- Justicia (1914)
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Justicia Schiffsdaten Flagge Vereinigtes Königreich andere Schiffsnamen - Statendam (1914)
Schiffstyp Passagierschiff, Truppentransporter Heimathafen Liverpool Reederei White Star Line Bauwerft Harland & Wolff (Belfast) Baunummer 436 Stapellauf 9. Juli 1914 Übernahme 7. April 1917 Verbleib 20. Juli 1918 versenkt Schiffsmaße und Besatzung Länge 225,70 m (Lüa)Breite 26,33 m Tiefgang max. 13,1 m Vermessung 32.234 BRT Maschine Maschine 3 x Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
1 x NiederdruckturbineGeschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h) Propeller 3 Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 600
II. Klasse: 600
III. Klasse: 2030Sonstiges Registrier-
nummernRegisternummer: 137544
Die Justicia war ein 1914 unter dem Namen Statendam (II) vom Stapel gelaufenes Dampfschiff, das als Ozeandampfer für die Holland-America Line geplant war. Da die Royal Navy aber dringend Schiffe für den Kriegseinsatz benötigte, wurde die Justicia gleich nach der Fertigstellung 1917 von der britischen Regierung übernommen und als Truppentransporter verwendet. Am 20. Juli 1918 sank das Schiff nach dem Beschuss durch zwei deutsche U-Boote. Mit einem Rauminhalt von 32.234 Bruttoregistertonnen war die Justicia nach dem Hospitalschiff HMHS Britannic (48.158 BRT) das zweitgrößte durch deutsche U-Boote versenkte Schiff im Ersten Weltkrieg.
Entstehungsgeschichte
Die Justicia wurde 1912 auf der Belfaster Schiffswerft Harland & Wolff auf Kiel gelegt und war als Passagierschiff für den New York-Dienst der niederländischen Reederei Holland-America Line geplant. Das 225,7 Meter lange und 26,33 Meter breite Schiff lief am 9. Juli 1914 vom Stapel und wurde auf den Namen Statendam (II) getauft. Mit einer Tonnage von 32.234 BRT wäre die Statendam das größte Passagierschiff unter niederländischer Flagge und nach der RMS Olympic (45.234 BRT) der britischen White Star Line das zweitgrößte Passagierschiff der Welt gewesen. Sie sollte das neue Flaggschiff der Reederei und auch ein Symbol dafür sein, dass die Niederlande mit Großbritannien und Deutschland im Rennen um immer größere und immer luxuriöse Schiffe durchaus mithalten konnten.
An Bord des Schiffs sollte Platz für insgesamt 3430 Passagiere sein, davon 600 in der Ersten Klasse, 600 in der Zweiten Klasse und 2030 in der Dritten Klasse. Die Besatzung sollte aus 706 Personen bestehen. Für den Komfort der Fahrgäste waren eine 20 Meter hohe Halle und ein Palmengarten vorgesehen. Im Schiffsrumpf waren drei Dreifachexpansions-Dampfmaschinen und eine Niederdruckturbine installiert, die auf zwei Außenpropeller und einen Innenpropeller wirkten und für eine Reisegeschwindigkeit von 18 Knoten ausgelegt waren. Die Kohle wurde in insgesamt zwölf Dampfkesseln verfeuert.
Gleich nach dem Stapellauf begann die Ausstattung des Schiffs. Aufgrund des Kriegsausbruchs ließ die Holland-America Line die Arbeiten aber im September 1914 vorerst einstellen. 1915 wurde die Statendam von der britischen Regierung erworben, die sie aufgrund ihrer Größe als Truppentransporter haben wollte. Die kriegsbedingte Knappheit an Arbeitern und Material verlangsamten die Arbeiten an dem Schiff jedoch erheblich. Erst am 7. April 1917 wurde das Schiff fertig gestellt und übergeben.
Ursprünglich war es geplant, den Dampfer der Cunard Line zuzuteilen, die einen Ersatz für ihre kurz zuvor versenkte RMS Lusitania benötigte. Der Tradition der Cunard Line entsprechend erhielt die Statendam einen neuen Namen mit der Endung -ia - Justicia (lat. für Gerechtigkeit). Die Cunard Line bekam jedoch in der Eile keine Mannschaft für die Justicia zusammen. Da die Regierung das Schiff schnellstmöglich im Einsatz haben und nicht warten wollte, bis Cunard das Problem gelöst hatte, wurde es kurzerhand der White Star Line übergeben, die es mit der Mannschaft der erst kürzlich versenkten HMHS Britannic bemannen konnte.
Kriegseinsatz und Versenkung
Mit einer Transportkapazität von 4000 Soldaten übte die Justicia ab 1917 ihren neuen Zweck als Truppenschiff für die britische Admiralität nach Australien und Neuseeland und später für die United States Army von Liverpool nach New York aus. Nach einem erfolglosen U-Boot-Angriff am 23. Januar 1918 in der Irischen See wurde der bis dahin graue Rumpf der Justicia mit einem Camouflage-Tarnanstrich versehen.
Am 18. Juli 1918 um 17.15 Uhr legte die Justicia ohne Truppen an Bord unter dem Kommando von Kapitän Hugh F. David in Liverpool zu einer weiteren Fahrt nach New York ab. Sie fuhr im Konvoi OLX 39, der neben ihr noch die Schiffe Melita, Teiresias, Mentor, Nestor, die Metagama der Canadian Pacific Line und die Lapland der Red Star Line umfasse. Der im Zickzackkurs fahrende Konvoi wurde von acht britischen Zerstörern begleitet.
Als sich die Justicia am 19. Juli 1918 23 Seemeilen südlich des Berra Head-Leuchtturms vor der Insel Mull of Kintyre befand, wurde sie um 14.30 Uhr bei klarem Wetter von dem deutschen U-Boot UB 64 (Oberleutnant zur See Otto von Schrader) torpediert. Sie wurde an der Backbordseite im Maschinenraum getroffen und nahm Schlagseite an, aber ihre wasserdichten Türen wurden umgehend geschlossen, was ihren Untergang verhinderte. Kapitän David ließ die Rettungsboote klar machen und mit Proviant versorgen. UB 64 schoss gegen 16.30 Uhr zwei weitere Torpedos ab, von denen einer versagte. Da die Justicia manövrierunfähig war und die Fahrt nicht aus eigener Kraft wieder aufnehmen konnte, wurde sie von dem Schlepper HMS Sonia in Schlepp genommen, der mit ihr die irische Bucht Lough Swilly ansteuerte.
Gegen 20.00 Uhr abends griff UB 64, welches in der Nähe geblieben war, ein drittes Mal mit einem Torpedo an. Dieser konnte aber von der Geschützmannschaft der Justicia vor dem Einschlag zerstört werden. Das U-Boot wurde dann von den Zerstörern HMS Marne, HMS Milbrook und HMS Pigeon mit Wasserbomben angegriffen und leicht beschädigt, woraufhin es abdrehte. Der größte Teil der Besatzung der Justicia wurde nun von Bord gebracht; nur eine 16-köpfige Restmannschaft verblieb auf dem Schiff.
Am folgenden Tag, dem 20. Juli 1918, wurde die Justicia um 04.30 Uhr morgens von einem anderen deutschen U-Boot, UB 124 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Hans Oskar Wutsdorff, torpediert. Der Angriff ging daneben, sodass Wutsdorff trotz der zahlreichen Geleitfahrzeuge um 09.15 Uhr erneut schoss. Dieser Torpedo landete einen Treffer und schlug auf Höhe der Frachträume Nr. 3 und 5 ein. Die verbliebene Mannschaft verließ das Schiff, welches mit dem Heck voran zu sinken begann. Um 10.30 Uhr ging Kapitän David als letzter von Bord. Die Justicia kenterte nach Backbord und ging um 13.35 Uhr auf der Position 55°38'N/7°39'W unter. Zehn Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Beim Ablaufen wurde UB 124 entdeckt und von den Zerstörern HMS Marne, HMS Milbrook und HMS Pigeon mit Wasserbomben angegriffen. Nach dem Auftauchen wurde es durch Artilleriefeuer versenkt, wobei zwei der 34 deutschen Seeleute umkamen.
Aufgrund eines Missverständnisses meldete der Admiralstab der Kaiserlichen Marine in einer Kriegsdepesche vom 7. August 1918, dass das U-Boot U 54 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Hellmuth von Ruckteschell die Justicia versenkt hatte. Da die 32 überlebenden Mannschaftsmitglieder von UB 124 erst 1919 aus britischer Kriegsgefangenschaft freikamen, konnte der tatsächliche Ablauf erst nach Kriegsende rekonstruiert werden.
Das Wrack der Justicia liegt 28 Meilen nordwestlich von Malin Head in einer Tiefe von 68 Metern. Es liegt auf seiner Backbordseite und die Decks sind teilweise eingebrochen. Gelegentlich wird es von Tauchern aufgesucht.
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