Johann Christian Olearius

Johann Christian Olearius

Johann Christian Olearius (* 22. Juni 1646 in Halle (Saale); † 9. Dezember 1699 ebenda) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Christian Olearius war der Sohn von Johannes Olearius (1611–1684). Er hatte 1666 ein Studium an der Universität Jena absolviert und war dort 1667 Magister der Philosophie geworden. Den Gepflogenheiten der damaligen Zeit folgend, absolvierte er eine Bildungsreise. Im Sommersemester 1667 findet man ihn an der Universität Leipzig, 1668 war er Schüler von Christian Kortholt der Ältere an der Universität Kiel, war 1670 bei Balthasar Bebel an der Universität Straßburg und besuchte dann auch niederländische Hochschulen.

In Querfurt berief man ihm zum Pfarrer und Superintendenten. Dazu erwarb er in Jena 1672 den Grad eines Lizentiaten der Theologie und promovierte 1674 gemeinsam mit seinen Brüdern in Jena zum Doktor der Theologie. 1681 wurde er Oberpfarrer und Superintendent an der Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle (Saale) sowie Konsistorialrat und Inspektor des Saalkreises.

Am Ende des 17. Jahrhunderts erlebte Olearius den aufstrebenden Pietismus in seinem Amtsbereich und versuchte, selbst der lutherischen Orthodoxie zugehörig, zwischen den Parteien um August Hermann Francke und der Partei der lutherischen Orthodoxie zu vermitteln. Außer einigen Disputationen hat er nichts weiter geschrieben. Zudem ist er Dichter des Kirchenliedes „O Gott du weißt es, wie ich sinne stets auf meine Seligkeit“, welches im Merseburger Gesangbuch 1718 Eingang fand.

Familie

Olearius war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe hatte in der Naumburger St. Wenzelkirche am 27. August 1672 mit Regina Justina Wolff (* 7. Januar 1654 in Naumburg; † 31. August 1689 in Halle), die Tochter eines Ratskämmerers und Apothekers, geschlossen. Nach ihrem Tod verheiratete er sich erneut mit Maria Elisabeth, der jüngsten Tochter des Regierungssekretärs Michael Ringhammer. Aus diesen Ehen sind 14 Kinder bekannt, sieben Söhne und sieben Töchter. Von den Kindern weiß man:

  • Johann Olearius (* und † 1673)
  • Johanna Elisabeth Olearius (* 6. Oktober 1674, † 1702) verh. 12. Mai 1691 mit dem Hallenser Dr. August Theodor Reichheim
  • Johann Christoph Olearius (* 8. März 1676 in Querfurt; † 7. Januar 1724 in Magdeburg) Schule Naumburg, Gymnasium Halle, Sommersemester 1686 Universität Leipzig, 1694 Universität Halle, 30. November 1695 Bacc. in Leipzig, 27. Januar 1698 Mag. Ebenda, Wintersemester 1698/99 Uni. Helmstedt, Uni. Jena, 1701 Pfarrer Unser lieben Frauen Jüterbog, 1706-1724 Diakon St. Ulrich und Levin in Magdeburg verh. 23. April 1703 Anna Maria Sievert (begr. 30. Juli 1724 in Magdeburg) als Witwe des Ratsherrn in Halle Christoph Katzsch und des Pfarrers in Schönefeld bei Artern David Böhme (Ehe kinderlos)
  • Johann Christian (* 1678; † 1679)
  • Johanna Regina († 1685)
  • Johann Gottfried * 1681 (Zwilling I.)
  • Johann August (* 1681 (Zwilling II.)
  • Johanna Dorothea (* 1. Januar 1685; † 12. Mai 1716) verh. mit dem Hallenser Käömmerer Lic. Andreas Becker
  • Johanna Regina (* 26. August 1687; † 25. November 1706
  • Johanna Christina (* 1689; † früh)
  • Johann Friedrich I (* 1692, † 1693)
  • Johanna Christina (* 1694; † 1701)
  • Johann Friedrich Olearius (* 30. Juni 1697 in Halle; † 24. März 1750 in Magdeburg) Theologe
  • Johanna Maria (* 18. April 1699; † 2. Oktober 1716)

Literatur

  • Veronika Albrecht Birkner: Olearius, Gottfried. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 549.
  • Dryander, G. Müller: Olearius. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 14, Hinrichs, Leipzig 1904, S. 358.
  • Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als auch weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf die ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigensten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, 3. Teil, Sp. 1054 (GoogleBooks)
  • Veronika Albrecht Birkner: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, S. 378
  • Olearius, Joh. Christian. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 25, Leipzig 1740, Spalte 1175 f.

Weblinks


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