Johannes Herwig-Lempp

Johannes Herwig-Lempp

Johannes Herwig-Lempp (* 1957) ist ein deutscher Sozialarbeitswissenschaftler und systemischer Sozialarbeiter.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Der Sohn eines Buchhändlerehepaars studierte von 1980 bis 1984 Sozialpädagogik an der Universität Bremen und anschließend für ein Jahr mit einem Stipendium des norwegischen Außenministeriums in Oslo. Von 1987 bis 1990 nahm er an einer Weiterbildung in systemischer Beratung und Therapie bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie in Heidelberg teil sowie von 1991 bis 1994 an einer Weiterbildung in Supervision der Diakonischen Akademie Stuttgart. Bereits 1993 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Arbeit über “Drogenabhängigkeit als Erklärungsprinzip – Drogenkonsumenten als Subjekte”.

Tätigkeitsfelder

Nach seinem Sozialpädagogikstudium sammelte Herwig-Lempp berufliche Erfahrung in der akzeptierenden Drogenarbeit, im Sozialpsychiatrischen Dienst und der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Seit 1998 lehrt er als Professor das Lehrgebiet Sozialarbeitswissenschaften/Systemische Sozialarbeit an der Hochschule Merseburg und war verantwortlich für den 2009 erstmalig durchgeführten Masterstudiengang „Systemische Sozialarbeit“. Zudem bietet er Fort- und Weiterbildungen an, arbeitet als Supervisor, Teamentwickler und Coach und berät Einzelne, Paare und Familien. Seit 2006 ist er an der Entwicklung und dem Aufbau des Praxisforschungsprojektes Lotse e. V., einer Beschwerde- und Vermittlungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Halle (Saale) als Mitglied der Beratungsgruppe wie auch als Vorstandsmitglied beteiligt. Er ist in den Beiräten der Zeitschriften Familiendynamik Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung und Kontext, Autor von Fachveröffentlichungen zur systemischen Sozialarbeit und zur Teamarbeit, Rezensent und Initiator von Fachtagungen zur systemischen Sozialarbeit. Zudem forscht er zu der Frauenrechtlerin, Armenpflegerin und Sozialpolitikerin Luise Kiesselbach (1863-1929).

Leistungen

Johannes Herwig-Lempp gilt als einer der Hauptvertreter des systemisch-konstruktivistischen Ansatzes in der Sozialen Arbeit und Experte für die Übertragung systemisch-ressourcenorientierter Therapie und Beratungspraxis in die Sozialarbeit und Sozialpädagogik.[1] Zudem war er federführend an der Entwicklung des deutschlandweit ersten MasterstudiengangsSystemische Sozialarbeit“ beteiligt, der 2009 bis 2011 an der Hochschule Merseburg stattfand.

Schriften (Auswahl)

  • Ressourcenorientierte Teamarbeit. Ein Lern- und Übungsbuch, 2. durchgesehene Auflage, Göttingen 2009, Vandenhoeck & Ruprecht
  • Ressourcenorientierte Teamarbeit. Systemische Praxis der kollegialen Beratung. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-46197-6.
  • Luise Kiesselbach (1863-1929). Eine der ersten Frauen in der bayerischen Armenpflege: Sozialarbeiterin, Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. In: Soziales Kapital. wissenschaftliches Journal österreichischer Fachhochschulstudiengänge soziale Arbeit. Nr. 4, Rubrik “Werkstatt” (15. Dezember 2009)
  • Theorien sind Werkzeuge. In: Bernd Birgmeier & Eric Mührel (Hrsg.): Die Sozialarbeitswissenschaft und ihre Theorie(n). Positionen, Kontroversen, Persepektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, S. 185-197.
  • Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Von Macht, Verantwortung und Widerstand. In: Frank Natho (Hrsg.): Hinter dem Horizont geht es weiter. Edition Gamus, Juni 2009, ISBN 978-3-940789-01-3.
  • Gast-Hrsg.:Mindestens sieben Möglichkeiten – die Vielfalt systemischer Sozialarbeit. Kontext Heft 2/2009.
  • „Es könnte auch anders sein“ – systemisch gesehen. In: Familiendynamik 4/2008, S. 334-336.
  • Ressourcen im Umfeld: Die VIP-Karte. In: Brigitta Michel-Schwartze (Hrsg.): Methodenbuch Soziale Arbeit. Basiswissen für die Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S. 207-226.
  • Das erste Mal die Wunderfrage stellen. In: systemagazin-special: Adventskalender “Das erste Mal”. 18. Dezember 2006.
  • ADHS als Erklärungsprinzip und seine Bedeutung für die Soziale Arbeit. In: systhema. 3/ 2006, S. 270-283.
  • Die Konstruktion der systemischen Sozialarbeit – Einführung. In: Kontext. 2/2005, Bd. 36, S. 111-117.
  • Beziehungsarbeit ist lernbar. Systemische Ansätze in der Sozialpäd. Familienhilfe. In: Ulrich Pfeifer-Schaupp (Hrsg.): Systemische Praxis. Modelle–Konzepte–Perspektiven. Lambertus, Freiburg 2002, ISBN 3-7841-1424-5, S. 39-62.
  • No gimenes terapijas uz sistemiku socialo darbu. In: Sociala darba un soialas pedagogijas augstskola „Attistiba“ (Hrsg.), Dzives Jautajumi XI, Riga 2006, S. 125-145 (lettisch).
  • mit Matiass Svabe: Socialais darbs, paru un gimenu terapija. In: Sociala darba un soialas pedagogijas augstskola „Attistiba“ (Hrsg.), Dzives Jautajumi XI, Riga 2006, S. 102-124 (lettisch).
  • Neuer Studiengang Systemische Sozialarbeit. In: Sozialmagazin. 1/2005, S. 60.
  • Erfolge als Ressourcen nutzen. Warum man strukturiert über Erfolge sprechen sollte und wie man das machen kann. In: Walter Kowalczyk (Hrsg.): Konkrete Handlungsanleitungen für erfolgreiche Beratungsarbeit mit Schülern, Eltern und Lehrern. Loseblattsammlung, Kissing 1998, akt. Mai 2001, S. 1-20.
  • Kartographie. Kommentar zu „Neue und alte Süchte – ein Beitrag zur Begriffsbestimmung“. In: Jörg Petry: Alkoholismus. Kulturhistorische, psychosoziale und psychotherapeutische Aspekte. Neuland, Geesthacht 1998.
  • Die Ressourcen der Teilnehmer nutzen – Handwerkszeug für die systemische Supervision in der Gruppe. In: Familiendynamik. 3/97, S. 264-289.
  • „Ist Sozialarbeit überhaupt ein Beruf?“ Beitrag zu einer eigentlich überflüssigen Diskussion. In: Sozialmagazin. 2/97, S. 16-26.
  • Drug Addiction, The Systemic Approach, and the Concept of „Acceptance“. In: Journal of Systemic Therapies. Vol. 15, 2/96, S. 24-35, 67-68
  • Von der Sucht zur Selbstbestimmung. Drogenkonsumenten als Subjekte. Verlag Modernes Lernen, Dortmund 1994, ISBN 3-86145-066-6.
  • Drogenabhängigkeit als Erklärungsprinzip – Drogenkonsumenten als Subjekte. Dissertation, 1003, Bremen
  • Soziale Systeme existieren. Stimmt’s? Stimmt nicht! In: Delfin IX (Dez. ‘87), Jg. 5, S. 5-10.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lilo Schmitz: Rezensension zu Johannes Herwig-Lempp: Ressourcenorientierte Teamarbeit. Systemische Praxis der kollegialen Beratung. Ein Lern- und Arbeitsbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2003, in: http://www.socialnet.de/rezensionen/1738.php

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