- Unbeflecktes Herz Mariä
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Die Verehrung des unbefleckten Herzens Mariä ist eine Ausdrucksform der katholischen Spiritualität. Dabei wird die Muttergottes unter dem Gesichtspunkt ihres durch ihr Herz symbolisierten ganzen seelischen Innenlebens verehrt. Eine besondere Andacht wird begründet durch die einzigartige Reinheit, Heiligkeit und Vollkommenheit des innerlichen Lebens (cor quasi spirituale) Marias. Diese Verehrung gilt besonders der reinen und vollkommenen Liebe zu Gott als Geschöpf und ihrer mütterlichen Liebe zu den Menschen. Die Grundtexte aus dem Evangelium sind (Lk 2,19 EU) bzw. (Lk 2,51 f. EU): Das Herz Mariä, das alles bewahrte.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Ausformungen
Schon in der Periode der Kirchenväter gab es Elemente einer Herz-Mariä-Verehrung, so zum Beispiel in Werken von Leo dem Großen, Augustinus, Johannes Chrysostomos, Ephräm dem Syrer, Prudentius oder Fabius Claudius Gordianus Fulgentius.
Im 13. Jahrhundert kamen Impulse zur Herz-Mariä-Verehrung von dem Spanier Ricardo de San Lorenzo († nach 1254), durch Mechthild von Hackeborn und ihr Buch geistlicher Gnaden sowie durch Gertrud von Helfta und ihr Werk Gesandter der göttlichen Liebe. Besonders bedeutsam im 14. Jahrhundert war Ernst von Pardubitz; auch Birgitta von Schweden schrieb über das Herz Mariä; im 15. Jahrhundert Lorenzo Giustiniani († 1456) und Bernhardin von Siena; im 16. Jahrhundert Johannes Justus von Landsberg, Louis de Blois, Fray Luis de Granada, Petrus Canisius und Franz von Sales.
Im 17. und 18. Jahrhundert konnte sich die Herz-Mariä-Verehrung entfalten. Kardinal Pierre de Bérulle und seine École française de spiritualité begeisterten viele für diese Devotionsform. Einen besonderen Impuls erhielt diese Andachtsform durch Johannes Eudes, Schüler Bérulles, und sein Hauptwerk Le Cœur admirable de la très Sainte Mère de Dieu. Die Bedeutung von Johannes Eudes für die Herz-Mariä-Verehrung wurde insbesondere von den Päpsten Leo XIII. (3. Januar 1903) und Pius X. (11. April 1909) hervorgehoben. Auch Schriften der Jesuiten Giovanni Pietro Pinamonti, Jean Croiset und Joseph de Gallifet trugen zur Verbreitung bei. Im 17. Jahrhundert wurde die Herz-Mariä-Verehrung insbesondere vom Jansenismus abgelehnt und bekämpft.
Eingang in die Liturgie erhielt die Herz-Mariä-Verehrung im Jahr 1643 auch durch Johannes Eudes und die von ihm gegründete Kongregation von Jesus und Maria (Eudisten) und durch ein Fest, das vom Bischof von Autun im Jahr 1648 genehmigt wurde. Eine Andacht wurde im Jahr 1668 vom Kardinallegaten Louis I. de Bourbon, duc de Vendôme approbiert. Papst Pius IX. führte am 21. Juli 1855 eine Votivmesse, ein Offizium und ein eigenes liturgisches Fest ein.
Im 20. Jahrhundert erhielt die Andacht einen entscheidenden Impuls durch die Erscheinungen in Fátima und entwickelte sich zur Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens mit Berücksichtigung der Sühne für die dem Herzen Mariä zugefügten Beleidigungen. Besondere Verbreitung in der Volksfrömmigkeit erfuhren die Sühnesamstage. Im Liturgischen Kalender ist der gebotene Gedenktag auf den Tag nach dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu (dritter Samstag nach Pfingsten) festgesetzt. Am 31. Oktober 1942 (und am 8. Dezember 1942) weihte Papst Pius XII. die Kirche und die Menschheit dem Unbefleckten Herz Mariä.
Patrozinien
Kirchen siehe Maria-Herz-Kirche
Ordensgemeinschaften
- Eudisten, Kongregation von Jesus und Maria
- Claretiner
- Spiritaner
- Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten
- Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens
- Benediktinerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens
- Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä
- Hermanas Adoratrices del Santissimo Sacramento del Inmaculado Corazón de Maria (dt: Anbetungsschwestern des Allerheiligsten Sakramentes vom Unbefleckten Herzen Mariens)
- Congrégation des Religieuses du Sacré-Cœur de Marie (Schwestern vom Heiligen Herzen der Unbefleckten Jungfrau Maria)
Quelltexte
- Johannes (Jean) Eudes: Le Coeur admirable de la très Sainte Mère de Dieu (auch online Bücher I-IV [1] PDF 4,78 MB, Bücher V-IX [2] PDF 3,65 MB und Bücher X-XII [3] PDF 3,98 MB)
- Joseph de Gallifet: L´excellence et la pratique de la dévotion à la Sainte Vierge. Lyon 1750
- Giovanni Pietro Pinamonti: Il sacro cuore di Maria Vergine (auch [4] online (italienisch)]
- Nikolaus Nilles: De Rationibus Festorum Mobilium Utriusque Ecclesiae Occidentalis Atque Orientalis Commentarius usui Clericorum Accomodatus: Accedunt Breves Quaedam Animadversiones in Novam Kalendarii Rationem A Cl. Maedler Propositam. 1868.
- Hermann Josef Nix SJ: Cultus ss. Cordis Jesu et purissimi Cordis B. V. Mariae
- Charles Lebrun: La dévotion au coeur de Marie. Étude historique et doctrinale. Paris 1918
- E. Puyolras: Cultus purissimi Cordis B. M. Virginis. Mailand 1942
Weblinks
Commons: Unbeflecktes Herz Mariä – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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