- Alexander Wladimirowitsch Popow (Schwimmer)
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Alexander Popow Persönliche Informationen Name: Alexander Wladimirowitsch Popow Nationalität: UdSSR (bis 1991)
RusslandSchwimmstil(e): Freistil Geburtstag: 16. November 1971 Geburtsort: Swerdlowsk Größe: 2,00 m Gewicht: 87 kg MedaillenOlympische Sommerspiele Teilnehmer für das Vereinte Team Gold 1992 Barcelona 50 m Freistil Gold 1992 Barcelona 100 m Freistil Teilnehmer für Russland Gold 1996 Atlanta 50 m Freistil Gold 1996 Atlanta 100 m Freistil Silber 2000 Sydney 100 m Freistil Schwimmweltmeisterschaften Teilnehmer für Russland Gold 1994 Rom 50 m Freistil Gold 1994 Rom 100 m Freistil Gold 1998 Perth 100 m Freistil Gold 2003 Barcelona 50 m Freistil Gold 2003 Barcelona 100 m Freistil Gold 2003 Barcelona 4×100 m Freistil Silber 1994 Rom 4×100 m Freistil Silber 1994 Rom 4×100 m Lagen Silber 1998 Perth 50 m Freistil Silber 2003 Barcelona 4×100 m Lagen Bronze 1998 Perth 4×100 m Freistil Kurzbahnweltmeisterschaften Teilnehmer für Russland Bronze 2002 Moskau 50 m Freistil Bronze 2002 Moskau 4×100 m Freistil Schwimmeuropameisterschaften Teilnehmer für die UdSSR Gold 1991 Athen 100 m Freistil Gold 1991 Athen 4×100 m Freistil Gold 1991 Athen 4×100 m Lagen Teilnehmer für Russland Gold 1993 Sheffield 50 m Freistil Gold 1993 Sheffield 100 m Freistil Gold 1993 Sheffield 4×100 m Freistil Gold 1993 Sheffield 4×100 m Lagen Gold 1995 Wien 50 m Freistil Gold 1995 Wien 100 m Freistil Gold 1995 Wien 4×100 m Freistil Gold 1995 Wien 4×100 m Lagen Gold 1997 Sevilla 50 m Freistil Gold 1997 Sevilla 100 m Freistil Gold 1997 Sevilla 4×100 m Freistil Gold 1997 Sevilla 4×100 m Lagen Gold 2000 Helsinki 50 m Freistil Gold 2000 Helsinki 100 m Freistil Gold 2000 Helsinki 4×100 m Freistil Gold 2000 Helsinki 4×100 m Lagen Gold 2002 Berlin 4×100 m Lagen Gold 2004 Madrid 50 m Freistil Silber 1999 Istanbul 100 m Freistil Silber 1999 Istanbul 4×100 m Freistil Silber 2002 Berlin 100 m Freistil Bronze 1999 Istanbul 50 m Freistil Bronze 1999 Istanbul 4×100 m Lagen Kurzbahneuropameisterschaften Teilnehmer für die UdSSR Gold 1991 Gelsenkirchen 50 m Freistil Alexander Wladimirowitsch Popow (russisch Александр Владимирович Попов, wiss. Transliteration Aleksandr Vladimirovič Popov; * 16. November 1971 in Swerdlowsk) ist ein ehemaliger russischer Schwimmer. Aufgrund seines zurückhaltenden würdevollen Auftretens und der einzigartigen eleganten Schwimmtechnik, mit der er im Becken über den Sprintstrecken jahrelang „regierte“, bekam Alexander Popow den Beinamen „Zar“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Alexander Popow fing vergleichsweise spät mit dem Schwimmen an, da er zunächst seine Angst vor dem Wasser überwinden musste. Nachdem ihn sein Vater mit acht Jahren das erste Mal mit ins Schwimmbad genommen hatte, war die Angst schnell vergessen und er hatte sein Element gefunden. „The water is your friend... you don't have to fight with the water, just share the same spirit as the water, and it will help you move.“ (Swimmers web, 29. Juni 2001)
Ursprünglich begann er als Rückenschwimmer, wechselte jedoch unter seinem Trainer Gennadi Turezki 1990 zum Freistil. Bereits ein Jahr später feierte Popow seinen ersten internationalen Erfolg, als er bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Gelsenkirchen den Titel über 50 m Freistil gewann. Im gleichen Jahr wurde Popow außerdem bei den Europameisterschaften auf der Langbahn in Athen Europameister über 100 m Freistil. In diesem Rennen egalisierte er den kurz zuvor aufgestellten Europarekord des Franzosen Stéphan Caron. Im Jahr 1992 holte sich Popow auch auf der 50 m Strecke den Europarekord. Bei allen Rennen war besonders der elegante Schwimmstil auffallend, mit dem sich Popow von der Konkurrenz absetzte. Dabei zeichnete sich seine Kraultechnik durch eine für einen Kurzstrecken-Schwimmer unglaublich niedrige Schlagfrequenz aus. Im Vergleich zu seinen Gegnern, welche zum Teil förmlich auf das Wasser einprügelten, hinterließ Popow bei nicht wenigen Beobachtern den Eindruck, dass er die Rennen nur mit halber Kraft bestritt.
Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona folgte dann der endgültige Durchbruch. Auf beiden Sprintstrecken gewann Alexander Popow jeweils mit neuem Europarekord die Goldmedaille. Zu den Geschlagenen gehörte mit dem sechsfachen Olympiasieger Matt Biondi der Schwimmer, der als der legitime Vorgänger Popows angesehen werden kann. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul vier Jahre zuvor war auch dem US-Amerikaner das Double über 50 m und 100 m Freistil geglückt. Obwohl Biondi in Barcelona durch zwei Goldmedaillen in den Staffelwettbewerben nach Mark Spitz zum erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten avancierte und darüber hinaus neben dem Weltmeistertitel auch mit 48,42 Sekunden den Weltrekord über die 100 m Freistil hielt, schien die Zeit für eine Wachablösung gekommen zu sein.
Nach den Spielen folgte Alexander Popow seinem Trainer nach Australien, wo dieser am Australian Institute of Sport in Canberra eine Arbeitsstelle erhalten hatte. Trotz des Wohnortwechsels startete Popow weiter für seine angestammte Heimat. Der Entschluss nach Australien zu gehen, schien sich auf seine Leistungen positiv auszuwirken. 1993 durchbrach er über 100 m Freistil erstmal die 49-Sekunden-Barriere und holte sich darüber hinaus bei den Europameisterschaften in Sheffield unangefochten die Titel über die beiden kurzen Distanzen. Im Frühjahr des darauf folgenden Jahres zeigte Popow bereits während der Kurzbahn-Saison eine beachtliche Frühform, als er über 100 m Freistil den Weltrekord gleich viermal auf letztendlich 46,74 Sekunden verbesserte. Erst fast auf den Tag genau zehn Jahre später konnte mit Ian Crocker jemand diese Zeit unterbieten. Außerdem markierte Popow auch noch eine neue Weltbestmarke über die halbe Distanz. Am 18. Juni 1994 war es dann schließlich soweit. Popow schwamm bei einem Schwimm-Meeting in Monaco die 100 m Freistil in 48,21 Sekunden und verbesserte damit auf der langen Bahn den knapp sechs Jahre alten Weltrekord von Biondi gleich um 21 hundertstel Sekunden. Bei den anschließenden Weltmeisterschaften in Rom gab sich der favorisierte Russe keine Blöße und fügte seinen beiden Olympiasiegen bzw. Europameistertiteln auch noch die Weltmeistertitel über 50 m und 100 m Freistil hinzu. Alexander Popow, der nun über die Sprintstrecken als das Maß aller Dinge galt, verteidigte jeweils 1995 und 1997 seine beiden Titel bei den Europameisterschaften erfolgreich. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta untermauerte er seine weltweite Vormachtstellung, indem er über beide Sprintstrecken die internationale Konkurrenz auf die Plätze verwies und wie schon vier Jahre zuvor das Double perfekt machte.
Als sich Alexander Popow nach den Olympischen Spielen bei einem Heimaturlaub erholte, wurde er in Moskau nach einem Streit von einem Straßenverkäufer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Nach diesem Vorfall verbrachte er drei Monate in der Rehabilitation. „My soul wasn't damaged, my brain wasn't damaged, only my body.“ (New York Times, 23. April 2000)
Bei den Weltmeisterschaften 1998 in Perth musste Alexander Popow erstmals seit sieben Jahren eine Niederlage einstecken. Gegen den US-Amerikaner Bill Pilczyk reichte es über die kurze Sprintdistanz nur zu Platz zwei. Über 100 m Freistil dagegen hielt sich der Olympiasieger weiterhin schadlos und gewann seinen zweiten Titel nach 1994. In der Folgezeit musste sich Popow immer härterer Konkurrenz, auch aus Europa, erwehren. Mit Pieter van den Hoogenband erschien dabei ein Mann auf der internationalen Bildfläche, der durchaus das Potential besaß, die Vormachtstellung von Popow zu gefährden. Bei den Europameisterschaften 1999 in Istanbul schien sich diese Vermutung zu bestätigen, als Popow sowohl über 50 m als auch über 100 m dem Niederländer den Vortritt lassen musste. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2000 in Sydney konnte sich Popow jedoch bei den Europameisterschaften im direkten Duell gegen van den Hoogenband für die Niederlagen aus dem Vorjahr revanchieren und gewann beide Titel zurück. Dabei stellte er über 50 m Freistil mit 21,64 Sekunden einen Weltrekord auf, welcher erst sieben Jahre später von Eamon Sullivan gebrochen werden konnte. Doch im Olympiabecken von Sydney blieb die Ausbeute auf den kurzen Distanzen für den überragenden Freistilschwimmer der letzten Jahre eher mager. Blieb Popow über die 50 m ohne Medaille, musste er sich über die 100 m als Dritter wiederum van den Hoogenband geschlagen geben, welcher darüber hinaus mit 47,84 Sekunden einen neuen Weltrekord aufstellte und als erster Schwimmer unter 48 Sekunden blieb. Bereits drei Tage zuvor unterbot in der 4×100 Meter Freistilstaffel der Startschwimmer der australischen Mannschaft, Michael Klim, Popows Bestmarke um drei hundertstel Sekunden.
Mit der Zeit mehrten sich bei Alexander Popow die Verletzungsprobleme. Als er bei den Weltmeisterschaften 2001 in Fukuoka auf einen Start verzichtete, schien der Abschied vom Leistungssport gekommen zu sein. Bei der Europameisterschaft ein Jahr später konnte Popow zwar über 100 m Freistil ein Comeback feiern, jedoch schien ihm sein Rivale aus den Niederlanden endgültig enteilt. Mit einer ansprechenden Zeit von 48,94 Sekunden reichte es wieder nicht zum Sieg, da ein glänzend aufgelegter Pieter van den Hoogenband seinen eigenen Weltrekord nur um zwei hundertstel Sekunden verfehlte und somit über eine Sekunde schneller war als Popow. Doch 2003 bei den Welttitelkämpfen von Barcelona kehrte Alexander Popow mit einem Paukenschlag zurück. An der Stätte seines ersten großen Triumphes gewann er wie in seinen besten Zeiten vor seinem schärfsten Konkurrenten van den Hoogenband die Goldmedaillen über 50 m und 100 m Freistil. Damit holte er sich insgesamt seine Einzelmedaillen fünf und sechs bei Weltmeisterschaften (5× Gold; 1× Silber).
Als Alexander Popow 2004 in Athen zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilnahm, schien die Ära des „Zaren“ nun endgültig zu Ende zu sein. Popow konnte sich auf seinen angestammten Strecken für kein Finale qualifizieren und blieb somit erstmals in seiner Laufbahn bei Olympischen Spielen ohne Medaille.
Am 29. Januar 2005 gab Alexander Popow mit 33 Jahren den Rücktritt vom Leistungssport bekannt. In seiner Karriere gewann er viermal olympisches Gold, wurde 6-mal Weltmeister sowie 21-mal Europameister.
Sonstiges
Alexander Popow absolvierte ein Studium an der Sportakademie von Wolgograd, welches er 1994 abschloss. 1996 wurde Popow in Atlanta in die IOC-Athletenkommission gewählt. 2000 in Sydney erfolgte seine Wiederwahl für die Dauer von acht weiteren Jahren. Seit 1999 ist Alexander Popow Mitglied des IOC.
Seine Vorbilder sind der russische Langstreckenschwimmer Wladimir Salnikow sowie der Stabhochspringer Serhij Bubka.
Alexander Popow lebte bis 1992 in St. Petersburg, von 1993 bis 2002 in Canberra (Australien) und seit Januar 2003 lebt die Familie in Solothurn in der Schweiz. Alexander Popow ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Seit seinem Rücktritt vom Wettkampfgeschehen arbeitet Popow für seinen langjährigen Hauptsponsor, den Schweizer Uhrenhersteller Omega.
Zudem wurde er im Mai 2009 in den Aufsichtsrat der adidas AG gewählt.
Bestleistungen
Langbahn 50 m Freistil 21,64 s* 16. Juni 2000 Moskau 100 m Freistil 48,21 s* 18. Juni 1994 Monte Carlo 50 m Rücken 26,45 s 22. Juli 1996 Atlanta Kurzbahn 50 m Freistil 21,50 s* 13. März 1994 Desenzano del Garda 100 m Freistil 46,74 s* 19. März 1994 Moskau 50 m Rücken 26,65 s 26. März 1994 Paris 100 m Rücken 52,56 s 26. März 1994 Paris * zum Zeitpunkt der Entstehung offizieller Weltrekord
Auszeichnungen
- Europäischer Schwimmer des Jahres 1994
- Europäischer Schwimmer des Jahres 2003
- Europas Sportler des Jahres 1996
- Sportler des Jahres 1996 (Russland)
- Verdienstorden für das Vaterland 1996
- Russische Ehrenmedaille (für seine Verdienste im Sport)
Weblinks
- Alexander Wladimirowitsch Popow (Schwimmer) in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Alexander Wladimirowitsch Popow (Schwimmer) auf Swimrankings.net
Europameister über 50 m Freistil1987: Jörg Woithe | 1989: Wladimir Tkachenko | 1991: Nils Rudolph | 1993: Alexander Popow | 1995: Alexander Popow | 1997: Alexander Popow | 1999: Pieter van den Hoogenband | 2000: Alexander Popow | 2002: Bartosz Kizierowski | 2004: Alexander Popow | 2006: Bartosz Kizierowski | 2008: Alain Bernard | 2010: Frédérick Bousquet
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