Kabarett Kaktus

Der Kabarett Kaktus ist Münchens ältester Kleinkunstpreis, der seit 1992 im Rahmen eines gleichnamigen Festivals vom Verein Kultur & Spielraum e. V. vergeben wird. Das Festival findet seit Ende der 1980er-Jahre jährlich im Kulturzentrum Pasinger Fabrik statt. Der inzwischen überregional bekannte Preis richtet sich an Gruppen und Solisten bis etwa 35 Jahre, die sich mit ihrem ersten oder zweiten Programm aus den Bereichen Kabarett und Comedy bewerben können, sowie an Kabarett-Neulinge.^[1][2]

Geschichte

Ende der 1980er-Jahre gab es in München zunehmend weniger Auftrittsmöglichkeiten für den Kabarett-Nachwuchs, da die sogenannten Kleinkunstkneipen unter dem Druck der Großbrauereien zurückgingen. Um dennoch den Nachwuchs zu fördern, entwickelten die Kabarettisten Christian Springer, Helmut Schleich und Andreas Rüttenauer, die mit dem 1983 von Springer und Schleich gegründeten Kabarett Fernrohr als Kabaretttrio erfolgreich waren, gemeinsam mit Albert Kampfhammer die Idee für ein regelmäßiges Festival für „junges Kabarett“. Das erste so benannte Kabarett Kaktus-Festival fand 1989 in der ehemaligen Haushaltswarenfabrik der Firma Ritter in München-Pasing statt, wo der Verein Kultur & Spielraum e. V. bereits seit mehreren Jahren Jugend- und Kulturarbeit betrieb und sich als Mitveranstalter anbot. Seither wird das Kabarettfestival jährlich gegen Ende Oktober/Anfang November in den Alten Ritterwerken bzw. seit 1991 in dem dort entstandenen Kultur- und Bürgerzentrum Pasinger Fabrik veranstaltet.^[2][3]

1992 wurde das anfangs siebentägige Festival zum Wettbewerb weiterentwickelt, als Preis wurde seither Der Kabarett Kaktus vergeben. Außerdem entstand ein „Kabarett-Newcomer-Austausch“ zwischen den Kabarettszenen in München und in Wien, in dessen Folge oft österreichischer Kabarettnachwuchs in München zu sehen war. Im Gegenzug traten die Preisträger des Münchener Festivals an bekannten Wiener Kabarettbühnen auf, wie am Kabarett Niedermaier, am Jura Soyfer-Theater am Spittelberg oder am Orpheum.^[2]

Veranstalter des inzwischen neuntägigen Wettbewerbsfestivals ist gegenwärtig der Verein Kultur & Spielraum e. V., Mitveranstalter sind die Kabarettisten und Initiatoren des Kleinkunstwettbewerbs, Albert Kapfhammer, Helmut Schleich und Christian Springer. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Jugendkulturwerk und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Münchener Theater Drehleier, der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, dem Orpheum Wien und dem Bayerischen Rundfunk.^[2][4]

Von 1989 bis 2008 nahmen insgesamt rund 280 Künstler bzw. Gruppen am Festival und Wettbewerb teil.^[5] Über den „ältesten Münchener Kleinkunstwettbewerb“ wird regelmäßig in den Medien berichtet und er „diente […] schon zahlreichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen als künstlerisches Sprungbrett“.^[6] Beim 10-jährigen Jubiläum 1998 wurde der Festivalabend mit den Preisträgern vom Bayerischen Fernsehen aufgezeichnet und das Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks berichtet seither regelmäßig über die Preisträger des Kabarett Kaktus.^[2] Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums 2008 wurde im Rahmen des Wettbewerbsfestivals ein besonderer „Jubiläumsabend“ von rund einem Dutzend Preisträger der Vorjahre gemeinsam gestaltet.^[7]

Wettbewerbsreglement

Duo „Zärtlichkeiten mit Freunden“, Preisträger 2005

Marc-Uwe Kling, Preisträger 2006

Matthias Egersdörfer, Preisträger 2007

Der Kabarett Kaktus wird im Rahmen eines inzwischen 7 Tage andauernden Festivals in zwei Kategorien ermittelt: Bei den „Kostproben“ an einem Newcomerabend beteiligen sich 5–6 ausgewählte Nachwuchskünstler bzw. Nachwuchsgruppen, die jeweils eine 15–20-minütige Darbietung bestreiten. An dem Hauptbewerb an mehreren Wettbewerbsabenden beteiligen sich insgesamt 9–12 ausgewählte Teilnehmer mit einem jeweils 30-minütigen Programmausschnitt. Aus dem Hauptwettbewerb werden von einer Fachjury unter den Festivalteilnehmern zwei Preisträger (1. und 2. Platz) ausgewählt. Zusätzlich können sich aus dem „Kostproben“-Abend eine oder zwei Künstler bzw. Gruppen für den Hauptwettbewerb qualifizieren. Der Jury gehören neben Vertretern des Veranstalters unter anderem Vertreter der Süddeutschen Zeitung, des Bayerischen Rundfunks und der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an.^[4][8]

Ein Festivalabend ist dann den beiden aktuellen Kabarett Kaktus-Preisträgern gewidmet, ein weiterer Abend den Preisträgern des Vorjahres. Die beiden neuen Preisträger werden außerdem belohnt mit jeweils einem Gastspiel am Theater Drehleier in München und bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft sowie im Folgejahr am Orpheum in Wien.^[4][8]

Bisherige Preisträger (Auswahl)

• 1995: 1. Michael Altinger & Band; 2. Michaila & Maschenka^[9]
• 1996: 1. Jess Jochimsen; 2. Django Asül
• 1997: 1. Queens of Spleens; 2. Ingo Börchers
• 1998: 1. Dick & Kräh; 2. Frederic Hormuth
• 1999: 1. Tom van Hasselt; 2. 'Männlein'
• 2000: 1. Karl Gschaider; 2. Jürgen K.W. Timm
• 2001: 1. Lizzy Aumeier; 2. Verena Unbehaun
• 2002: 1. Claus von Wagner; 2. Vince Ebert
• 2003: 1. Walter Seidl Duo; 2. Mathias Tretter
• 2004: 1. Schwarze Grütze; 2. Götz Frittrang
• 2005: 1. Zärtlichkeiten mit Freunden^[10]; 2. Stefan Betz^[11]
• 2006: 1. Marc-Uwe Kling^[11]; 2. Tobias Mann^[11]
• 2007: 1. Matthias Egersdörfer^[12]; 2. Nadja Maleh
• 2008: 1. Mirco Buchwitz; 2. Tilman Birr
• 2009: 1. Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie^[13]; 2. Maxi Schafroth^[13]
• 2010: 1. Michael Hatzius und Anton Grübener

Weblinks

• Internetpräsenz – Der Kabarett Kaktus
• Kabarett Kaktus. Ältester Münchner Kabarettpreis auf BR-Online
• Bericht über und Ausschnitte von der Preisverleihung des Kabarett Kaktus 2010 als Audio Podcast, Bayern 2 vom 3. Dezember 2010

Einzelnachweise

1. ↑ Johanna Birnbaum: Gernot Haas nimmt am Kleinkunstwettbewerb „Kabarett Kaktus“ teil. In: Kleine Zeitung, vom 12. November 2009. (Aufgerufen am 14. September 2010.)
2. ↑ ^{a b c d e} Vgl. 20 Jahre Kabarett Kaktus. In: Chronik 2009 auf www.kabarett-kaktus.de. (Aufgerufen am 14. September 2010; PDF-Datei.)
3. ↑ Christian Springer. Kabarettist auf BR-alpha, Stand 12. August 2010. (Aufgerufen am 14. September 2010.)
4. ↑ ^{a b c} Vgl. Wettbewerbsausschreibung: Kabarett KAKTUS 2010 auf der Website www.kabarett-kaktus.de. (Aufgerufen am 16. September 2010; PDF-Datei.)
5. ↑ Vgl. Angaben zu Chronik auf der Website www.kabarett-kaktus.de → Chronik. (Aufgerufen am 16. September 2010.)
6. ↑ Nachwuchskünstler für den Kabarett Kaktus gesucht! im Onlinemagazin RadioFamily.de. (Aufgerufen am 16. September 2010.)
7. ↑ (HK): 20 Jahre „Kabarett Kaktus“. In: Münchner Wochenanzeiger vom 9. Juni 2008. (Aufgerufen am 17. September 2010.)
8. ↑ ^{a b} Vgl. Angaben zu Der Kabarett Kaktus auf der Website www.kabarett-kaktus.de → Der Kabarett Kaktus. (Aufgerufen am 16. September 2010.)
9. ↑ Online-Auszug: München: In: Die andere Welt, Band 7, 1996, S. 27. (Bei Google Bücher; aufgerufen am 15. September 2010.)
10. ↑ Christian Fuchs: „Das zahlen wir aus der Pornokasse“. Bei: Spiegel Online vom 6. September 2006. (Aufgerufen am 15. September 2010.)
11. ↑ ^{a b c} 18. Kabarett Kaktus 2006. Bei: Jetzt.de vom 7. Dezember 2006. (Aufgerufen am 15. September 2010.)
12. ↑ Bayern, die 2008 von sich reden machen werden: Matthias Eggersdörfer. In: Welt am Sonntag vom 30. Dezember 2007. (Aufgerufen am 15. September 2010.)
13. ↑ ^{a b} Kabarett Kaktus. Ältester Münchner Kabarettpreis bei Bayern 2, Stand 30. November 2009. (Aufgerufen am 14. September 2010.)