- Johannes Mangon
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Johannes (Johann) Mangon (* um 1525 in Lüttich; † 1578 in Aachen) war ein franko-flämischer Succentor, Komponist und Stiftskapellmeister am Aachener Dom.
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Leben und Wirken
Von seiner Biographie her ist über Johannes Mangon wenig bekannt. Sein angegebenes Geburtsjahr ist sehr wahrscheinlich aber nicht eindeutig belegbar, und dies trifft auch auf seinen Geburtsort zu. Sicher ist aber, dass Mangon in der damaligen Spanischen Niederlande geboren ist und nach entsprechender musikalischer Ausbildung deutlich vor 1568 nach Aachen gekommen war und als Stiftskapellmeister die Leitung des Aachener Domchores übernommen hatte. Relativ sicher ist auch sein Sterbejahr, welches mehrheitlich mit 1578 angegeben wird, da ab 1579 Mangon in so genannten Rechnungslisten des Domkapitels nicht mehr erwähnt ist. In dieser Zeit herrschte in Aachen eine massive Pestepidemie, an denen tausende von Aachener Bürgern starben und somit ist anzunehmen, dass Mangon ebenfalls dieser Krankheit erlag und in einem der angelegten Massengräber im Bereich des heutigen Münsterplatzes begraben wurde.
Trotz dieser vielen offenen Fragen zu seinem Lebensweg, kann Mangon wohl als einer der bedeutenden Vertreter der franko-flämischen Komponisten bezeichnet werden. Mangon hinterließ im Domarchiv drei mit größter Wahrscheinlichkeit selbst angelegte Chorbücher mit 20 handschriftlichen Messen, eine Sammlung von Hymnen und Motetten für alle Zeiten des Kirchenjahres, 7 Magnificat, 13 Salve Regina, 6 Regina coeli sowie mehrere Antiphonen und Passiones. Eine der Messen trägt beispielsweise den Titel: "Missa in summis festis decantanda, ad petitionem venerabilis Domini D. Roberti a Wachtendonck Decani Aquensis composita, auctore Johanne Mangon, anno 1572, 21. Decembris". Zusätzlich zu seinen eigenen Werken enthielten die Chorbücher auch Kompositionen von weiteren Komponisten seiner Zeit, vor allem aus der franko-flämischen Schule wie beispielsweise Clemens non Papa, Johannes de Cleve, Orlando di Lasso, Franciscus de Rivulo und Anderen.
Erstmals war der spätere Domkapellmeister Heinrich Böckeler, der auch dem „Verein zur Erforschung alter Choralhandschriften behufs Wiederherstellung des Cantus S. Gregorii“ angehörte, darum bemüht, das umfangreiche Repertorium Mangons aus dem Jahr 1568, welches trotz der relativ kurzen ihm zur Verfügung stehenden Zeitspanne zahlenmäßig größer war, als das der meisten seiner zeitgenössischen Komponisten und in enger Anlehnung zum Festkalender des Aachener Domes stand, neu zu interpretieren. Schließlich war es dann der Prälat und Domkapellmeister Rudolf Pohl, der im Rahmen seiner Dissertation im Jahre 1959 eine musikwissenschaftliche Arbeit über die Chorwerke Mangons schrieb und sich mit dessen Werken noch bis in die heutige Zeit immer wieder in der Praxis auseinander setzte. Er legte sie neu auf, bearbeitete und kommentierte sie, brachte sie zur Aufführung und spielte Platten und CDs ein.
Werke (Auswahl)
- Johannes Mangon: Chorbuch I. Die Messen. Kommentiert, übertragen und für die moderne Chorpraxis eingerichtet von Rudolf Pohl. Einhardverlag Aachen 2000
- Johannes Mangon: Chorbuch II. Die Motetten. Kommentiert, übertragen und für die moderne Chorpraxis eingerichtet von Rudolf Pohl. P. J. Tonger Musikverlag Köln-Rodenkirchen 1998
- Johannes Mangon: Chorbuch III. Antiphonen, Cantica, Hymnen und Varia. Kommentiert, übertragen und für die moderne Chorpraxis eingerichtet von Rudolf Pohl. Einhardverlag Aachen 2000
Literatur
- Robert Eitner: Mangon, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 193.
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