Herbert Frister

Herbert Frister

Herbert Frister (* 7. Februar 1899 in Gera; † 1979) war ein deutscher Angestellter, Kämpfer gegen den Kapp-Putsch, Kommunal- und Landespolitiker (SPD/USPD/SED).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frister stammte aus einer Arbeiterfamilie. Seine Mutter war Waschfrau, sein Vater Weber. Frühzeitig musste er schon zum Lebensunterhalt beitragen. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehre als kaufmännischer Angestellter. 1913 trat er in den Zentralverband der Angestellten ein, wurde Mitglied im Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB), schloss sich den Freidenkern an und wurde Vereinsmitglied der Volksbühne. In den letzten beiden Kriegsjahren musste er als Heeressoldat am Ersten Weltkrieg teilnehmen. 1919 trat er der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) bei, und 1920 beteiligte er sich am Kampf der Arbeiterschaft gegen den Kapp-Putsch. Seit 1922 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und übernahm in ihr Funktionen auf Orts- und Landesebene. Seit 1924 war er SPD-Bildungssekretär für Groß-Thüringen. Er sollte 1933 die SPD in Ostthüringen reorganisieren und blieb bis zum Mai Stadtrat in Gera. Danach hat er durch die Gründung eines Zeitungsverlages sein Auskommen gesucht. Das verschaffte ihm zugleich die Möglichkeit, ein Netzwerk widerständigen Verhaltens für junge ostthüringer Sozialdemokraten zu schaffen. Er war auch der Kassenwart einer illegalen Unterstützungskasse. Wegen seiner Zusammenarbeit mit Artur Schöneburg und Fritz Roth wurde er 1935 verhaftet, jedoch musste die Anklage wegen Hochverrat fallen gelassen werden. 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen und kam von 1945 bis 1947 in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Hier leistete er antifaschistische Erziehungsarbeit.

Als Frister 1947 nach Thüringen zurückkehrte, wurde er Sekretär beim SED-Kreisvorstand von Gera, wo er ehemalige Genossen aus der illegalen Arbeit der 1930er Jahre wieder antraf. Von 1947 bis 1948 war Herbert Frister kommissarischer Leiter der Geraer Volkshochschule.[1] Seit März 1948 war er Abteilungsleiter im Thüringer Innenministerium in Weimar. Seine Zeit als Kriegsgefangener in Jugoslawien wurde ihm zum Verhängnis, denn er wurde aus dem Regierungsamt entlassen und konnte 1950 an der Landesparteischule und nur in unteren Funktionen für seine Partei wirken. Herbert Frister hielt an seinen politischen Überzeugungen fest. Dabei blieb er bis zu dessen Tod im Briefwechsel mit dem Sozialdemokraten Hermann Brill.

Nachlass

Ausarbeitungen und Materialsammlungen zum Kapp-Putsch 1920 und zum illegalen Kampf der linken Sozialdemokraten 1933-1945 in Ost-Thüringen; Tagebücher, Dokumente und Materialien aus der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien befinden sich im Bundesarchiv SAPMO[2]

Literatur

  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949, = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 548

Einzelnachweise

  1. http://www.gera-chronik.de/www/gerahistorie/chronik/index.htm?suche1=Herbert+Frister&param=&suche2=&max=50&abj=0&index=0#unten Abgerufen 21. Mai 2011
  2. http://www.nachlassdatenbank.de/viewresult.php?sid=78011a34dd785c96084a Abgefragt 21. Mai 2011

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