- Julius von Pflugk-Harttung
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Julius Albert Georg von Harttung, ab 1876 von Pflugk-Harttung (* 8. November 1848 in Wernikow bei Wittstock/Dosse; † 5. November 1919 in Berlin) war ein deutscher Urkundenforscher; Historiker und Archivar.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie
Julius war der Sohn des Gutsbesitzers Friedrich Harttung und dessen zweiter Frau Elise. Nach dem Tode des Vaters 1870 adoptierte ihn 1876 sein Großvater mütterlicherseits, Georg Bernhard von Pflugk aus Hamm bei Hamburg.
Im Jahre 1888 heiratete Julius von Pflugk-Harttung in Berlin die Margarethe geb. Rading (* 1868). Aus der Ehe gingen drei Söhne und zwei Töchter hervor, darunter Horst von Pflugk-Harttung (Kapitän zur See, 1889–1956) und Heinz von Pflugk-Harttung (Hauptmann; 1890–1920), welche beide am Mord an Karl Liebknecht beteiligt waren sowie die Schriftstellerin Elfriede von Pflugk-Harttung (* 1892)
Laufbahn
Pflugk-Harttung besuchte in Hamburg die Realschule und begann eine kaufmännische Lehre, die ihn auch in die USA führte. Er diente als Soldat im Deutsch-Französischen Krieg und holte die Reifeprüfung nach. Im Anschluss daran studierte er Geschichte und Philologie an den Universitäten Bonn, Berlin und Göttingen. 1876 promovierte er in Bonn, bereits ein Jahr darauf habilitierte er und wurde außerordentlicher Professor an der Universität Tübingen. Bekannt war Pflugk-Harttung für seine außergewöhnliche Forschungsbreite von der Antike bis zu den Befreiungskriegen. 1886 wurde er zum Nachfolger Jacob Burckhardts an die Universität Basel berufen. 1889 sah er sich zum Rücktritt gezwungen, nachdem er in einer Hamburger Zeitung anonym in einem deutsch-schweizerischen Streites über Zoll- und Asylpolitik gegen die Eidgenossenschaft Stellung bezogen hatte. Als Autor erkannt, wurde er von den Studenten zusehends boykottiert.
1892 wurde er Archivar am Geheimen Staatsarchiv in Berlin und blieb dies bis zum Lebensende.
Werk
Pflugk-Harttung gilt als Erforscher des älteren päpstlichen Urkundenwesens (bis 1198). Hier war er bestrebt, eine neue Systematik zu schaffen. Für seine Editionen und Archivberichtet erhielt er Zustimmung von Paul Kehr, begab sich aber in größere Kontroversen mit Wilhelm Diekamp, Theodor Sickel und Harry Bresslau. Kern des Expertenstreits war die Frage, wie Urkunden am besten zu faksimilieren seien, der sich dann zum grundsätzlichen Methodikstreit in der Diplomatik ausweitete und nie gelöst wurde. Die meisten päpstlichen Urkunden zwischen 1046 und 1198 sind ausschließlich in seinen Editionen zu finden.
In seiner Archivarzeit entstanden vor allem Forschungsarbeiten zu den Befreiungskriegen.
Pflugk-Harttung war Mitglied der Historischen Gesellschaften und Vereine von London, Paris, Rom, Turin und Palermo.
Herausgeber
Pflugk-Harttung steht vor allem für die historische Publizistik und die Herausgabe der Weltgeschichte im Berliner Ullstein Verlag (1909).
Weblinks
- Literatur von und über Julius von Pflugk-Harttung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julius von Pflugk-Harttung. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 358.
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