James Magnussen

James Magnussen
James Magnussen Schwimmen
Persönliche Informationen
Name: James Magnussen
Nationalität: AustralienAustralien Australien
Schwimmstil(e): Freistil
Verein: Macquarie University SOPAC Swim Club
Geburtstag: 11. April 1991
Geburtsort: Port Macquarie, New South Wales
Größe: 1,95 m
Gewicht: 90 kg

James Magnussen (* 11. April 1991 in Port Macquarie, New South Wales) ist ein australischer Schwimmer. 2010 trat er international erstmals als Mitglied der australischen 4x100-Meter-Freistil-Staffel in Erscheinung. Ein Jahr später gewann er als erster Australier den Weltmeistertitel über 100-Meter-Freistil.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ausbildung und erste Erfolge

James Magnussen wurde in Port Macquarie geboren, wo er auch aufwuchs und die Schule besuchte.[1] Er hat einen Bruder.[2] Die Familie seines Vaters stammte ursprünglich aus Norwegen, wo noch heute entfernte Verwandte leben.[3] In seiner Jugend tat sich Magnussen neben dem Schwimmen als Rugby-League-Spieler hervor, ehe er sich nach einer Niederlage mit seinem Team vollständig dem Schwimmsport zuwandte: „[…] weil ich [beim Schwimmen] die komplette Kontrolle über alles habe was geschieht und ich von niemand anderem abhängig bin. Wenn ich auf den Block steige, ist da nur eine Person von Bedeutung und die bin ich. Ich lebe gut und erfolgreich durch das Gefühl der Verantwortung und Kontrolle über die Situation“, so Magnussen im Jahr 2011.[4] Laut dem früheren australischen Nationaltrainer Alan Thompson sei Magnussen schon in jungen Jahren für den Schwimmsport entdeckt worden, gehörte aber nicht zu den besten seiner Altersgruppe. Daher durchlief er das System langsam und verblieb in seiner Heimatstadt.[3] Als 16-jähriger nahm der zweimalige Jugendmeister[5] an den australischen Ausscheidungskämpfen für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking teil, konnte sich aber nicht für die Nationalmannschaft qualifizieren.[4] Daraufhin nahm sich Magnussen 2009 eine einjährige Auszeit vom Schwimmsport, um seinen High-School-Abschluss zu machen und reiste nach Norwegen, um seine Familienwurzeln näher kennenzulernen.[6]

Das folgende Jahre stellte den Durchbruch Magnussens auf nationaler Ebene dar. Der Schwimmer übersiedelte allein von seiner Heimatstadt Port Macquarie nach Sydney, wo er in dem früheren Wettkampfschwimmer Brant Best einen neuen Trainer fand und an der Macquarie University Wirtschaft zu studieren begann.[6] Im März 2010 belegte Magnussen nach nur dreimonatigem Training[6] bei den australischen Ausscheidungskämpfen für die Commonwealth Games 2010 in Sydney mit 49,43 Sekunden Platz drei über die 100-Meter-Freistil-Strecke, hinter Sieger Eamon Sullivan (48,52 s) und Tommaso D’Orsogna (49,35 s).[7] Obwohl der 18-Jährige vom australischen Cheftrainer Leigh Nugent in seinen Tauchphasen und Wenden kritisiert wurde,[8] wurde er erstmals in das australische Schwimmnationalteam berufen.[9] Wenige Wochen später gewann Magnussen bei den Australian Age Championships in Sydney die 100 m Freistil der 17- und 18-Jährigen in 49,44 Sekunden.[10] Magnussen wurde über das Jahr Mitglied der nationalen Sprint-Trainingsgruppe um Eamon Sullivan, Geoff Huegill und Andrew Lauterstein, die von Grant Stoelwinder trainiert wurde. Auch suchte er mit Brant Best regelmäßig das Australian Institute of Sport auf, um seinen Start und seine Wenden zu verbessern.[6]

Bei den folgenden Pan Pacific Swimming Championships im August im US-amerikanischen Irvine war Magnussen gemeinsam mit Sullivan, Kyle Richardson und Cameron Prosser Mitglied der australischen 4x100-m-Freistil-Staffel, die in 3:14,30 min hinter den USA um Michael Phelps und Ryan Lochte (3:11,74 min) die Silbermedaille gewann. Bei den Titelkämpfen gelang es dem Australier mit 48,94 s erstmals die 49-Sekunden-Marke zu unterbieten. Welche Professionalität vonnöten war, um in die Weltspitze aufzuschließen, wurde dem Australier nach eigenen Angaben erst dort bewusst, als er auf Menschen traf, denen Magnussens Bedingungen mit Huegill, Sullivan und Lauterstein trainieren zu können, Ehrfurcht einflößte.[6] Einen Monat später zählte Magnussen mit seiner Teilnahme an den Commonwealth Games im indischen Delhi zur neuen Generation australischer Schwimmer um Thomas Fraser-Holmes, Emily Seebohm, Yolane Kukla und Katie Goldman. Der international noch wenig erfahrene „Country boy“ wurde als Schlussschwimmer der 4x100-m-Freistil-Staffel benannt und bereits im Vorfeld als großtes Talent und möglicher Erbe von Eamon Sullivan und Ian Thorpe gehandelt.[6] Die australische Staffel um Magnussen, Sullivan, Kyle Richardson und Tommaso D’Orsogna wurde den hohen Erwartungen gerecht und gewann im neuen Meisterschaftsrekord von 3:13,92 min die Goldmedaille vor den Teams aus England und Südafrika.[11] Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften im Dezember in Dubai gelang es Magnussen gemeinsam mit Richardson, D’Orsogna und Matthew Abood den australischen Rekord um zwei Sekunden zu unterbieten. Die Formation belegte aber im Finale der 100-Meter-Freistil-Staffel bei einem Sieg Frankreichs in 3:06,18 min nur den fünften Platz.

Siege bei der Schwimm-WM 2011

2011 wurde aus sportlicher Sicht zu Magnussens bis dahin erfolgreichstem Jahr. Der 19-Jährige verlor einige Kilogramm an Gewicht und begann die 200-Meter-Freistil-Strecke in Angriff zu nehmen. Auch fand er in dem 16-jährigen australischen Sprinter Te Haumi Maxwell einen neuen Trainingskollegen.[12] Anfang April gewann Magnussen bei den australischen Meisterschaften erstmals die Goldmedaille über 100-Meter-Freistil vor dem gleichaltrigen James Roberts und dem früheren Weltrekordhalter und vierfachen Meister Eamon Sullivan. Mit 48,29 Sekunden stellte er eine Weltjahresbestzeit auf und unterbot seine bisherige persönliche Bestleistung um 0,39 Sekunden.[13] Über die 50-Meter-Freistil erreichte Magnussen das Finale, wo er beim Sieg Matthew Aboods (22,02 s) in 22,52 s den letzten Platz belegte.[14]

Als neuester australischer „Schwimmstar“ und „Sprintkönig“ gefeiert, ging Magnussen in der Öffentlichkeit selbstbewusst und locker mit den angekündigten Comebacks der ehemaligen Weltklasse-Schwimmer Michael Klim und Ian Thorpe um und visierte für die Olympische Sommerspiele 2012 in London eine Zeit von 47,5 Sekunden über die 100-Meter-Freistil an.[15][16] Aufgrund seiner Körpergröße von 1,95 Metern wird er mit einem jungen Alexander Popow oder Matt Biondi verglichen.[17] Anfang Juli wurde Magnussen seinem Favoritenstatus gerecht und gewann bei den australischen Kurzbahnmeisterschaften die 100- (46,98 s) und 200-Meter-Freistil (1:44,12 min).[18][19] Obwohl er durch eine Lungenentzündung bei seinen Vorbereitungen auf die Schwimmweltmeisterschaften 2011 in Shanghai behindert wurde,[20] gelang es ihm an frühere Erfolge anzuknüpfen. Als drittschnellster Schwimmer über die 100-Meter-Freistil angereist, gewann er in 3:11,00 min gemeinsam mit Matthew Targett, Matthew Abood und Eamon Sullivan die Goldmedaille in der 4x100-Meter-Freistil-Staffel vor Frankreich und den USA. Er schwamm dabei mit 47,49 Sekunden (erste Bahn: 23,1, zweite Bahn: 24,39[21]) die schnellste zweite Bahn sowie die schnellste jemals geschwommene Gesamtzeit ohne High-Tech-Schwimmanzug.[22] Diese waren 2010 vom Weltschimmverband (FINA) verboten worden. Vier Tage nach dem Staffelsieg erreichte Magnussen als großer Favorit auch das Einzelfinale, wo er als jüngster Starter in 47,63 Sekunden vor dem Kanadier Brent Hayden (47,95 s) und dem Franzosen William Meynard (48,00 s) seine zweite Goldmedaille gewann. Magnussen schrieb mit diesem Sieg Sportgeschichte für sein Heimatland – er ist der erste australische Weltmeister über die 100 Meter Freistil, seit Einführung der Schwimmweltmeisterschaften im Jahr 1973.[23] Der letzte australische Sieger auf dieser Strecke bei einer großen Sportveranstaltung war Michael Wenden bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt gewesen. Eine weitere Silbermedaille gewann Magnussen als Schlussschwimmer der australischen 4x100-Meter-Lagen-Staffel hinter den USA.

James Magnussen, auch unter den Spitznamen „Maggie“[24][25] oder „The Missile“[26] (dt.: Die Rakete) bekannt, lebt in Sydney. Zu seinen Vorbildern zählt er u. a. den australischen Schwimmer Michael Klim.[2] Neben Brant Best als Trainer erhält Magnussen Tipps von Gennadi Turetski, dem ehemaligen Trainer von Alexander Popow, der auch derzeit Ian Thorpe auf sein Comeback vorbereitet.[27] Öffentlich Kritik in Australien brachte Magnussen 2011 eine Aussage über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter ein, wonach Adelaide als Ort für die Olympischen Ausscheidungskämpfe 2012 ein „absoluter Witz“ sei und zu gering besucht werden würde. Dafür entschuldigte sich Magnussen später.[25][4]

Persönliche Bestzeiten

Strecke Zeit Datum Ort
50 m Freistil 22,52 s 6. April 2011 Sydney
100 m Freistil 47,63 s 28. Juli 2011 Shanghai

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Halloran, Jessica: In his wildest dreams. In: Sunday Telegraph, 29. Mai 2011, S. 81.
  2. a b Profil bei swimming.org.au (englisch; abgerufen am 30. Juli 2011).
  3. a b Paxios, Stathi: The man who would be king. In: The Age, 23. Juli 2011, S. 21.
  4. a b c Huegill, Geoff: New swim sprint star has eyes on the gold. In: The Advertiser, 16. Juli 2011, S. 104.
  5. Ryan Lochtes Weltrekord: Schneller als Phelps bei sueddeutsche.de, 29. Juli 2011 (abgerufen am 30. Juli 2011).
  6. a b c d e f Jeffery, Nicole: Country boy can be like Thorpe. In: The Australian, 27. September 2010, S. 37.
  7. AFP: Swimming: Australian Commonwealth Games trials results. 19. März 2010, 10:41 AM GMT (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  8. AAP Newsfeed: Swim: Rising stars from Commonwealth Games trials. 21. März 2010, 3:17 PM AEST (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  9. Balym, Todd: Sullivan on track for Phelps clash. In: The Courier-Mail, 20. März 2010, S. 105.
  10. AAP Newsfeed: Swim: Sixth gold medal for Seebohm. 10. April 2010, 8:46 PM AEST (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  11. AAP Newsfeed: SWIM: Australia win 4x100m freestyle gold. 4. Oktober 2010, 11:42 PM AEST, New Dehli.
  12. Jeffery, Nicole: Sullivan has teenager nipping at his heels. In: The Australian, 31. Januar 2011, S. 36.
  13. Xinhua General News Service: Teenage James Magnussen beat Eamon Sullivan in men's 100m freestyle final at Australian Championships. 5. April 2011, 10:10 AM EST (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  14. AAP Newsfeed: SWIM: Abood makes amends. 7. April 2011,8:47 PM AEST, Sydney (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  15. Cowley, Michael: Catch me if you can: Magnussen. In: The Age, 7. April 2011, S. 18.
  16. Halloran, Jessica: I dont fear Thorpie. In: The Herald Sun, 7. April 2011, S. 78.
  17. Huegill, Geoff: World trials a huge wake-up call for swimmers. In: The Advertiser, 13. April 2011, S. 77.
  18. Halloran, Jessica: Sprint Triumph: Magnussen leaves rivals in his wake `Missile' storms home. In: The Advertiser, 2. Juli 2011, S. 100.
  19. AAP Newsfeed: SWIM: Magnussen dominates at short-course champs. 2. Juli 2011, 8:39 PM AEST (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  20. Jeffery, Nicole: Leisel needs to lift as she takes on Soni. In: Weekend Australian, 16. Juli 2011, S. 44.
  21. Jeffery, Nicole: Magnussen splits 100m atom. In: The Australian, 26. Juli 2011, S. 34.
  22. AAP Newsfeed: SWIM: Magnussen the world's man to catch. 26. Juli 2011, 4:54 PM AEST, Shanghai (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  23. FitzGibbon, Liam (AAP Newsfeed): SWIM: Magnussen becomes swimming's fastest man. 28. Juli 2011, 9:17 PM AEST, Shanghai (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  24. Halloran, Jessica: Aussie gold start of new reign. In: The Advertiser, 25. Juli 2011, S. 86.
  25. a b Homfray, Reece: Swim star's backflip on 'joke' city. In: The Advertiser, 25. Mai 2011, S. 11.
  26. Hail Magnussen the magnificent. In: The Advertiser, 30. Juli 2011, S. 13.
  27. Dunker, Robert: Schnellster Lehrling der Welt. In: Die Welt, 29. Juli 2011, Nr. 175, S. 19.

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