Grillenburg (Tharandt)

Grillenburg (Tharandt)
Grillenburg
Stadt Tharandt
Koordinaten: 50° 57′ N, 13° 30′ O50.95277777777813.507222222222Koordinaten: 50° 57′ 10″ N, 13° 30′ 26″ O
Fläche: 43,12 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Eingemeindet nach: Kurort Hartha
Postleitzahl: 01737
Vorwahl: 035202
Karte

Lage von Grillenburg in Tharandt

Ortsansicht mit Gasthof, Schmiede und Chausseehaus um 1860
Ehem. Schmiede 1980
Pferdekutsche an der alten Schmiede und dem ehem. Chausseehaus
Postkutsche im Schlosshof

Grillenburg ist als staatlich anerkannter Erholungsort ein Ortsteil der Ortschaft Kurort Hartha in der sächsischen Stadt Tharandt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und bildet eine eigene Gemarkung.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Grillenburg liegt im Zentrum des Tharandter Waldes. Die am nächsten gelegenen Gemeinden sind Klingenberg und Colmnitz im Süden und Kurort Hartha im Nordosten.

Geologie

Bei Grillenburg kommt der Grillenburger Sandstein vor, der zu den Niederschönaer Schichten der Elbsandsteine zählt.

Geschichte

Auf der Grillenburger Lichtung wurde von 1554 bis 1558 auf älteren Grundmauern eine Jagdhausanlage als Sitz des Amtes Tharandt-Grillenburg erbaut. Der Ort entstand erst durch Ansiedlung 1780 auf Betreiben des örtlichen Oberforst- und Wildmeisters als Landgemeinde. 1837 war Grillenburg nach Dorfhain eingepfarrt, heute gehört es zur Pfarre Tharandt. Auch die Schule befand sich bis zum Bau eines eigenen Gebäudes (1877) in Dorfhain. Bis 1856 gehörte Grillenburg zum Amt Grillenburg, später zum Gerichtsamt Tharandt. Seit 1875 gehörte Grillenburg zur Amtshauptmannschaft Dresden und ging während der Kreisreform 1952 in den Kreis Freital (später Landkreis) über. Am 1. Januar 1973 wurde Grillenburg per Gesetz nach Kurort Hartha eingemeindet[1] und als Erholungsort staatlich anerkannt. 1994 wurde Grillenburg Teil des aus Landkreis Freital und Landkreis Dippoldiswalde gebildeten Weißeritzkreises. 1999 wurde Grillenburg per Gesetz Teil der Ortschaft Kurort Hartha und Ortsteil der Stadt Tharandt. 2008 ging Grillenburg in den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge über und im Dezember 2010 erfolgte die erneute staatliche Anerkennung als Erholungsort.

Namensgeschichte

1557 war Grillenburg als Gryllenburg bekannt bzw. 1560 als Grüllenburg, 1564 als Grillenberg. Ab 1592 wurde der Ort als Grillenburgk oder Nawbaw erwähnt und 1660 wieder als Grüllenburg. 1791 hieß es Grillenberg und wurde schließlich 1875 wieder als Grüllenburg bezeichnet. Der Ortsname leitet sich nach einem Gedicht von 1558 davon her, dass sich dort der Kurfürst August I. von Sachsen als Bauherr der Jagdhausanlage Grillenburg auf der Jagd seine Grillen im Sinne von Sorgen vertreiben wollte.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl
1816 6 Häusler
1834 79
1871 141
1890 168
1910 190
1925 161
1939 175
1946 265
1950 311
1964 310
Ortstafel zur Staatsforstgrenze am Grunder Weg

Veranstaltungen

  • Hexenfeuer im Jugendfreizeithof Chance ’93 am 30. April
  • Postkutschenfahrten von Mai bis Oktober
  • Postkutschentreffen oder Oldtimermotorradtreffen Grillenburger Dreieck im Juli
  • Nachtgondeln auf dem Schlossteich im August
  • Postschlittenfahrten von Dezember bis März

Sehenswürdigkeiten

  • Jagdschloss
  • Grillenburger Teiche mit Gondelerlebnis und Bademöglichkeit
  • Walderlebnis
  • Kerzenwelt
  • Ehemalige Mühle am Gasthaus Waldhof
  • Kriegerdenkmal I. Weltkrieg von 1928 und ehem. kleine Glocke der Tharandter Kirche am Gasthaus Zur alten Schule
  • Geografischer Mittelpunkt von Sachsen auf der Gemarkung Grillenburg von Kurort Hartha - Mittelpunkt Sachsens im Tharandter Wald (Tännichtgrund/Diebskammer)
  • Landschaftsschutzgebiet Tharandter Wald – schönster Wald Sachsens

Persönlichkeiten

Verkehr

Grillenburg liegt an der Staatsstraße 194 (Teil der Ferienstraße Silberstraße), wo die Staatsstraße 189 von Klingenberg-Colmnitz kommend in die Staatsstraße 194 mündet. Beide Straßen waren Teil des Grillenburger Dreiecks, auf dem 1927–1933, zuletzt als 1. Sachsenring, Motorradrennen ausgetragen wurden. Grillenburg ist durch die Buslinien des Regionalverkehrs Dresden an den öffentlichen Personennahverkehr des Verkehrsverbundes Oberelbe angebunden, dazu gehört auch die schon seit 1935 bestehende Linie Dresden – Annaberg. Die nächsten Bahnhöfe sind Klingenberg-Colmnitz und Tharandt. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Dresden.

Denkmal von 1928 für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Gasthaus Zur Alten Schule

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Kurt Osk. Lehm: ‎Aus Vergangenheit und Gegenwart der bei Tharandt gelegenen Orte Hartha, Grillenburg, Fördergersdorf, Hintergersdorf, Spechtshausen und Porsdorf, Selbstverlag des Verfassers 1904
  • Walter Bachmann: Grillenburg, Mitteilungen des Landesvereines Sächsischer Heimatschutz, Heft 5-8, Band XXV, Dresden 1936
  • Edith Wagner: Ortschronik Kurort Hartha, Gemeinde Kurort Hartha (Hrsg.) 1953
  • Autorenkollektiv: Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal, Werte unserer Heimat, Bd. 21, Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 16 ff.
  • Helmut Petzold: 200 Jahre Grillenburg, Gemeindeverwaltung Dorfhain, 1980
  • Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Tharandt (Hrsg.): Der Tharandter Wald, Forststadt Tharandt, Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 7, Tharandt 1982
  • André Kaiser: 140 Jahre Erholungsort - die Entwicklung des Erholungswesens in Kurort Hartha, in: Rund um den Tharandter Wald - Amtsblatt der Stadt Tharandt, Ausgabe August 2009
  • Stephan Klingbeil: Kurort Hartha darf sich wieder Erholungsort nennen, in: Sächsische Zeitung, Freital, 8. Dezember 2010
  • Bernd Lichtenberger: Erholsames Klima in Tharandt, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 8. Dezember 2010
  • Cornelius Gurlitt: Grillenburg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 43.

Weblinks

 Commons: Grillenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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