Kurt Eccarius

Kurt Eccarius

Kurt Eccarius (* 5. März 1905 in Coburg), war deutscher SS-Hauptscharführer im KZ Sachsenhausen und dort zwischen 1936 und 1945 Leiter des Arrestbereiches.[1]

Der gelernte Porzellanbrenner Eccarius war langjähriger Leiter des Zellenbaus (Lagergefängnis) im KZ Sachsenhausen, in dem unter anderem Sigismund Payne Best, Georg Elser, Martin Niemöller und Herschel Grynszpan inhaftiert waren. Eccarius wurde der schweren Misshandlung vieler Häftlinge beschuldigt.[2]

Nach Kriegsende wurde er inhaftiert und im Berliner Sachsenhausen-Prozess vor einem sowjetischen Militärgericht mit weiteren Beschuldigten wegen der Verbrechen im KZ Sachsenhausen angeklagt. Eccarius wurde schuldig gesprochen und am 31. Oktober 1947 zu lebenslänglicher Haft mit der Pflicht zur Zwangsarbeit verurteilt und im Arbeitslager Workuta des Gulags inhaftiert. Aufgrund der Adenauer-Intervention kam er allerdings im Januar 1956 aus der sowjetischen Haft frei und kehrte als so genannter Nichtamnestierter in die Bundesrepublik Deutschland zurück.

Ab dem 27. November 1962 musste sich Eccarius vor dem Schwurgericht in Coburg wegen der Erschießung von Häftlingen in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 beim Auflösen des KZ Sachsenhausen verantworten. Er wurde wegen versuchten Totschlags in sechs Fällen am 30. November 1962 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafhöhe löste bei den Zuschauern starke Unmutsäußerungen aus.[3]

Ein weiterer Prozess gegen Eccarius vor dem Landgericht München II wegen der Tötung sowjetischer Häftlinge endete am 22. Dezember 1969 mit seiner Verurteilung zu achteinhalb Jahren Haft. Aufgrund von Haftunfähigkeit wurde Eccarius bereits nach zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 124f.
  2. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Sachsenhausen, Buchenwald., Band 3, München 2006, S. 38
  3. Harald Sandner: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt Coburg und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999 – von der „guten alten Zeit“ bis zur Schwelle des 21. Jahrhunderts. Gegen das Vergessen. Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2002, ISBN 3-00-006732-9, S. 241

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