Kurt Nachmann

Kurt Nachmann

Kurt Nachmann (* 13. Mai 1915 in Wien; † 4. März 1984 in Wien) war ein österreichischer Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachmann erhielt nach einem abgeschlossenen Universitätsstudium eine Schauspielausbildung bei Rudolf Beer. 1935 gab er in Brünn an den Vereinigten Deutschen Bühnen sein Theaterdebüt. 1937 spielte er am Wiener Kollektiv-Theater. Er war er Mitglied der Wiener Kabaretts Literatur am Naschmarkt und Der liebe Augustin. Immer mehr Bedeutung erlangte dabei seine Arbeit als Autor. Nachmann erwies sich als sehr gewandt bei der Bearbeitung oder Neuschöpfung von Kabarettdarbietungen und Bühnenstücken.

Nach der Gründung des Kabaretts Wiener Werkel im Jahre 1938 wurde er dort neben Fritz Eckhardt inoffizieller, da „rassisch untragbar“, Hausautor. Offizielle Hausautoren waren Rudolf Weys und Franz Paul. Trotz Gründung als NSDAP-nahes und „linientreues“ Kabarett erwies sich das Kabarett als gegenüber der Reichsideologie schwierig und deren Stücke wurden häufig zensuriert und teilweise verboten.[1]

Im Film hatte er zunächst nur belanglose Auftritte als Schauspieler, bis ihn 1954 Regisseur Franz Antel als Drehbuchautor für den österreichischen Film entdeckte. Etwa zwei Jahrzehnte bildeten die beiden ein sehr erfolgreiches Tandem. Nachmann lieferte, oft in Kooperation mit anderen Autoren, eine große Zahl von Verwechslungskomödien, Liebesromanzen und Lustspielen, die von Antel und auch anderen Regisseuren verfilmt wurden. Später wagte er sich erfolgreich an Sexkomödien wie Antels Frau-Wirtin-Serie und die Geschichte der Josefine Mutzenbacher.

Kurt Nachmann schrieb auch für viele Filme die Liedtexte. Am bekanntesten ist wohl das Mariandl-Lied aus dem Film Der Hofrat Geiger und dessen Remakes. Auch wäre der Film Die Lindenwirtin vom Donaustrand ohne sein gleichnamiges Lied kaum so erfolgreich gewesen. Gemeinsam mit Felix Dvorak schrieb er die Komödie "Luftgeschäfte", die 1983 im Wiener "Theater in der Josefstadt", mit Felix Dvorak und Waltraut Haas, uraufgeführt wurde.

Trotz dieser ständigen Schreibarbeit fand Nachmann, dessen äußerliches Markenzeichen die sehr markanten Koteletten waren, noch Zeit, um gelegentlich auch als Filmregisseur, Filmschauspieler, Bühnenschauspieler oder Fernsehschauspieler aktiv zu werden.

Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 121).

Filmografie

als Schauspieler:

  • 1946: Glaube an mich
  • 1947: Die Welt dreht sich verkehrt
  • 1954: Rosen aus dem Süden
  • 1964: Frühstück mit dem Tod
  • 1971: Kinderarzt Dr. Fröhlich
  • 1971: Die Kompanie der Knallköppe
  • 1972: Immer Ärger mit Hochwürden

als Drehbuchautor:

  • 1955: Ehesanatorium (auch Schauspieler)
  • 1955: Heimatland
  • 1955: Symphonie in Gold
  • 1955: Sonnenschein und Wolkenbruch
  • 1955: Der Kongreß tanzt
  • 1956: Lumpazivagabundus
  • 1956: Wenn wir alle Engel wären
  • 1956: Lügen haben hübsche Beine
  • 1956: Kaiserjäger
  • 1956: Roter Mohn (auch Schauspieler)
  • 1957: Wien, du Stadt meiner Träume
  • 1957: Heimweh … dort, wo die Blumen blühn
  • 1957: Die unentschuldigte Stunde
  • 1957: Die Lindenwirtin vom Donaustrand
  • 1957: Das Schloß in Tirol
  • 1957: Das Glück liegt auf der Straße
  • 1957: Der Jungfrauenkrieg
  • 1957: Vier Mädels aus der Wachau
  • 1958: Zirkuskinder
  • 1958: Man müßte noch mal 20 sein
  • 1958: Hoch klingt der Radetzkymarsch
  • 1959: Geliebte Bestie / Meine Heimat ist täglich woanders
  • 1959: Der Schatz vom Toplitzsee / Schüsse im Morgengrauen
  • 1959: Zwölf Mädchen und ein Mann
  • 1959: Melodie und Rhythmus
  • 1960: Weit ist der Weg (auch Schauspieler)
  • 1960: Glocken läuten überall
  • 1961: Im schwarzen Rößl
  • 1961: Nummer 66 (auch Schauspieler)
  • 1961: …nur der Wind
  • 1961: …und Du, mein Schatz, bleibst hier
  • 1962: Drei Liebesbriefe aus Tirol
  • 1962: …und ewig knallen die Räuber
  • 1962: Die lustigen Vagabunden (auch Regie)
  • 1962: Sing, aber spiel nicht mit mir (auch Regie, Schauspieler)
  • 1962: Die Kaiserin
  • 1963: Mit besten Empfehlungen (auch Regie)
  • 1963: Jack und Jenny
  • 1963: Ist Geraldine ein Engel?
  • 1963: Rote Lippen soll man küssen (Die ganze Welt ist himmelblau)
  • 1963: Im singenden Rößl am Königsee

Drehbücher unter dem Pseudonym „Johannes Weiß“:

Drehbücher unter dem Pseudonym „Fred Wagner“:

  • 1972: Auch Fummeln will gelernt sein (auch Regie)

Einzelnachweise

  1. Hans Veigl: Vorwort. In: Hans Veigl (Hrsg.): Bombenstimmung – Das Wiener Werkel. Kabarett im Dritten Reich., Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00581-7, S. 10

Weblinks


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