Kigoma (1914)

Kigoma (1914)
Kigoma
Algerie
Toledo
Postflagge 1892-1918.svg Civil Ensign of the United Kingdom.svg Flag of Weimar Republic (merchant).svg
Stapellauf : 30. Januar 1914
Indienststellung: 28. April 1914
Bauwerft: Reiherstieg-Werft,
Hamburg, Bau-Nr. 451
Passagiere: 120 I. Klasse
110 II. Klasse
80 III. Klasse
Besatzung: 165 Mann
Schwesterschiffe: General, Tabora
Blohm & Voss, Hamburg, Bau-Nr. 203, 211
Technische Daten
Vermessung: 8.156 BRT
Tragfähigkeit: 7.150 tdw
Länge über alles: 137 m
Breite: 16,9 m
Tiefgang: 9,2 m
Maschinenanlage: 2 Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2
Leistung: 6.800 PSi
Höchstgeschwindigkeit: 14 kn
Verbleib
1934 abgebrochen

Die Kigoma war das letzte als Reichspostdampfer in Auftrag gegebene deutsche Schiff. Die Kigoma wurde nach zwei von Blohm & Voss gebauten Schwesterschiffen, General (II) und Tabora, von der Reiherstieg-Werft in Hamburg 1914 für die Deutsche Ost-Afrika-Linie (DOAL) fertiggestellt.

Sie wurde ab 1922 wieder unter deutscher Flagge von der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) als Toledo eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Reichspostdampfer

Die Kigoma trat am 10. Mai 1914 ihre Jungfernfahrt auf der Hauptlinie der DOAL, dem sogenannten Rund-um-Afrika-Dienst, an. Auf dieser Linie, die abwechselnd Afrika in östlicher oder westlicher Richtung umfuhr, wurde sie mit den Schwesterschiffen Tabora und General (II), sowie der Prinzessin, der Admiral (II) (1906/05), der Prinzregent, der Feldmarschall, der Bürgermeister (1903/02) und der Kronprinz (1900) der DOAL sowie den Gertrud Woermann, Adolph Woermann (Woermann-Linie) und Windhuk (1906,1914) und der Rhenania (1904) der HAPAG eingesetzt.

Die DOAL verfügte insgesamt über 23 Schiffe mit 102.157 BRT. Im Passagierverkehr war sie in diesem Fahrtgebiet nach der britischen Union-Castle Line die Linie mit der zweitgrößten Passagierzahl.

Die Reise der Kigoma führte durch das Mittelmeer zuerst nach Deutsch-Ostafrika und dann über Kapstadt und durch den Atlantik zurück. Die auf der Heimreise[1] befindliche Kigoma erhielt in der Biscaya die Nachricht von der internationalen Krise. Der Kapitän entschloss sich, die Fahrt um Großbritannien herum fortzusetzen und erreichte mit seinem Schiff Hamburg am 2. August 1914.

Kriegs- und Nachkriegsverwendungen

Ab 1915 wurde die Kigoma in der Ostsee als Transporter eingesetzt.

Nach Kriegsende musste sie ausgeliefert werden und lief unter englischer Flagge für das alliierte Transporterkommando. Von Shaw, Savill & Albion Steamship Co. gemanagt, wurde sie zuerst in der Repatriierung deutscher Kriegsgefangener und dann zum Heimtransport neuseeländischer Soldaten eingesetzt.

1920 fuhr sie auf der Regierungslinie nach Indien.

1921 wurde sie von der Anchor Line, Glasgow, angekauft, in Algeria (II) umbenannt und machte ab dem 16. Februar 1921 sechzehn Fahrten nach New York.

wieder unter deutscher Flagge

Am 4. Dezember 1922 kaufte die HAPAG das Schiff und brachte es ab 18. Januar 1923 auf der Strecke nach Kuba und Mexico nach Umbau mit Plätzen für 122 Passagiere der I. Klasse und 178 der II. Klasse als Toledo in Fahrt. Ab 1924 wurde dieser Dienst zusammen mit der Ozeanlinie von Schuldt abgewickelt. Die HAPAG setzte als zweites Schiff die aus den Niederlanden angekaufte Holsatia (7315 BRT, ~ 270 Kabinenplätze) ein. Die Ozeanlinie setzte ihre Schleswig-Holstein (2745 BRT), Nord-Schleswig (3369 BRT) für 30 Passagiere und die neuen Motorschiffe Rio Bravo und Rio Panuco für anfangs 88 Passagiere ein.

Ab Januar 1927 wurde sie unter der Deutschen Ost-Afrika Linie wieder nach Afrika eingesetzt. Sie fuhr über Rotterdam, Southampton, Las Palmas de Gran Canaria, Walvis Bay, Lüderitz nach Kapstadt. 1930 stieg die Maschinenleistung durch Einbau von Abdampf-Turbinen auf 6000 PSi und die Geschwindigkeit auf 14 Knoten.

1932 wurde die Toledo aufgelegt und 1934 wurde sie zum Abbruch verkauft.

Schwesterschiff General (II)

Die am 13.Juli 1910 vom Stapel gelaufene General (8063 BRT, 155 I., 40 II., 88 III.Klasse Passagiere und ggf. noch 70 Plätze im Zwischendeck) wurde am 25. Februar 1911 abgeliefert und anschließend auf der Hauptlinie der DOAL, dem sogenannten Rund-um-Afrika-Dienst, eingesetzt. Im Juli in Hamburg abgefahren, lief die General Messina an und die Besatzung half der Mittelmeerdivision beim Kohlen. Am 6. August lief die General dann Richtung Smyrna aus. Am 11. August erreiche sie dann Konstantinopel. Sie diente den deutschen Kreuzern SMS Goeben und SMS Breslau als Wohn- und Lazarettschiff.

Am 21.August beschlagnahmten die Franzosen die General in Odessa und repatriierten mit ihr anfangs russische und türkische Kriegsgefangene. Mit 3000 französischen Soldaten aus Saloniki an Bord lief sie am 7. Februar 1919 an der Nordostküste von Korsika auf Grund. Der Schlepper Goliath fand sie schnell und konnte sie freischleppen.

1923 kam sie dann in den Afrikadienst der Messageries Maritimes als Azay le Rideau,[2] fuhr aber auch nach Indochina und zu den Inseln im Indischen Ozean. 1931 erlitt sie in Marseille Schäden durch einen Brand an Bord. Im Januar 1937 erfolgte der Abbruch des Schiffes in La Seyne.

Schwesterschiff Tabora

Die im April 1912 vom Stapel gelaufene Tabora (8022 BRT, 116 I., 112 II., 88 III. Klasse Passagiere) wurde am 29. Juni 1912 abgeliefert und dann im sogenannten Rund-um-Afrika-Dienst eingesetzt. Am 31. Juli traf sie aus Sansibar in Daressalam ein.

Ein Einsatz kam wegen der auffälligen Silhouette und des geringen und schlechten Kohlenbestandes und unzureichender Bewaffnungsmöglichkeiten nicht in Betracht. Sie wurde als Hilfslazarettschiff hergerichtet.

Im Februar wurde mit ihrem Ladegeschirr die Demontage des Tenders Adjutant unterstützt, der auseinandergenommen per Bahn zum Tanganyikasee transportiert werden sollte. Die Briten wurden durch diese Aktivitäten aufmerksam und am 23. März versenkten das Linienschiff Bearbeiten] Literatur

  • Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 4: Vernichtung und Wiedergeburt 1914 bis 1930. Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-8225-0047-X (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums 21).
  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd. Band 1: 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
  • Christine Reinke-Kunze: Geschichte der Reichs-Post-Dampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886–1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994, ISBN 3-7822-0618-5.
  • Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe. 1896 bis 1918. Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.
  • Reinhardt Schmelzkopf: Die deutsche Handelsschifffahrt 1919–1939. 2 Bände. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg u. a.;
    • Band 1: Chronik und Wertung der Ereignisse in Schiffahrt und Schiffbau. 1974, ISBN 3-7979-1847-X,
    • Band 2: Liste sämtlicher über 500 BRT grossen Schiffe mit allen technischen und historischen Daten. 1975, ISBN 3-7979-1859-3.

Einzelnachweise

  1. nach Kludas Ausreise
  2. Artikel mit vielen Bildern zum Einsatz unter französischer Flagge

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