- Katharina Greve
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Katharina Greve (* 1972 in Hamburg) ist eine deutsche Comiczeichnerin, Autorin und Künstlerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Katharina Greve begann 1991 an der Technischen Universität Berlin ein Architekturstudium, das sie 1999 mit dem Diplom abschloss; danach war sie Projektmanagerin in einer Eventagentur. Seit Anfang 2002 ist sie freiberuflich tätig und bezeichnet sich selbst als „Situationsdesignerin“.
Ihre künstlerische Tätigkeit umfasste seit 2001 mehrere Performances, Installationen, grafische und Design-Arbeiten.[1] Im Jahr 2005 begann Greve für die Satirezeitschrift Titanic kurze Texte zu schreiben und zu zeichnen. Im Online-Verlag electrocomis von Ulli Lust erscheint alle 14 Tage Greves Comic-Strip Die Dramatik der Dinge,[2] der von 2006 bis 2008 auch regelmäßig in der Zeitschrift Das Magazin veröffentlicht wurde.[3] Seit August 2011 erscheint im Berliner Tagesspiegel am Sonntag unter ihrem Kürzel KA.GREVE die Polit-Comic-Serie „Der Sonntagsfrager“.[4] Darüber hinaus zeichnet Greve Karikaturen und Cartoons für verschiedene Zeitungen und Magazine.[5]
Ende 2009 erschien im Leipziger Verlag Die Biblyothek Greves erster Comic Ein Mann geht an die Decke. Die Geschichte dieser Graphic Novel handelt vom Fahrstuhlführer Franz Fink, der im Berliner Fernsehturm arbeitet. In dessen Schaft entdeckt er eines Tages eine Parallelwelt, die ihm die Möglichkeit eröffnet, sich von der Schwerkraft zu emanzipieren. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nannte Andreas Platthaus das „späte Debüt“ einen „großen Wurf“, dem inhaltlich der französische Zeichner Marc-Antoine Mathieu Pate gestanden habe.[6] Der Berliner Tagesspiegel bezeichnete das Buch als „originellsten und fantasievollsten Berlin-Comic seit langem“[7] sowie als „ein Fest für Architekturfans und eine Ode an die Möglichkeiten des Comic“.[8] Auch die Architektur-Fachzeitschrift Bauwelt rezensierte das Werk und stellte fest, dass es „nicht immer ein Unglück sein muss, wenn sich eine Architektin gegen ihren erlernten Beruf entscheidet“.[9] Auf dem Comic-Salon Erlangen 2010 erhielt das Buch den ICOM Independent Comic Preis für herausragendes Artwork.[10]
Als erste Frau wurde Greve im Oktober 2010 mit Deutschen Cartoonpreis für neue Talente (1. Platz) ausgezeichnet, der von der Frankfurter Buchmesse und dem Carlsen Verlag verliehen wird.[11]
Unter dem Titel Patchwork - Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie ist im September 2011 Greves zweiter Comic-Roman im Gütersloher Verlagshaus erschienen. In der Geschichte näht sich die erfolgreiche Transplantationsforscherin Linda Waldbeck - als sie spät einen Kinderwunsch verspürt - kurzerhand selbst ihre Kinder. Und zwar aus dem, was sie aus der Restekiste ihres Labors fischt. Die ungewöhnliche Familie wird daraufhin von der Boulevardpresse und der Waffenindustrie verfolgt. FAZ-Comic-Kritiker Andreas Platthaus nennt allein den Untertitel des Buches einen veritablen Geniestreich: „So wörtlich hat noch niemand den Begriff Patchwork genommen.“[12] Gut und Böse seien in dem subversiven Werk klar verteilt, aber anders, als zu erwarten sei. „Und das macht den Comic fast schon bösartig gut“, urteilt Platthaus. „Es zeugt von wahrem Mut, eine solche Geschichte zu publizieren, denn der hintergründige Humor ist unter der scheinbaren Gutmenschen-Plakativität fast versteckt“, schreibt Platthaus weiter.
Katharina Greve lebt in Berlin.
Publikationen
Eigene Werke
- Ein Mann geht an die Decke. Die Biblyothek, Leipzig 2009, 46 S., ISBN 978-398104806-3
- Patchwork - Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, 80 S., ISBN 978-3-579-07053-7
Werke in Anthologien (Auswahl)
- Vorletzte Geräusche. Die ultimative Chronik des angekündigten Ablebens. 100 Cartoons von über 50 Zeichnern, Weildarum-Verlag, Berlin 2010, 96 S., ISBN 978-3-00-030867-3
- Das war nicht ich, das waren die Hormone! - Geschichten aus der Pubertät, Hrsg.: Volker Surmann, Cartoons: Katharina Greve, Satyr Verlag, Berlin 2010, 224 S., ISBN 978-3-938625-94-1
- Fruchtfleisch ist auch keine Lösung, Hrsg.: Heiko Werning, Volker Surmann, Satyr Verlag, Berlin 2011, 192 S., ISBN 978-3863270063
Künstlerische Arbeiten
- 2001: Grünstreifen - Lesungen in freier Wildbahn, Performance während der „Temporären Gärten“ in Berlin[13]
- 2002: Fleisch 1 – Genähtes Kotelett, Objekt und Shopping – Heilige Produkte im Einkaufswagen, Installation, Saar Ferngas Förderpreis Junge Kunst 2002, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, danach Kunstverein Trier[14]
- 2003: Genii loci - Die Geister des Ortes, Installation während der Dauerausstellung „tempart“, 1. Internationales Symposium für bildende temporäre Kunst in Halle (Saale)[15]
- 2004: HeimVORTEIL - Praktisches für ein optimiertes Heim (mit Andreas Hansen), Kunstprodukte[16]
- 2009: FERNSEHGARTEN - Eine technikfreie Videoinstallation, Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, Berlin[17]
- 2010: ORTSGESPRÄCHE - Ein dreidimensionaler Garten-Comic, Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, Berlin[18]
Auszeichnungen
- 2010: ICOM-Preis "Herausragendes Artwork“ für Ein Mann geht an die Decke
- 2010: 1. Platz beim Deutschen Cartoonpreis für neue Talente 2010
Weblinks
- Internetpräsenz von Katharina Greve
- Literatur von und über Katharina Greve im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Buch-Homepage Ein Mann geht an die Decke
Einzelnachweise
- ↑ siehe mit weiteren Nachweisen die Internetpräsenzen Greves: http://www.freizeitdenker.de, http://www.situationsdesign.de
- ↑ electrocomics.com
- ↑ http://www.dasmagazin.de/2007/02_026_029/Redaktion.pdf
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/zeitung/sonntag-der-tag-fuer-die-grossen-antworten/4522310.html
- ↑ so etwa auf tagesspiegel.de: http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/genug-gegruebelt/1680544.html, in der Gewerkschaftszeitung Publik: http://publik.verdi.de/2009/ausgabe_06_07/gesellschaft/gesellschaft/seite_9/pagepdf, für die Cartoon-Plattform www.toonpool.com: http://www.toonpool.com/cartoons/Lebensplanung_351, das um[laut] magazin, die Wochenzeitung der Freitag: http://www.freitag.de/pdf-archiv/Freitag-2008-13.pdf, sowie für die Berliner Stadtzeitung Scheinschlag: http://www.scheinschlag.de/archiv/2007/02_2007/texte/28.html
- ↑ Andreas Platthaus, "In die Quere", FAZ, 9. Januar 2010
- ↑ Lars von Törne, "Eine Stadt für alle Fälle, Tagesspiegel, 7./8. Oktober 2009
- ↑ Lars von Törne, Zwischen Himmel und Erde, Tagesspiegel, 30. Oktober 2009
- ↑ http://www.bauwelt.de/rezensionen.html?s_text=ein+mann&s_verlag=&s_autor=&s_rezensent=&s_jahrgang_von=1996&s_jahrgang_bis=2010&s_kategorie=&ext_search=0
- ↑ http://www.comic-i.com/aaa-icom/docs/icp2010/icp_artwork.html
- ↑ siehe: http://de.book-fair.com/fbf/journalists/press_releases/fbf/detail.aspx?PageRequestId=07075283-d03a-4769-a4ed-796c2c8c2621&c20f0587-85d5-44d3-a9a4-eb75d0c6143b=620ecb97-9620-4b82-9fbf-1bc8336b17ae, http://www.hr-online.de/website/specials/buchmesse2010/index.jsp?rubrik=60605&key=standard_document_39922773, http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/schraege-aussichten/1952960.html alle aufgerufen am 11. Oktober 2010
- ↑ http://www.faz.net/lw3dgfhizcywwraovepgcgpfiznacqnbiz5eqxdtpz/comic/comic-patchworkfamilie-zum-selbernaehen-11373606.html
- ↑ http://www.temporaeregaerten.de/archiv/7menue/3archiv/05_01/01_b/01_03.html
- ↑ Gassen, Richard, et. al., Katalog zur Ausstellung, Ludwigshafen 2002, ISBN 3-934713-06-8, S. 64-67, http://www.junge-kunst-trier.de/index.php?seite=/ausstellungen/2003/saar-ferngas/ausstellung.htm
- ↑ http://archiv.mz-web.de/pasmz/articleShow.do?id=HC-05-06-2003-0800003779D1, http://www.tagesspiegel.de/kultur/ostdeutsche-staedte-wollen-barockhaeuser-retten/1086456.html
- ↑ http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0419/lokales/0005/index.html
- ↑ http://www.48-stunden-neukoelln.de/2009/de/programm.html?eid=617
- ↑ http://www.48-stunden-neukoelln.de/2010/programm.html?s=&date=26&starttime=14&kategorie=0&area=0&serie=0&suche=Katharina+Greve
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