Königreich Island

Königreich Island
Konungsríkið Ísland (isländisch)
Kongeriget Island (dänisch)

Königreich Island
1918 – 1944
Flagge Islands
Wappen Islands
Flagge Wappen
Amtssprache Dänisch und Isländisch (de facto)
Hauptstadt Reykjavík
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
Regierungsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt König Christian X. (Kristjan I.)
Regierungschef Premierminister
Fläche 103.125 (1944) km²
Einwohnerzahl 127.791 (1944)
Bevölkerungsdichte 1,2 (1944) Einwohner pro km²
Währung Isländische Krone
Unabhängigkeit 1. Dezember 1918
Nationalhymne Lofsöngur
Zeitzone UTC +0
Kfz-Kennzeichen IS
Telefonvorwahl +354
Island auf einer Karte von 1888
Island auf einer Karte von 1888

Das Königreich Island (isländisch Konungsríkið Ísland, dänisch Kongeriget Island) bestand vom 1. Dezember 1918 bis zum 17. Juni 1944 auf dem Gebiet der heutigen Republik Island und war mit dem ehemaligen Mutterland Dänemark durch eine Personalunion verbunden. Der dänische König Christian X. war als Kristjan I. dadurch auch König von Island.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

König Christian X.

Island befand sich seit 1380 unter dänischer Herrschaft und bis 1814 im norwegischen Besitz (Dänemark-Norwegen). Durch 1814 die im Frieden von Kiel vereinbarte Abtretung des Mutterlandes Norwegen an Schweden fiel Island an Dänemark. Die Isländer besannen sich vermehrt auf ihre eigenen Traditionen zurück und zum Millennium der ersten bekannten Besiedlung Islands 1874 gestattete Dänemark den Isländern eine eigene Verfassung, Finanzautonomie und die Neugründung des Althing, dem isländischen Parlament. Am 1. Februar 1904 wurde Island autonom innerhalb des Königreiches, Hjemmestyre nach den britisch-irischen Vorbildern des Home Rule von 1886 und 1893. Im gleichem Jahr wurde nach einem Volksentscheid ein eigener Minister für Island eingesetzt, der die Insel fortan im dänischen Parlament vertrat. Zum ersten Premierminister wurde Hannes Hafstein ernannt, der den Telegrafen auf der Insel einführte.

Gründung der Monarchie

Durch den Unionsvertrag vom 1. Dezember 1918 wurde die Unabhängigkeit Islands von Dänemark anerkannt, während der dänische König Christian X. durch eine Personalunion König von Island blieb. Island erhielt eigene Staatssymbole und Dänemark übernahm lediglich die Außenbeziehungen und Verteidigung der Insel. Die Gültigkeit des Vertrages war bis zu einer Volksbefragung nach 25 Jahren angesetzt, in der über die endgültige Unabhängigkeit von Dänemark entschieden werden sollte.

Gründung der Republik

Die Britische Invasion in Island

Der Deutsche Einmarsch in Dänemark am 9. April 1940 unterbrach die Kommunikationslinien zwischen Island und Dänemark. Die isländische Regierung stimmte am 10. April für die Übernahme der Außen- und Verteidigungspolitik und zum vorübergehenden Regierungschef wurde Sveinn Björnsson gewählt, der nach der Unabhängigkeit erster Staatspräsident wurde. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges nahm Island eine strikte Neutralitätspolitik ein und hielt sich aus dem Kriegsgeschehen heraus. Die Regierung hielt Maßnahmen für eine Verletztung der Neutralität durch Großbritannien oder dem Deutschen Reich bereit. Bereits am 10. Mai 1940 begann Großbritannien mit der Besetzung Islands und besetzte den Hafen von Reykjavík, um einer deutschen Invasion zuvorzukommen. Die Regierung rief zum Protest gegen den „eklatanten Verstoß“ der isländischen Neutralität auf. Am Tag der Invasion hielt Premierminister Hermann Jónasson eine Radioansprache, in der er die Isländer dazu aufrief, die britischen Truppen als Gäste zu betrachten und bekannt gab, dass die alliierte Besetzung bis zum Ende des Krieges andauern würde.

Am Höhepunkt der britischen Besetzung waren in Island 25.000 Soldaten stationiert, wovon die meisten in Reykjavík und an strategisch wichtigen Orten positioniert waren. Im Juli 1941 übertrug die isländische Regierung den Vereinigten Staaten die Verteidigung der Insel, da Großbritannien seine Truppen in Europa benötigte. Daraufhin wurden 40.000 Soldaten im Land stationiert, während die Insel eine Bevölkerung von 120.000 hatte.

Nach dem Referendum vom 24. Mai 1944[1], in dem 97 % für die Auflösung des Unionsvertrages mit Dänemark und 95 % für eine republikanische Verfassung stimmten[2], wurde Island am 17. Juni 1944 endgültig eine unabhängige Republik. Da Dänemark noch von Deutschland besetzt war, fühlten sich viele Dänen beleidigt, da sie den Zeitpunkt des Referendums für falsch hielten. Trotzdem übersandte König Christian X. eine Botschaft der Gratulation an das isländische Volk.

Einzelnachweise

  1. Orfield, L.B. (2002) The Growth of Scandinavian Law
  2. Taylor & Francis Group (2002) Western Europe 2003

Literatur

  • Jón R. Hjálmarsson: Die Geschichte Islands von der Besiedlung bis zur Gegenwart. Reykjavik 1994

Weblinks


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