- Josef Ulsamer
-
Josef Ulsamer (* 4. Juli 1923 in Nürnberg; † 15. Dezember 2008 in Würzburg) war ein deutscher Musiker, der sich als Gambist im Bereich der historischen Aufführungspraxis spezialisierte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Josef Ulsamer studierte Musik und Musikwissenschaft in Erlangen. Nach anfänglichem Cellostudium widmete er sich später ganz der Viola da Gamba und gründete 1955 das Nürnberger Gambencollegium, das später in das Ulsamer-Collegium umbenannt wurde. Von 1948 – 1966 war er als Musikredakteur beim Bayerischer Rundfunk in Nürnberg tätig, wo er Mitbegründer der Sendung Musikalisches Tafelkonfekt war.[1] In diese Zeit fällt auch die Gründung der Abteilung Volksmusik im Bayerischen Rundfunk (Studio Nürnberg), dessen Leitung er übernahm. 1967 erfolgte die Berufung an die Musikhochschule Würzburg, wo er Leiter der Abteilung Historische Instrumente und Viola da Gamba war.[2] Als einer der Pioniere der Interpretation alter Musik auf historischen Instrumenten, machte er sich als Gründer und Leiter des Ulsamer-Collegiums durch zahlreiche Konzerte, Rundfunk-, Schallplatten- und Fernsehaufnahmen, in Europa, Afrika, Süd-und Nordamerika und Japan, weltweit einen Namen. Ebenso lehrte er in zahlreichen Kursen in Deutschland, Holland, England, Österreich, Chile und Venezuela. Ein besonderes Anliegen galt auch der Neuen Musik auf alten Instrumenten mit Kompositionen von Boulez, Engelmann, Hashagen, Heider, Henze, Kagel, Kelterborn, Stockhausen, Wildberger (zum Teil für das Ulsamer-Collegium geschrieben). Josef Ulsamer war seit 1952 mit der belgischen Cembalistin Elza van der Ven-Ulsamer verheiratet und hat mit ihr 6 Kinder.
Künstlerisches Wirken
Das Ulsamer-Collegium musizierte auf historischen Instrumenten, meist Kopien nach Originalen aus div. Museen und Sammlungen. Der besondere Stil des Ensembles wurde dadurch bestimmt, dass jeder Spieler eine ganze Reihe von Instrumenten beherrscht, so z.B. Fideln, Gamben, Rotta, Drehleier, Renaissance-und Barockblockflöten, Schalmei, Krummhörner, Rauschpfeifen, Pommer, Dudelsack, Syrinx, Zink, Renaissanceposaune, Serpent, Psalter, Harfe, Lauten, Cister, Theorbe, Chitarrone, Pandora, Clavichord, Cembalo, Hammerklavier, Orgel, Glockenspiel, Schlagwerk.
Auszeichnungen
- Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg [3] [4]
- Kritikerpreis Chile, 1962
- Edisonpreis, Amsterdam, 1968
- mehrere Grand Prix du Disque
- deutscher, italienischer, spanischer, belgischer Schallplattenpreis
- Bundesverdienstkreuz, 1985
Diskographie
- Aus alten Notenbüchern – Lieder und Spielstücke aus dem Glogauer- und Lochamer Liederbuch, Polydor 1955, 1964
- Der getreue Music-Meister (Telemann), Archiv Produktion Nr. 447723, 1967
- Tanzmusik der Renaissance, Archiv Produktion Nr. 2533111, 1971
- Tanzmusik des Frühbarock, Archiv Produktion Nr. 2533150, 1973
- Musikalisches Tafelkonfekt, Calig-Verlag, 1973
- Tanzmusik des Hochbarock, Archiv Produktion Nr. 2533172, 1974
- Henry Purcell – Fantasien für Viola da Gamba, Archiv Produktion Nr. 2533366
- Schütz, Psalmen, Archiv Produktion
- Violinsonaten Georg Friedrich Händel, Carus-Verlag, 1982
- A Lust und Freud, Bellaphon Records, 1983
- Aus fernen Tagen, Saarländischer Rundfunk, Ausschnitte aus vier Sendungen von 1978-1981
Bibliographie
Musikalisches Tafelkonfekt (zusammen mit Klaus Stahmer), Stürtz Verlag Würzburg, 1973, ISBN 3800300664
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.