JEOL

JEOL
JEOL Ltd.
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Rechtsform Kabushiki-gaisha
Gründung 1949
Sitz Akishima, Präfektur Tokio, Japan

Leitung

Mitarbeiter 3.103 (2009/2010)[1]
Umsatz 83,8 Mrd. ¥ (2008/09)[1]
Branche Elektronenoptik, Molekularanalytik, Halbleitertechnologie, Medizintechnik
Website www.jeol.com, www.jeol.jp, www.jeol.de, www.jeol.at, www.jeol.ch

Die Nihon Denshi K.K. (jap. 日本電子株式会社, Nihon Denshi kabushiki-gaisha; engl. JEOL Ltd.) ist der weltgrößte Hersteller von elektronenoptischen Geräten. Außerdem entwickelt und produziert das Unternehmen Systeme für Halbleitertechnologie, Molekularanalytik (NMR, ESR, Massenspektrometer) und Medizintechnik (Blut- und Aminosäureanalysatoren). Ein weiteres Standbein des Konzerns ist die Entwicklung und Herstellung von Hochleistungsakkumulatoren und Kondensatoren.

Der Name ist ein Akronym und steht für Japan Electron Optics Laboratory.

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeitsfelder

Bekannt ist JEOL in erster Linie für elektronenoptische Geräte. Hierzu gehören Elektronenmikroskope (REM/TEM), energie-/wellenlängendispersive Elementanalysatoren (EDX/WDX), Elektronenstrahlmikrosonden (EPMA), Raster-Auger-Sonden, Röntgenfluoreszenzspektrometer (RFA), Rastersondenmikroskope (SPM/STM/AFM), „Focused Ion Beam“ Systeme (FIB) sowie Probenpräparationssysteme für REM und TEM. Neuerdings wird zudem ein kombiniertes Licht- und Rasterelektronenmikroskop unter dem Namen ClairScope produziert.

In der Sparte Analytische Instrumente werden Kernspin-Resonanz-Spektrometer (NMR), Elektronenspinspektrometer (ESR) und Massenspektrometer angeboten. Auch eine Durchflusszelle zur in situ Reaktionsbeobachtung im NMR (MICCS = MIcro Channeled Cell for Synthesis monitoring) ist seit Kurzem erhältlich.

Die Geräte der beiden Bereiche werden gleichermaßen bei wissenschaftlichen und industriellen Anwendungen eingesetzt.

Zwei weitere Geschäftsfelder sind Ausrüstungssysteme für die Halbleiterindustrie und -forschung sowie die Medizintechnik. Daher gehören Elektronenstrahllithographie-Systeme und Anlagen zur Wafer- bzw. Maskeninspektion ebenso zum Produktspektrum, wie klinische Diagnosesysteme und automatisierte Blut- bzw. Aminosäure-Analysatoren.

Geräte von JEOL sind meist maßgeschneiderte Systemlösungen. Die langlebigen und hochwertigen Instrumente gehören der Kategorie Investitionsgüter an. Daher sind auch Dienstleistungen wie Schulung und Wartung wichtige Bestandteile des Tätigkeitsspektrums.

Vor dem Hintergrund ökologischer Bestrebungen wurde bei JEOL ein Ersatz für FCKW-haltige industrielle Waschlösungen entwickelt. Dieses „super-reduzierende Wasser“ wird unter dem Namen RUMIC für den japanischen Markt produziert. Es ist dort auch für den privaten Gebrauch erhältlich.

Seit 2008 ist JEOL auch im Bereich der hochkapazitiven Kondensatoren mit dem Produkt Premlis vertreten.

Philosophie

Das formulierte Ziel der Firma ist es, bestehende Technologien weiter zu entwickeln und mit Kreativität neue wissenschaftliche Instrumente zur Verfügung zu stellen. So sollen den Kunden die bestmöglichen Produkte und Technologien für eine maximale Unterstützung ihrer Arbeit an die Hand gegeben werden. Damit erhofft man sich, fortwährend zum Fortschritt sowohl in der Forschung als auch für die Gesellschaft beizutragen.

Der soziale Aspekt ist bereits seit längerer Zeit in der Firmenkultur von JEOL integriert. Im Jahr 1969 wurde die firmeneigene Stiftung, die Kazato Research Foundation gegründet. Für die wissenschaftliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen wird seit 2004 das „Science Camp“ angeboten und seit 2007 gibt es zusätzlich den „Science Class Support“ an mehreren japanischen Grundschulen.

Zertifizierungen

Anfang der 1980er wurde – bereits ein Jahr nach Einführung der „Zero Accident“-Philosophie – eine Zertifizierung über 2,5 Mio. unfallfreie Arbeitsstunden erteilt. Seit 1995 ist JEOL im Rahmen des Qualitätsmanagements nach ISO 9001 zertifiziert, seit 2002 im Rahmen des Umweltmanagements nach ISO 14001.

Geschichte

Die Firma wurde 1949 als K.K. Nihon Denshi Kōgaku Kenkyūjo (株式会社日本電子光学研究所) in Mitaka, Präfektur Tokio (Japan) gegründet. Sie trug damals als englische Übersetzung Japan Electron Optics Laboratory Co. Ltd. die 1961 in JEOL Ltd. umgeändert wurde[2]. Ein Jahr später folgte der Gang an die Tokioter Börse. Zu dem Zeitpunkt entstand auch die erste ausländische Tochtergesellschaft – die JEOL (USA) INC. Weitere wurden in den Jahren 1964 in Frankreich und 1968 in Großbritannien sowie in Australien gegründet. Heute ist JEOL weltweit mit vielen Niederlassungen und 23 Tochterunternehmen vertreten[1], acht davon in Japan und fünfzehn in weiteren Ländern.

Bereits vor der Gründung baute JEOL einen Prototypen des Transmissionselektronen-Mikroskops DA-1. Dieser wurde 1947 fertiggestellt und an Mitsubishi Chemical Industry geliefert. Im Jahr 1949 begannen Produktion und Vertrieb des kommerziellen Elektronenmikroskops unter dem Namen JEM-1. Die erste Lieferung eines JEM-Modells außerhalb Japans erfolgte 1956 an das Forschungsinstitut des französischen Kommissariats für Kernenergie (CEA) in Saclay.

Im gleichen Jahr besuchte der deutsche Erfinder des Elektronenmikroskops und spätere Nobelpreisträger, Ernst Ruska, JEOL in Japan. Ebenfalls 1956 entstand bei JEOL das erste japanische NMR-Spektrometer. In der Folgezeit wurden weitere Geräte unter anderem für die Elektronenstrahlmikroanalyse (1962), Massenspektrometrie (1963), Elektronenstrahllithographie (1967), vollautomatische Analyse von Aminosäuren (1969) und biochemische Analyse (1972) entwickelt. Zwei Jahre danach kam die Raster-Auger-Sonde hinzu. In 1980 besuchten die beiden Nobelpreisträger Linus Pauling und Alexander Prochorow JEOL. Acht Jahre später folgte ihnen der schwedische Preisträger Kai Siegbahn.

JEOL brachte 1990 ein System zur Inspektion von Wafern auf den Markt. Dies war eine maßgeschneiderte Anfertigung für die sich rasant entwickelnde Halbleiterindustrie. Sie umfasste damals überwiegend Chip-Hersteller und ist heute ein komplexer Markt, in dem die Solarbranche eine bedeutende Rolle spielt.

Tochterunternehmen

Neben JEOL Technics LTD. gibt es in Japan elf Niederlassungen und sieben Tochterfirmen. Darüber hinaus sind in 15 weiteren Ländern Tochterunternehmen angesiedelt: USA, Frankreich, England (UK), Australien, Niederlande/Belgien, Schweden, Deutschland, Italien, Mexiko, Kanada, Korea, Singapur, Malaysia, Taiwan, China. Die fünf europäischen Vertretungen bilden ein europäisches Netzwerk bei Verkauf, Schulung, Applikation und Service. Ihre territoriale Zuständigkeit gliedert sich wie folgt:

  • JEOL (Europe) BV – Belgien, Luxemburg, Niederlande
  • JEOL (Germany) GmbH – Deutschland, Schweiz, Liechtenstein
  • JEOL (Europe) SAS – Frankreich, Albanien, Algerien, Bulgarien, Zypern, Marokko, Rumänien, Tunesien; sowie als alternativer Kontakt für Österreich, Tschechien, Griechenland, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Türkei
  • JEOL (U.K.) LTD. – Großbritannien, Irland, Malta; sowie als alternativer Kontakt für Israel und Südafrika
  • JEOL (SKANDINAVISKA) A.B. – Schweden, Dänemark, Estland, Färöer, Finnland, Grönland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen

Die jüngste dieser Töchter ist die JEOL (Germany) GmbH. Sie wurde 1997 gegründet und löste die Firma Kontron Elektronik als Vertretung von JEOL im Gebiet D/CH/FL ab. Seit dem Geschäftsjahr 2010 ist die skandinavische JEOL A.B. eine Tochter der deutschen Niederlassung.

Trivia

Ein Massenspektrometer-System der Firma JEOL mit DART (direct analysis in real time) war bereits in der Fernsehserie CSI: New York zu sehen[3].

Einzelnachweise

  1. a b c d e jeol.com: 2009 Annual Report (Summary)
  2. jeol.com: Milestones
  3. Salem News Online

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