Hummeldumm

Hummeldumm

Hummeldumm ist der vierte Roman von Tommy Jaud und handelt von einer neunköpfigen Reisegruppe, die eine vierzehntägige Rundreise durch Namibia unternimmt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Matze Klein. Das Buch erschien am 11. Februar 2010. Von Anfang März bis Mitte Mai 2010 führte es die Bestsellerlisten in der Sparte Belletristik unter anderem von Focus und Spiegel an. Neben einer Taschenbuchausgabe sind im Scherz Verlag auch ein E-Book und ein Hörbuch – in normaler Ausführung und als Daisy-Edition – erschienen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Matze ist seit der Ankunft in Windhoek unglücklich mit der Zusammenstellung der Gruppe und wirft seiner Freundin Sina vor, sich nicht darum gekümmert zu haben, wer denn sonst noch mitfährt. Zudem erfährt er schon am ersten Tag, dass er vergessen hat, die Reservierungsgebühr für die neue Eigentumswohnung des Paares zu überweisen. Um dies noch nachzuholen, kämpft er in den nächsten Tagen mit mangelhaftem Handyempfang, chronisch schwachem Handyakku, unpassenden oder fehlenden Netzadaptern sowie einer ungeduldigen Immobilienmaklerin und einem schier unerreichbaren Bankberater in der Heimat. Vor Sina möchte er sein Versäumnis unbedingt geheimhalten, was zu eigenartigem Verhalten und waghalsigen Aktionen führt, die für Sina völlig unverständlich sind und sie verärgern.

Bei einer Übernachtung in der Wüste lässt Sina schließlich Matze allein zurück und schläft gemeinsam mit Brenda in der Nähe von Kevin. Matze wird sehr eifersüchtig. Auch die Beziehungen von Max und Brenda sowie Käthe und Pepi kommen in der Wüste auf einem Tiefpunkt an. Matzes Eifersucht führt dazu, dass er die Reservierung für die Wohnung storniert und sich in Selbstzweifel ergeht. Bei einem Zwischenstopp in der Stadt Swakopmund veranstalten er, Breitling, Speckhut und schließlich auch Bahee einen feuchtfröhlichen Männerabend, um ihre Beziehungsprobleme zu verdrängen. Auf der nächsten Lodge organisiert Matze eine Versöhnung mit Sina. Sina verzeiht seine Marotten und sie kommen wieder zusammen, aber nun muss Matze wiederum dafür sorgen, dass die bereits stornierte Eigentumswohnung doch wieder reserviert wird. Dazu dringt er in Käthes Hütte ein und entwendet ihren Adapter. Ihm gelingt zwar die Überweisung endlich, doch da er, um eine Affenattacke vorzutäuschen, einen Haufen Kot in Käthes Gepäck gesetzt hat, wird er von der übrigen Gruppe nun endgültig verachtet, auch von Sina, die ihn überhaupt nicht mehr versteht. Trixi erleidet allerdings kurz darauf ein ähnliches Schicksal, als sie versehentlich das Erdmännchen Carlos zertritt, das die Gruppe ins Herz geschlossen hat.

Enttäuscht von seiner Einsamkeit gibt Kevin schließlich sein asketisches Leben auf, trinkt, raucht und isst Fleisch. Matzes Eifersucht legt sich, als Kevin ihm erzählt, dass er in der Wüste zwar mit Brenda, aber nicht mit Sina geschlafen habe. Auch Matze, eigentlich Nichtraucher, beginnt zu rauchen.

Kurz vor dem Ende der Tour lässt Bahee die Gruppe aus rätselhaften Gründen plötzlich in der Wüste allein zurück. Es kommt zu einer Aussprache, bei der sich die Reisenden alle Beschwerden an den Kopf werfen, die sich in den letzten zwei Wochen angesammelt haben. Danach sind alle deutlich entspannter, auch Sina und Matze kommen wieder zusammen und genießen die Nacht unter dem Sternenhimmel. Am nächsten Tag holt der Chef des Reiseveranstalters die Gruppe ab, wobei sich herausstellt, dass Bahee deshalb verschwunden ist, weil Käthe, die ihn nicht ausstehen konnte, ihn insgeheim angeschwärzt hat, worauf er entlassen wurde. Die Gruppe ist empört und besteht auf einem Abschluss der Reise mit Bahee. Sie finden seine Privatadresse heraus und besuchen ihn in seiner ärmlichen Hütte. Auch Käthe bereut schließlich ihre Hinterhältigkeit und bittet den Veranstalter, Bahee wieder einzustellen.

Vor der Abreise tauscht die Gruppe am Flughafen die Business-Class-Tickets, die der Reiseveranstalter als Entschädigung für die unfreiwillige Nacht in der Wüste für sie gebucht hatte, in Economy-Class um und schenkt dem überraschten Bahee die Differenz, was für ihn ein halbes Jahresgehalt bedeutet.

Figuren

Hauptfiguren

  • Bahee Mutima: schwarzer Namibier aus Otjosongombe, der Führer der Gruppe, spricht stark akzentgefärbtes Deutsch mit lustigen Ausdrücken.
  • Matze Klein: Ich-Erzähler, IT-Teilprojektleiter aus Köln, arbeitet in Frankfurt am Main.
  • Sina: Matzes hübsche Freundin, hat für beide die Reise gebucht. Sie arbeitet im Marketing der Parfumeriekette Douglas.
  • Kevin Schnabel: gutaussehender Athlet aus Apolda bei Weimar, war einmal Tausendelfter beim Ironman-Triathlon auf Hawaii, Vegetarier, streng tabak- und alkoholabstinent.
  • Max Breitling: Mitte 50, Immobilienmakler aus Düsseldorf, starker Raucher und Trinker, der typische reiche Weiße, der auf Afrika verächtlich hinabschaut.
  • Brenda Schiller: N24-Wetterfee und Breitlings wesentlich jüngere Freundin, kann furchtbar dumme Fragen stellen.
  • Käthe „Rosinengesicht“ Gruber: aus Wien. Sie findet an nichts Gefallen und insbesondere Bahee „hummeldumm“, da sie sein Deutsch nicht versteht.
  • Professor Pepi „Speckhut“ Gruber: ihr Mann, pensionierter Lehrer, produziert unablässig Gedichte und Kalauer auf unterstem Niveau, hält sich aber für einen begnadeten Komiker.
  • Karl-Heinz „Schildkröte“ Seppelpeter: ältester Teilnehmer, ein Rentner aus Bamberg, fällt vor allem durch seine Videokamera auf. Ehemaliger Kollege des Brauereimanagers Peter „Pitschi“ Greulich aus dem Jaud-Roman Resturlaub.
  • Trixi „Erdbeerigel“ Sipp: schusselige IKEA-Angestellte aus der Nähe von Zürich mit kalkweißem Gesicht und knallrot gefärbtem Haar, wurde von ihren Kolleginnen in den Urlaub geschickt, weil sie dann am wenigsten Dummheiten macht, lässt kein Fettnäpfchen aus.

Nebenfiguren

  • Bernhard Pfingst: Mitarbeiter der Sparkasse Euskirchen. Begeisterter Waffelbäcker, kennt Matze Klein schon von Kindesbeinen. Imitiert Wolfgang Petry auf dem Sparkassenfest der Sparkasse Euskirchen. An seiner Stelle hat Matze jedoch meist Frau Lauer am Telefon, die in der Filiale noch neu ist und Matze nicht kennt.
  • Heidrun Metzger: Mitarbeiterin des Maklerunternehmens, bei dem Matze und Sina ihre neue Wohnung gekauft haben, Hauptopfer von Matzes Kommunikationsproblemen.
  • Carlos: Erdmännchen und „Haustier“ der White Lady Lodge.

Rezension

Yvonne Stock schreibt auf deichhelden.de: Mit „Hummeldumm“ schließt Tommy Jaud nahtlos an seine vorherigen Bestseller an. Wer von einem Buch eine sinnvolle Geschichte erwartet, ist hier falsch. Wer herzhaft lachen möchte und sich am Pech anderer Menschen weiden kann, sollte „Hummeldumm“ unbedingt lesen. Alex Dengler schließt sich dem positiven Tenor an: Tommy Jaud, Deutschlands witzigste Seite, hat wieder zugeschlagen. Er haut mit Hummeldumm voll auf den afrikanischen Busch, ne. Er schickt eine Touristen-Combo quer durch Namibia und da wartet ein Fettnäpfchen auf das nächste. Bringen Sie sich in Sicherheit, denn dieser Urlaub wird Ihr Zwerchfell stark erschüttern. Wer hier nicht lacht, der gehört ab in den Busch, husch, husch. Hummeldumm beweist erneut, Situationskomik so auf den Punkt gebracht, das beherrscht in der deutschen Comedy-Literatur nur Tommy Jaud. Nach Vollidiot, Resturlaub und Millionär ist dies sein vierter Ich-fall-vor-Lachen-vom-Sofa-Kracher.[1]

Dagegen war Marco Stöhr in seinem Blog auf stoehr24.de nicht so glücklich über den Roman: In rund vier Tagen hatte ich es durch. Und entgegen vieler Lobeshymnen, die ich im Netz so gelesen habe, finde ich, dass es nicht an die ersten Bücher heran kommt. Zwar ist der Schreibstil noch immer toll und die Story auch nicht die schlechteste, aber ich habe bei weitem nicht so viel gelacht. Auch fand ich es teilweise anstrengend / verwirrend zu lesen. Die verschiedenen Namen und Spitznamen der Figuren und die verschiedenen Dialekte machten es mir nicht immer leicht, dem Ganzen zu folgen. Da mag man als Hörbuchkonsument sicherlich einen Vorteil haben.[2]

Noch weniger begeistert zeigt sich Denis Scheck in seinem Kommentar für 'Druckfrisch': Anders als der neue Suter der neue Tommy Jaud: Diese im nervtötenden Comedysound erzählte Geschichte über eine deutsche Urlaubergruppe in Namibia ist von der ersten Seite an unerträglich. "Mit solchen Leuten fährt man nicht durch Afrika", überlegt sich der Ich-Erzähler zu Beginn. "Mit so einer Truppe dreht man 'ne Dokusoap für RTL2!" Da hat er leider recht.[3]

Literatur

Tommy Jaud: Hummeldumm. Scherz, 2010

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.deichhelden.de/Home/dh_50-Seiten-Kritik-Hummel-Dumm-_arid,317546.html
  2. http://www.stoehr24.de/2010/03/14/gelesen-hummeldumm-von-tommy-jaud/
  3. http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,341~cm.asp

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