hans Heinz Theyer,
Ernst von Theumer (Tieraufnahmen)
Schnitt Arnfried Heyne
Besetzung

Heimatland ist eine österreichische Literaturverfilmung von Franz Antel aus dem Jahr 1955. Der Heimatfilm beruht auf der Novelle Krambambuli der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach, die 1883 erschien und vor Heimatland bereits 1940 verfilmt worden war.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Hans Bachinger hat einen Hundewelpen vor dem Tod gerettet. Er zieht mit ihm durch die Dörfer und tauft ihn bald nach einem Glas Krambambuli auf den Namen des Branntweins. Die Wirtin, der er den Welpen überlassen hat, gibt ihn schon am nächsten Tag Hans zurück, da Krambambuli über Nacht in ihrem Haus Schaden angerichtet hat. Hans und Krambambuli bleiben zusammen und sind ein Jahr später ein eingespieltes Team: Hans hat eine Stelle auf dem Vergnügungspark von Frau Korbinian erhalten, wo er die elektrischen Anlagen wartet und repariert. Frau Korbinian jedoch sind Mann und Hund ein Dorn im Auge, da Hans ein Verhältnis mit ihrer Nichte Lisa hat. Sie entlässt ihn und er geht mit Krambambuli in sein Heimatdorf Grabeneck zurück.

Die Dorfbewohner sind nicht begeistert, ihn wiederzusehen, da er vor zwei Jahren nach Querelen gegangen war. Sein Vater sitzt jeden Tag im Wirtshaus, trinkt und lässt anschreiben und das im Familienbesitz befindliche Sägewerk liegt brach. Da Bachinger mit dem Förster Thomas Heimberg im Zwist liegt und keine Jagderlaubnis mehr hat, wildert er, was ihn der Dorfgesellschaft unsympathisch werden lässt. Seit Hans’ Weggang hat sich eines jedoch besonders verändert: Der alte Sonnleitner ist gestorben und sein Wirtshaus wird nun von den Töchtern Helga und Inge geleitet. Helga, die studiert hat, ist zudem als Dorflehrerin tätig und bringt den Kindern Volksweisen bei. Inge wird vor allem vom Vorsteher des örtlichen Trachtenvereins Schnabl und vom Apotheker verehrt, während Thomas Heimberg die junge Helga liebt.

Hans bemerkt schnell, dass er im Dorf nicht willkommen ist und entschließt sich noch am selben Tag zu gehen. Durch einen Zufall rettet er Helga, die durch einen Unfall ohnmächtig und allein in einem von einem galoppierenden Pferd gezogenen Wagen liegt, das Leben und erkennt sie erst, nachdem er die halb ohnmächtige heimlich geküsst hat. Helga und Hans treffen sich am Wochenende zum Tanz und werden zum Dorfgespräch. Auch Thomas erfährt davon und als beide Männer im Lokal zusammentreffen, kommt es zu einem Disput. In seiner Wut geht Hans am nächsten Tag wildern und schießt in der Schonzeit eine trächtige Geiß, die er bei seinem Vater versteckt. Gleichzeitig will er sich jedoch bessern und mit Helga ein neues Leben beginnen. Er bringt die alte Sägemühle wieder zum Laufen. Als Lisa und Frau Korbinian im Dorf auftauchen, um beim anstehenden Maifest auch ihren Vergnügungspark in Grabeneck aufzubauen, gibt sich Lisa als Hans’ Braut aus und lässt ihm einen Brief überbringen. Hans bricht daraufhin mit ihr.

Beim vom Trachtenverein lang organisierten Maifest tanzen Hans und Helga zusammen. Thomas, der inzwischen ahnt, dass Hans der Wilderer war, fordert ihn zum Wettschießen heraus. Gleichzeitig lässt er Bachingers Hütte durchsuchen, wo die tote Geiß gefunden wird. Beim Wettschießen gewinnt Hans knapp. Als der Holzknecht Loisl daraufhin Hans öffentlich als Wilderer entlarven will und Krambambuli bedroht, schlägt Hans ihn nieder. Loisl fällt unglücklich und stirbt – Hans wird zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Thomas nimmt Krambambuli bei sich auf und heiratet bald darauf Helga. Krambambuli gewöhnt sich an seinen neuen Herrn. Hans gelingt nach einiger Zeit die Flucht aus dem Gefängnis. Er geht nach Grabeneck und will von dort aus nach Italien fliehen. In den Bergen wittert Krambambuli seine Spur und bringt Thomas zu Hans. In Notwehr erschießt Thomas Hans und Krambambuli wacht von nun an an Hans’ Grab. Helga findet nach einiger Zeit den inzwischen vollkommen entkräfteten Hund und bringt ihn in die Försterhütte zurück, wo er sich endgültig für Thomas als Herrn entscheidet.

Produktion

Heimatland ist „eine im Stil der fünfziger Jahre modernisierte Fassung“[1], so wird im Gegensatz zur Novelle im Film die Liebesgeschichte hervorgehoben. Der veränderte Titel geht auf das Lied Heimatland von Nico Dostal zurück, dass mit dem Text von Hermann Hermecke mehrfach im Film gesungen wird und auch instrumental im Film zu hören ist. Der Film wurde in den Ateliers des Wien-Film Sievering-Schönbrunn und im Salzkammergut gedreht. Ein separates Kamerateam um Kameramann Ernst von Theumer wurde parallel zum eigentlichen Filmdreh mit der Aufnahme von Tierszenen und Naturaufnahmen im Dachsteinmassiv und um Bad Ischl beauftragt. Die Hündin Hatti von Fernstein, die im Film Krambambuli darstellt, wurde beim Publikum so beliebt, dass sie an Rudolf Pracks Seite auch im 1956 in die Kinos gekommenen deutschen Heimatfilm Im Wald und auf der Heide zu sehen war.[1]

Heimatland hatte am 24. August 1955 in Wien Premiere und erlebte am 26. August 1955 in der BRD seine deutschsprachige Erstaufführung im Union in Kassel. In der DDR fand die Erstaufführung am 6. Oktober 1955 in Ost-Berlin statt.

Kritik

Das Lexikon des Internationalen Films bezeichnete Heimatland als „Heimatfilmkitsch mit einer sentimentalen Hundegeschichte in schön fotografierter österreichischer Berglandschaft, frei nach der Novelle ‚Krambambuli‘ von Marie von Ebner-Eschenbach.“[2]

Gertraud Steiner bewertete Heimatland unter dem Aspekt des Genretypischen. Der Film unterscheide den damaligen Wertvorstellungen entsprechend zwischen dem guten und dem schlechten Mann. Rudolf Pracks Figur, dessen Name „Heimberg“ (Heimat, Berge) bereits vertrauenerweckend wirkt, entspricht dem Ideal eines Ehemanns: Heimberg ist „ein ernster, schon etwas gesetzterer Mann, der für eine Familie sorgen kann, ein ehrenwertes, regelmäßiges Leben ohne Extravaganzen führt.“[1] Hans hingegen lebt extravagant und leichtsinnig. Sein Tod am Ende ist „bezeichnend für den Heimat-Film, der allen Außenseitern die Existenzberechtigung abspricht. Allein Anpassung an die gängige Norm kann Glück und Zufriedenheit bringen. Ein abschreckendes Beispiel für Leute, die sich etwa den Konventionen widersetzen wollten!“[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Gertraud Steiner: Die Heimat-Macher. Kino in Österreich 1946–1966. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1987, S. 180.
  2. Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 3. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 1536.
  3. Gertraud Steiner: Die Heimat-Macher. Kino in Österreich 1946–1966. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1987, S. 181.

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