Karlskaserne (Freiburg im Breisgau)

Karlskaserne (Freiburg im Breisgau)
Heutiges Sozial- und Jugendamt
Bild der Karlskaserne von 1884, Blickrichtung Kaiser-Joseph-Straße
Platz vor der Karlskaserne um 1860, Blickrichtung Habsburgerstraße
Grundrisse im 19. Jahrhundert unter Punkt 1
Kartusche über dem Eingang

Die Karlskaserne war ein militärisch genutztes Gebäude in Freiburg im Breisgau, das aus der vorderösterreichischen Zeit der Stadt unter Maria Theresia stammte. Die Kaserne lag am Ostende des Platzes Am Siegesdenkmal und dem Ende der Kaiser-Joseph-Straße und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute steht davon lediglich wieder der Westflügel, in dem das Sozial- und Jugendamt der Stadt untergebracht ist.

Geschichte

Nach 1651 bauten die Österreicher die Stadt zu einem militärischen Stützpunkt aus und errichteten eine Kaserne in der Nähe des Christoffeltors nahe der mittelalterlichen Stadtmauer. Geholfen hat es nicht, denn 1677 eroberte François de Créquy die Stadt für die Krone Frankreichs. Unter französischer Herrschaft mussten Tor, Mauer und Kaserne einer modernen Festungsanlage Vaubans weichen. Die Franzosen bauten auch eine neue Kaserne, doch die wurde 1745, nachdem im Vorfrieden von Breslau und dem Frieden von Dresden die Stadt wieder habsburgisch geworden war, von ihnen vor dem Verlassen Freiburgs geschleift.

Im Jahre 1773 beauftragten die breisgauischen Landstände Leonhard Wippert, die Kaserne neu zu errichteten. Den Namen Karlskaserne erhielt der Bau nach Erzherzog Karl Ludwig Johann Joseph Laurentius v. Österreich, dem Befreier Freiburgs, der 1796 die französischen Revolutionstruppen aus der Stadt vertrieben hatte.

Nach dem Sieg 1870/71 über Frankreich benannte die Stadt den Platz vor der Karlskaserne nach Kaiser Wilhelm I. und bestimmte ihn als Standplatz für das Siegesdenkmal, welches 1876 in Anwesenheit seiner Majestät eingeweiht wurde.[1] Nach Verlegung des Denkmals aus verkehrstechnischen Gründen heißt der Platz seit 1962: Am Siegesdenkmal.[2]

Der Karls- bzw. Wilhelmsplatz und das Gelände des heutigen Stadtgarten dienten als Exerzier- und Übungsplätze. Auch Jahrmärkte und Messen fanden dort statt. Als die Stadt stark wuchs, wurde 1887 der Exerzierplatz auf den heutigen Flugplatz Freiburg verlegt.[3] Am alten Ort wurde der Stadtgarten als Naherholungsgebiet eingerichtet, das durch die 1854 von Friedrich Eisenlohr errichtete Kultur- und Festhalle komplettiert wurde.[4] Der Bereich um die Hermannstraße und Erasmusstraße wurde ebenfalls aus dem Kasernenbereich ausgegliedert und bebaut.

Seit 1866 war das 5. Badische Infanterieregiment in der Karlskaserne stationiert. An die Gefallenen dieses Rregiments erinnerten ab 1874 18 Bronzetafeln an den Säulen des Gitters vor der Kaserne. Diese wurden 1972 auf dem Alten Friedhof aufgestellt.[5] Als die Rempartkaserne abgebrochen wurde, um dort das Kollegiengebäude I der Universität zu errichten, wurden die Gebäude der Karlskaserne durch Neu- und Anbauten erweitert, u.a. durch die Erbgroßherzog-Friedrich-Kaserne.

Während des Luftangriffs auf Freiburg am 27. November 1944, wurde die Kaserne stark zerstört. Nach dem Krieg wurde der Westflügel des Gebäudes in leicht vereinfachter Form aber unter Beibehaltung der 21-achsigen Fensterfront wiedererrichtet und für die Oberpostdirektion Freiburg im Breisgau genutzt. Heute sind darin das Amt für Kinder, Jugend und Familie sowie das Amt für Soziales und Senioren der Stadt Freiburg untergebracht.

Einzelnachweise

  1. Das Freiburger Sieges-Denkmal. In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1877, S. 716 – online verfügbar bei Wikisource
  2. Peter Kalchthaler: Ochsenkarren vor der Kommandantur, Badische Zeitung vom 20. Oktober 2008, Zugriff am 9. Januar 2011
  3. Walter Vetter: : City Flugplatz Freiburg-Breisgau, 1971, Zugriff am 10. Juni 2011
  4. Rudolf Thoma: Die Kunst- und Festhalle. in: H. M. Poppen & Sohn: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten., Freiburg im Breisgau 1898, Seite 573 f
  5. Ute Scherb: „Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen.“ Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. In:Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau, Nr. 21. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 74f

Literatur

47.9977487.853014

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