Michael Jeannée

Michael Jeannée

Michael Jeannée (* 5. Februar 1943 in Olmütz, Protektorat Böhmen und Mähren) ist ein österreichischer Boulevardjournalist, Kriegsberichterstatter und Kolumnist. Während seiner Laufbahn als Journalist schrieb er unter anderem für Bild am Sonntag und den Express, aktuell schreibt er eine Kolumne für die Kronen Zeitung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jeannée ging in Sankt Gilgen und Wien zur Schule. Im Anschluss an seine Matura begann er ein Jus-Studium, brach dieses jedoch ab und ging 1963 nach Argentinien, wo er für vier Jahre blieb und als Sportreporter und Korrektor bei einer deutschsprachigen Zeitung arbeitete. 1967 ging Jeannée zum Wiener Express. Nachdem Hans Dichand diesen 1970 übernahm und ihn ein Jahr später mit der Kronen Zeitung zusammenlegte, wechselte Jeannée zunächst zur Kronen Zeitung, wo er bis 1973 blieb. Er nahm dann ein Angebot der Bild am Sonntag an, wo er bis 1985 als Chefreporter arbeitete und in dieser Funktion unter anderem vom Massenselbstmord unter Jim Jones 1978 in Jonestown berichtete.

1985 wechselte er abermals zur Krone, um dort den Posten des Chefreporters zu übernehmen. Ab 1993 war er als Nachfolger von Roman Schliesser der „Adabei-Reporter“ des Blattes und berichtete als solcher vornehmlich aus der Wiener High Society. 2003 verlor er diese Stelle, unter anderem aufgrund des Vorwurfs der Frauenfeindlichkeit. Er kam jedoch 2007 wieder zur Krone zurück und fungierte dort fortan als Kommentator.

Jeannée berichtete im Lauf seiner Karriere über so unterschiedliche Themen wie Sportereignisse, die „Uni-Ferkelei“ oder den Golfkrieg; seine Interviewpartner waren unter anderem Udo Proksch, den Jeannée in Manila aufspürte, Bela Rabelbauer während seiner Flucht vor den österreichischen Behörden, oder auch Idi Amin.

Journalistischer Stil

In seiner Funktion als Kolumnist erregt Jeannée – auch durch seine mitunter populistischen bis verächtlichen Kommentare – immer wieder Kritik bei Betroffenen. So beschwerten sich die österreichischen Grünen, als er 2008 Eva Glawischnig, damals dritte Nationalratspräsidentin vorwarf, sie würde durch ein Benefizfußballspiel gegen Rassismus den falschen Eindruck erwecken, in Österreich herrsche Rassismus. Die Landessprecherin der Wiener Grünen, Birgit Meinhard-Schiebel, unterstellte Jeannée daraufhin, seine Äußerungen seien „eines Journalisten unwürdig“.[1]

Michael Fleischhacker, Chefredakteur der Presse warf ihm vor, einer der „Buchstabenwürmer“ zu sein, die „nun die Dichandsche und Faymannsche Darmflora bereichern“ - sich also bei Herausgeber und Bundeskanzler anzubiedern.[2]

Im August 2009 schrieb Jeannée in seiner Kolumne „Post von Jeannée“ in der Kronenzeitung, nachdem ein 14-jähriger Einbrecher von einem Polizisten durch einen Schuss in den Rücken tödlich verwundet wurde: „Wer alt genug zum Einbrechen ist, ist auch alt genug zum Sterben.“[3] Der Satz wurde bei der Wahl zum Wort des Jahres 2009 zum „Unspruch des Jahres“ gewählt.[4]

Zitate

  • Das war halt dann meine Stärke, den Neger zu finden, der ein Telefon hat. Jeannée über seine Tätigkeit als Auslandsreporter.[5]
  • Der Sido, der g’hört ja vernichtet. Jeannée über den deutschen Rapper Sido.[6]

Werke

  • Michael Jeannée: Jeannee's Adabei 1993 - 1999 Die ersten sieben Jahre mit den Oberen 1000 aus Gesellschaft, Politik, Sport & Kultur. Wien, S-Print Kunstdruck GmbH 1999. ASIN: B002CE013S (Gesammelte Kolumnen und Reportagen aus Jeannees Zeit als Society-Reporter)

Quellen und Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Birgit Meinhard-Schiebel: Post von Jeannee: Liebe Eva Glawischnig, 22. Mai 2008.
  2. Michael Fleischhacker: Lieber Michael Jeannée, 15. November 2008.
  3. Der Standard/Wolfgang Moitzi, Sandra Breiteneder: Böse Buben und die öffentliche Moral, 11. August 2009. Abgerufen am 25. August 2009.
  4. Universität Graz: Pressemitteilung: Wort des Jahres 2009 - Wahlergebnisse und Begründungen, Dezember 2009
  5. Der Postler von der Krone, Extradienst, Erscheinungsdatum unbekannt
  6. Mitschnitt der Fernsehsendung Die große Chance, 23. September 2011

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