Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten

Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten
Mutterhaus von vorne

Die Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten ist ein katholischer Frauenorden in Salzkotten. Der Orden ist international in der Entwicklungshilfe tätig, er unterhält aber auch Krankenhäuser und Altenheime im Gebiet des Hochstifts Paderborn. Das Ordenskürzel des Ordens lautet FCJM.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Franziskanerinnen Salzkotten sind ein römisch-katholischer Frauenorden, dessen Wurzeln auf den heiligen Franziskus und die Ordensgründerin Mutter M. (Maria) Clara Pfänder zurückgehen. In Olpe legte sie 1859/1860 mit zwei weiteren Frauen den Grundstein für eine neue franziskanische Gemeinschaft. Ihre Absicht war es, in Gemeinschaft ein Leben nach den evangelischen Räten in Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit zu führen. Dieses Leben sollte getragen sein vom Geist der Liebe, des Gebetes und der Buße. Als Zeugen der Liebe Christi wollten die Schwestern offen sein für jegliche Not. So wurden von Beginn an Waisenkinder aufgenommen. Junge Frauen kamen, um das klösterliche Leben zu teilen. Am 30. Oktober 1860 genehmigte der Paderborner Bischof Konrad Martin die von Clara Pfänder erarbeiteten Konstitutionen und gab der neuen Ordensgemeinschaft den Namen „Schwestern des heiligen Franziskus, Töchter der heiligen Herzen Jesu und Mariä“. 1863 wurde mit bischöflicher Zustimmung das Mutterhaus von Olpe nach Salzkotten verlegt. Zehn Schwestern, die vom Bischof bestimmt wurden, blieben in Olpe. Aus ihnen entwickelte sich später die selbstständige Gemeinschaft der Olper Franziskanerinnen.

Aufgaben des Ordens

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Zwei Anliegen bewegten die Ordensgründerin Mutter M. Clara besonders: zum einen das immer währende Gebet für Kirche und Welt und zum anderen, Antwort zu geben auf die Nöte der Menschen. Der Ruf neuer Aufgaben führte zur Gründung zahlreicher Kommunitäten in Deutschland und im Ausland. Heute wie damals widmen sich die Schwestern karitativen und pastoralen Aufgaben in der Kranken- und Altenpflege, der Erziehung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, der Therapie und Förderung für Menschen mit Behinderungen sowie in der Sozialarbeit und der Seelsorge. Zu den Aufgaben außerhalb Deutschlands zählen unter anderem die Erziehung und Bildung für Aids-Waisenkinder in Malawi und für Kinder armer Familien in Rumänien, Rehabilitation für Menschen mit Behinderungen in Indonesien, der Unterricht in Schulen oder die Gesundheitsfürsorge für schwangere Frauen am Amazonas.

Weltweite Kongregation

Auf Bitten von Priestern oder anderen Ordensgemeinschaften übernahmen Schwestern häufig neue Aufgaben auch im Ausland. Zehn Jahre nach der Gründung gingen Ordensfrauen zur Pflege von Verwundeten des deutsch-französischen Krieges nach Frankreich. 1872 gingen Schwestern zur Krankenpflege in die USA, und 1875 reisten die ersten Schwestern aus Salzkotten in die Niederlande. Zur weltweiten Kongregation gehören heute fünf Ordensprovinzen: Deutschland und die Missionen in Malawi, Ostafrika und Rumänien, Vereinigte Staaten von Amerika, Frankreich, die Niederlande und Indonesien mit Osttimor. Außerdem besteht eine Region in Brasilien. Das Generalat befindet sich seit 1967 in Rom.

Engagement in Malawi / Ostafrika

Schule in Malawi

Seit 1984 sind deutsche und seit 2001 auch indonesische Schwestern der Kongregation im Ort Madisi in Malawi tätig. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist heute die Erziehung und Bildung von AIDS-Waisen. Die St. Francis School bietet eine Grundschulbildung bis zur achten Klasse. Rund die Hälfte der Kinder sind AIDS-Waisen. Nicht-Waisen werden ebenso aufgenommen, damit die Waisenkinder nicht isoliert aufwachsen. 2009 konnte mit Spendenmitteln ein weiteres Schulgebäude mit zusätzlichen Klassen errichtet werden. In einem Kindergarten werden Kinder am Vormittag betreut. Viele Kinder hier sind ebenfalls AIDS-Waisen. In einem Schulgarten bauen die Schüler Gemüse, Obst und Mais für die Schulspeisung an. Im Home-Craft-Centre lernen die Kinder Nähen, Kochen, Gartenbau und Hauswirtschaft. Hier werden außerdem Hausaufgabenhilfen und Freizeitmöglichkeiten angeboten.

Engagement in Rumänien

Schwestern der Franziskanerinnen Salzkotten bauen seit 1991 im Banat eine soziale und pastorale Arbeit auf. Ausgehend vom Ort Caransebeș im Gebiet Banat kümmern sich deutsche und rumänische Schwestern gemeinsam, besonders um Kinder aus armen Familien sowie um alte und kranke Menschen. Im Kinderzentrum St. Ursula werden 30 Kinder aus sozial schwachen Familien pädagogisch betreut und geförder. Das Kinderzentrum wurde 2009 neu gebaut. An zwei Mittagstischen in sozialen Brennpunkten von Caransebes erhalten Schulkinder aus armen Familien an allen Schultagen ein warmes Mittagessen. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen bieten die Franziskanerinnen Salzkotten auch eine Schulaufgabenhilfe für Kinder aus armen Familien an.

Clara-Pfänder-Stiftung

Die Clara-Pfänder-Stiftung der Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten unterstützt Entwicklungsprojekte an Orten wo die Franziskanerinnen leben und arbeiten. Sitz der Clara-Pfänder-Stiftung ist das Mutterhaus der Franziskanerinnen Salzkotten.

Einrichtungen der Franziskanerinnen Salzkotten im Erzbistum Paderborn

Seit über 120 Jahren gibt es in Salzkotten das von den Schwestern aufgebaute St. Josefs-Krankenhaus. Heute sind die Franziskanerinnen Salzkotten gemeinsam mit den Vinzentinerinnen von Paderborn Träger in der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH. Die Schwesternkommunität im St. Josefs-Krankenhaus steht nach eigener Aussage „dafür ein, dass das Denken und Handeln, geprägt durch die Botschaft des Evangeliums, auch in heutiger Zeit im Krankenhaus lebendig bleibt“.

Fünf Altenheime befinden sich in der Trägerschaft der Franziskanerinnen Salzkotten. Die Leitung hat jeweils eine Ordensschwester. Schwestern sind darüber hinaus auch im pflegerischen und seelsorglichen Dienst der Altenheime tätig. Altenheime in Trägerschaft der Franziskanerinnen Salzkotten: Altenpflegeheim Clara Pfänder Salzkotten, Marienheim Salzkotten, Liboriushaus Paderborn, Altenheim St. Franziskus Marsberg-Beringhausen, Altenheim St. Clara im Mutterhaus in Salzkotten (zurzeit nur für Ordensschwestern)

Literatur

  • Flake, Schwester M. Aristilde (1982): Licht in die Finsternis, Meinwerk-Verlag, Salzkotten.
  • Wernicke, Michael Klaus (1995): Gescheiterte Rettung. Fünf Franziskanerinnen und der Schiffbruch der „Deutschland“ 1875. Hrsg. Ursula Feldkamp. Ernst Kabel Verlag. Hamburg.
  • Probst, Schwester M. Brunhilde (1957): Das brennende Siegel. Lebensbild der Mutter Maria Clara Pfänder, Stifterin der Franziskanerinnen von Salzkotten. Salzkotten.
  • Schäfers, Johannes (1925): Die Franziskanerinnen von Salzkotten. Paderborn.

Weblinks

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