- Johann I. (Waldeck)
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Johann I. (* 1521 oder 1522; † 9. April 1567 auf Schloss Landau) war Graf von Waldeck und Stifter der neueren Linie Waldeck zu Landau. Wegen seiner Bemühungen um die Verbesserung der evangelischen Lehre im Land wurde er auch „der Fromme“ oder „Pius“ genannt.
Leben
Er war der zweite Sohn des Grafen Phlipp III. aus dessen zweiter Ehe mit Anna von Cleve. Wie sein älterer Bruder Phlipp V. studierte er ab 1537 auf der Universität Marburg. Nach dem Tod des Vaters 1539 kam es zur Erbteilung zwischen Wolrad II. aus der ersten Ehe des Vaters, der Begründer der mittleren Linie Waldeck-Eisenberg wurde und Johann der Begründer der neueren Linie Waldeck zu Landau war.
Johann nahm auf Seiten der Protestanten Teil am Schmalkaldischen Krieg gegen Karl V. Wegen dieser Tätigkeit gegen den Kaiser musste er sich zusammen mit anderen Angehörigen des Hauses Waldeck am 26. November 1547 in Augsburg einfinden. Dort hat ihnen im Namen des Kaisers Antoine Perrenot de Granvelle, Bischof von Arras, einen scharfen Verweis erteilt. Sie mussten kniefällig Abbitte leisten und ihre Mutter hatte erhebliche Geldsummen an Strafe zu zahlen.
Er heiratete 1550 Anna zur Lippe, Tochter von Simon V. zur Lippe. Aus der Ehe gingen hervor Philipp VI., Franz III., Simon, Anastasia, Johannes, Margarete, Bernhard und Agnes.
Im Jahr 1553 war Johann I. zu Besuch bei seinem Onkel Franz von Waldeck, Bischof von Münster. Dieser schickte ihn mit anderen in die Stadt Münster, um einen Streit zwischen dem Stadtrat und den Zünften zu untersuchen und möglichst beizulegen. Nach seiner Rückkehr hat der Bischof der Stadt Münster, die nach der Täuferherrschaft entzogenen Rechte, wieder gewährt. In der entsprechenden Urkunde wurde auch Johann erwähnt.
Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 schlug Johann den übrigen Grafen von Waldeck eine Zusammenkunft aller Prediger zur Verbesserung des evangelischen Kirchenwesens vor. Die Grafen waren auf der Zusammenkunft durch ihre Räte vertreten. Anwesend waren auch Prediger aus Lippe mit dem Ziel für beide Länder eine einheitliche Kirchenordnung zu erarbeiten. Auf der Synode wurde die Einsetzung von Superintendenten in jedem Landesteil und von Kirchenvisitatoren beschlossen. Nach der Vistitation wurde eine weitere Synode einberufen, um über die Ergebnisse zu beraten und eine Kirchenordnung vorzubereiten. Diese wurde beschlossen und 1557 in Marburg erstmals gedruckt.
Im Jahr 1561 fiel der kurkölnische Drost von Volkmarsen Jobst Schade in das Gebiet Johanns ein. Johann bat den Landgrafen Phlipp von Hessen um Unterstützung. Wegen Erbstreitigkeiten lebte er mit seiner Mutter Anna in Unfrieden. Durch Vermittlung von Herzog Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg und des Landgrafen Phlipp kam es 1561 zu einem Vergleich. Danach wurde der Mutter das Haus und Amt Arolsen bis zu ihrem Tod überlassen. Danach sollte es an die Linie Waldeck zu Landau zurückfallen. Im Jahr 1561 ließ er auf Schloss Landau ein neues Tor- und ein Kanzleigebäude errichten. Nach dem Tod Bernhards VIII. zur Lippe wurde Johann einer der Vormünder von dessen Kindern. Nach seinem Tod wurde er in der Stadtkirche von Mengeringhausen beigesetzt. An ihn erinnern eine Eisenplatte und ein steinerner Epitaph.
Literatur
- Adolph Theodor Ludwig Varnhagen: Grundlage der Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte. Bd.2 Arolsen, 1853 S.165ff.
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