- Hetzdorf (Halsbrücke)
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Hetzdorf (Halsbrücke) Gemeinde HalsbrückeKoordinaten: 50° 58′ N, 13° 27′ O50.97055555555613.445350Koordinaten: 50° 58′ 14″ N, 13° 26′ 42″ O Höhe: 350–400 m ü. NN Einwohner: 945 (1990) Eingemeindung: 1. Jan. 2006 Postleitzahl: 09600 Vorwahl: 035209 Hetzdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke im Landkreis Mittelsachsen.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Verkehr
Hetzdorf liegt ca. 10 km nördlich der Kreisstadt Freiberg zwischen den naheliegenden Orten Niederschöna und Mohorn, grenzt an die nordwestliche Seite des Tharandter Waldes und zieht sich in Ost-West-Richtung bei 350 m ü. NN zur Hochfläche auf 400 m ü. NN hinauf. Der Ortsteil ist an das Netz des öffentliche Personennahverkehrs angeschlossen und über die B 173 gut aus Richtung Freiberg und Dresden erreichbar.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Hetzdorfs bezieht sich auf das 1887 nach Hetzdorf eingemeindete Dorf Wüsthetzdorf. Im Lehnbuch Friedrich des Strengen sind 1349/50 die Ortsbezeichnungen "villa Hectilsdorf desolata" und 1378 "Heczelsdorff vorwüst" zu finden. Das heutige Hetzdorf entstand südlich von Wüsthetzdorf aus Teilen des früheren Freigutes Niederschöna. Diese Siedlung, als Streusiedlung bezeichnet, wird ab 1409 erwähnt als Hetzelsdorff, Dorf des Hetzel (Namensform zu Hermann), 1454 als Hezcilsdorff und 1568 als Hetzdorff.
Landesherrliche Verwaltungsbezirke von Hetzdorf waren 1764 das Erb-Amt Meißen, 1843 das Amt Freiberg, 1856 das Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 die Amtshauptmannschaft Freiberg. Die Grundherrschaft lag 1764 beim Rittergut Krummenhennersdorf. 1539 ist Hetzdorf nach Niederschöna gepfarrt. Ab 1930 gehört das Dorf zur Kirchgemeinde Niederschöna-Oberschaar.
Ab dem 16. Jh. sind Bergbauversuche hier nachweisbar, die jedoch nicht erfolgreich waren. Der Grubenbetrieb wurde 1871 eingestellt.
In Hetzdorf befanden sich einige künstlich angelegte Teiche, die einer früheren Öl- und Walkmühle dienten. Hier wurde später von den Hetzdorfern ein Freibad errichtet. 1995 wurde an dieser Stelle das solar beheizbare Freizeit- und Erlebnisbad "Sumpfmühle" eröffnet. Weiterhin befindet sich hier die 1997 eröffnete, den Ort prägende "Klinik am Tharandter Wald" - Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Neurologie, Kardiologie/Innere Medizin. Am Rande des Tharandter Waldes, direkt am Bad befindet sich auch die Ausflugsgaststätte Hotel und Pension "Sumpfmühle". Die Sumpfmühle erwarb 1968 der frühere VEB NARVA Brand-Erbisdorf und baute sie zu einem Kultur- und Bildungszentrum mit öffentlicher Gaststätte um. Unmittelbar am Wald steht das Waldhotel und Restaurant "Bergschlößchen". Das neugestaltete Hotel war vorher Gaststätte und Ferienheim des früheren Kombinates ROBOTRON Dresden.
Auf Grund der reizvollen ruhigen Lage des Ortes direkt am Tharandter Wald, bezeichnet als schönster Wald Sachsens, entwickelte sich hier schon um 1900 der Tourismus. Südlich von hier wurden 1983 im Glasergrund (Gemarkung Grillenburg) die Reste mittelalterlicher Glasschmelzplätze zur Herstellung von Rohglas (Waldglas) mit Keramikfunden aus dem 13. Jh. nachgewiesen, die heute ein Lehrpfad im Tharandter Wald erschließt. Die unweit vom Originalstandort an der B 173 in Hutha wiederentdeckte Jagdsäule zur Erinnerung an ein Jagdereignis unter Kurfürst Friedrich August II. von 1738 wurde zusammen mit historischen Forstgrenzsteinen aus dem 16.-19. Jh. nahe Hetzdorf, an der Schneise 21, auf der Gemarkung Grillenburg im Tharandter Wald neu aufgestellt. Der älteste dort aufgestellte kursächsische Grenzstein von 1555 zeugt vom Erlass der ersten Forstordnug 1543 durch den Herzog und späteren Kurfürsten Moritz von Sachsen. Außerdem laden der Rastplatz im Ruppertbruch, ein Naturlehrpfad und die Terrainkurwege der örtlichen Klinik zu einem Ausflug durch den Tharandter Wald bei Hetzdorf ein.
1974 erhielt Hetzdorf das Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort", welches 2010 erneuert wurde.
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Jahr Einwohnerzahl [1] 1756 56 Häusler 1834 321 1871 485 1890 839 Jahr Einwohnerzahl 1910 704 1925 710 1939 704 1946 816 Jahr Einwohnerzahl 1950 1240 1964 1109 1990 945 1887 wurde Wüsthetzdorf mit den Ortsteilen Neuwüsthetzdorf und Hutha und 1948 Herrndorf mit dem Ortsteil Erlicht nach Hetzdorf eingemeindet. 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit Niederschöna. 2006 wurde die Gemeinde Niederschöna mit Ortsteilen nach Halsbrücke eingemeindet, demzufolge Hetzdorf Ortsteil von Halsbrücke wurde.
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Jagdsäule und historische Forstgrenzsteine an der Schneise 21 im Tharandter Wald, Gemarkung Grillenburg
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Forstgrenzstein von 1555 mit kursächsischem Wappenschild neben der Jagdsäule
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Mittelalterlicher Glasschmelzplatz am Flügel Jägerhorn im Tharandter Wald, Gemarkung Grillenburg
Literatur
- Freiberger Land. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1988 (Werte unserer Heimat. Band 47).
- Albrecht Kirsche: Zisterzienser, Glasmacher und Drechsler, in: Cottbusser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, Heft 27, Waxmann-Verlag, München 2005, ISBN 3-8309-1544-6
- Christine Zimmermann: Hetzdorf zwischen gestern und heute, Hrsg. Gemeinde Halsbrücke, 3. Auflage 2010
Weblinks
- Hetzdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Halsbrücke online; darin: Hetzdorf
- Freizeit- und Erlebnisbad "Sumpfmühle"
Einzelnachweise
Ortsteile von HalsbrückeConradsdorf | Erlicht | Falkenberg | Haida | Halsbrücke | Hetzdorf | Krummenhennersdorf | Niederschöna | Oberschaar | Tuttendorf
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