- Internationales Umweltabkommen
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Ein internationales Umweltabkommen ist ein Übereinkommen zwischen zwei oder mehr Staaten im Bereich der Umwelt. Abkommen zwischen zwei Staaten werden als bilaterale, Abkommen zwischen drei und mehr Staaten für gewöhnlich als multilaterale Umweltabkommen (engl. Multilateral Environmental Agreement, MEA) bezeichnet.
Internationale Umweltabkommen werden häufig im Umfeld der Vereinten Nationen ausgehandelt. Sie sind völkerrechtlich verbindlich und sollen auf internationaler Ebene einen verbesserten Umweltschutz durchsetzen helfen, der auf nationaler Ebene allein nicht möglich wäre.
Inhaltsverzeichnis
Multilaterale Umweltabkommen
Derzeit existieren über 1000 multilaterale Umweltabkommen, darunter fast 500 zwischenstaatliche Verträge („klassische“ Umweltabkommen), knapp 400 Änderungsabkommen und beinahe 200 Protokolle.[1]
Zu den bekanntesten „klassischen“ Umweltabkommen gehört die Klimarahmenkonvention (UNFCCC), die Biodiversitäts-Konvention (CBD), das Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht und das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD).
Zu den bedeutendsten Protokollen zählen unter anderem das Kyoto-Protokoll, welches seit 1997 die UNFCCC ergänzt, das Montreal-Protokoll der multilateralen Ozonpolitik und schließlich das Cartagena-Protokoll sowie das Nagoya-Protokoll zum Schutz der Artenvielfalt.
Bekannte Änderungsabkommen sind besonders die nachfolgenden Verschärfungen des Montreal-Protokolls von London 1990, Kopenhagen 1992, Montreal 1997 und schließlich Peking 1999.[2]
Wichtige MEAs
- 2010: Nagoya-Protokoll
- 2001: Stockholmer Konvention über langlebige organische Schadstoffe (POP-Übereinkommen)
- 2000: Cartagena-Protokoll über die biologische Sicherheit
- 1997: Kyoto-Protokoll
- 1994: International Tropical Timber Agreement (ITTA, 1994)
- 1994: Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD)
- 1992: Klimarahmenkonvention (UNFCCC)
- 1992: Biodiversitätskonvention (CBD)
- 1991: Übereinkommen zum Schutz der Alpen (Alpenkonvention)
- 1987: Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen
- 1985: Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht
- 1983: International Tropical Timber Agreement (ITTA, 1983)
- 1982: Seerechtsübereinkommen (UNCLOS)
- 1973: International Convention for the Prevention of Pollution from Ships (MARPOL)
- 1973: Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES)
Literatur
- Tadanori Inomata: Management Review of Environmental Governance within the United Nations System, UN Joint Inspection Unit, JIU/REP/2008/3, Genf 2008, S. 10-15 (PDF).
- Ronald B. Mitchell: International Environmental Agreements: A Survey of Their Features, Formation, and Effects. Annual Review of Environment and Resources 28, 2003, S. 429-461.
- Nils Simon: Internationale Umweltgovernance für das 21.Jahrhundert. Herausforderungen, Reformprozesse und Handlungsoptionen vor der Rio-Konferenz 2012, SWP-Studie 2010/S 30, Dezember 2010 (PDF)
- James Gustave Speth und Peter M. Haas: Global Environmental Governance, Washington, DC, 2006, S. 82-106.
- Mostafa K. Tolba u.a.: Global Environmental Diplomacy: Negotiating Environmental Agreements for the World, 1973-1992. MIT Press 2008.
Weblinks
- UNEP Chronological List of Environmental Agreements (englisch)
- MEA Bulletin, regelmäßige Berichterstattung über MEA-Verhandlungen vom International Institute for Sustainable Development
Einzelnachweise
- ↑ Ronald B. Mitchell, International Environmental Agreements Database Project, (Version 2010.3), 2002-2011, Website.
- ↑ UNEP Ozone Secretariat: Evolution of the Montreal Protocol - Status of Ratification, Stand vom 11. November 2010
Kategorien:- Völkerrechtlicher Vertrag (Umwelt- und Naturschutz)
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