Kögel Trailer

Kögel Trailer
Kögel Trailer GmbH & Co.KG
Kögel-Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1934
Sitz Burtenbach, Deutschland
Leitung Thomas Heckel CEO, Jürgen Steinbacher, Thomas Eschey
Mitarbeiter ca. 400 (2010)
Umsatz 440 Mio. EUR (2008)
Branche Fahrzeugbau
Website www.koegel.com

Die Kögel Trailer GmbH & Co.KG mit Sitz in Burtenbach wurden ursprünglich 1934 von Franz Xaver Kögel gegründet und sind einer der größten europäischen Hersteller von Nutzfahrzeugen, u. a. für Anhänger- und Sattelauflieger.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1934: Die Anfänge

Am 1. Mai 1934 übernahm Franz Xaver Kögel die Wagnerei seines Lehrherren Georg Schmid in Neu-Ulm. Franz Xaver Kögel hatte das Handwerk in dem kleinen Betrieb gelernt und gerade seinen Meister gemacht. Der motorisierte Gütertransport hatte durch den Autobahnbau 1934 gerade richtig begonnen, und somit konnte F. X. Kögel mit seiner Wagnerei, in räumlicher Nähe mit der Schmiede für Fahrgestell- und Anhängerbau von August Welte, eine Zusammenarbeit unternehmen. Für die Fahrgestelle lieferte Kögel den Boden und die Bordwände und beide mussten den Betrieb vergrößern.

1956: Die Aufwärtsentwicklung

Durch die Fusion beider Handwerksbetriebe hatte sich Kögel 1956 in Donautal (Ulm) als einer der ersten in das neu entstandene Industriegebiet niedergelassen. Der Schritt vom Handwerks- zum Industriebetrieb war mit der Produktionsaufnahme in dem neuen, großzügig bemessenen Fertigungshallen im Industriegebiet Donautal vollzogen. Die industrielle Produktion hatte für Anhänger und Aufbauten begonnen und ein stetiges Wachstum wurde erreicht. Daneben wurden aber auch Einzelanfertigungen gebaut, z. B. eine 9-sitzige Kabine für die 70-kW-Kaelble-Zugmaschine.

1968 bis 1993: Die Aufkäufe

Im Jahr 1968 kaufte Kögel zusätzliche Produktionsstätten in Karlsdorf bei Bruchsal (Kamag) und 1973 in Bückeburg bei Hannover die Faka-Kannenberg Fahrzeugbau. Nach der Wende kam das Werk Werdau i. S. hinzu und 1993 übernahm Kögel auch noch den aufgegebenen „Anhängerbau“ der Kässbohrer Fahrzeugwerke in Burtenbach. Eine Beteiligung am Nutzfahrzeugbauer Orlican 1991 in Tschechien hatte Kögel später ganz übernommen und zum Zulieferbetrieb gemacht, bis die Gründung der Kögel a. s., 1996 in Tschechien vollzogen wurde. Die Kamag, Tochtergesellschaft von Kögel (seit 1969 auch Ulm), befasst sich mit dem Bau von Schwerlast-Selbstfahrer-Kombinationen mit bis zu 10.000 t Tragkraft, wobei zum Kundenkreis auch die NASA gehört.

1991 bis 2009: Kögel Fahrzeugwerke AG und Kögel Fahrzeugwerke GmbH

Als erstes und einziges Unternehmen der Anhänger- und Aufbauten-Industrie hatte Kögel 1991 eine Aktiengesellschaft gegründet. Im Jahr 2000 wurden 25 Mio. € an Investitionen in das Werk Burtenbach eingebracht. Das Werk Burtenbach wird mit umfangreichen Investitionen zum modernsten Trailer-Werk Europas. Die Kögel Fahrzeugwerke AG in Ulm stellte im Januar 2004 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Davon waren 1186 Mitarbeiter betroffen.

Im Jahr 2004 erfolgte dann die Übernahme durch die Trailer Holding GmbH, München, mit der Gründung der „Kögel Fahrzeugwerke GmbH“, und Burtenbach wurde neuer Firmensitz.

Im Jahr 2006 produzierte das Unternehmen rund 12.000 Fahrzeuge von denen mehr als zwei Drittel in das europäische Ausland geliefert wurden. Die rund 1000 Mitarbeiter im In- und Ausland erwirtschafteten dabei einen Umsatz von über 275 Mio. Euro.

Im Jahr 2006 führte Kögel die Marken "Kögel MAXX", "Kögel foxx" und "Kögel Phoenixx" ein. Die Marke "Kögel" übernahm die Funktion der Dachmarke.


Durch einen unerwarteten Umsatzeinbruch musste Kögel die Produktionskapazität herunterfahren und 120 Leiharbeiter und 81 befristet beschäftigte Mitarbeiter wurden im Juli 2008 gekündigt. Kögel beschäftigte nach den Entlassungen noch rund 1360 Mitarbeiter im In- und Ausland.

Seit 2009: Insolvenz und Neugründung als Kögel Trailer GmbH & Co. KG

Obwohl Kögel noch im Jahr 2008 zum Turnarounder des Jahres und zur besten Trailermarke gewählt worden war, hatte das Unternehmen, wie die gesamte Trailer-Branche, seit dem Ausbruch der Finanzkrise im September des Jahres 2008 einen Nachfrageeinbruch von bis zu 90 % hinnehmen müssen. Nachdem bis Mitte 2008 noch ca. 24.000 Trailer jährlich produziert worden waren, rechnete Kögel für das Jahr 2009 nur noch mit einer Nachfrage für bis zu 2.000 Trailern. Am 3. August 2009 musste die Kögel Fahrzeugwerke GmbH in Burtenbach einen Insolvenzantrag stellen. Am 30. Oktober 2009 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und der Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz aus Neu-Ulm zum Insolvenzverwalter bestellt.[1]

Trotz der Insolvenz sollte der Betrieb fortgeführt werden.[2] Von den zuletzt 763 Mitarbeitern verblieben zunächst noch 442 in den Produktionsanlagen in Burtenbach. 233 Arbeitnehmer wechselten für eine Übergangszeit von sechs Monaten in eine Transfergesellschaft.[3] Kögel wurde vom Konkurrenten Humbaur in Gersthofen übernommen, der eine Zwei-Markenstrategie fahren wollte und damit die Eigenständigkeit der Marke Kögel sicherte. Es wurde eine neue Gesellschaft unter der Firma Kögel Trailer GmbH & Co. KG mit dem Sitz in Burtenbach gegründet. Die Komplementärin Kögel Trailer Verwaltungs-GmbH hat ihren Sitz in Gersthofen.

Anfang Februar 2010 gab Kögel bekannt, dass der Standort Burtenbach aufgegeben und die Produktion an einen neuen Standort verlagert würde. In den Verhandlungen mit der Eigentümerbank „Fortis Lease“ sei es nicht gelungen, das am 28. Februar 2010 endende Mietverhältnis für das Produktionsgrundstück zu verlängern oder das Grundstück zu kaufen. Von der Produktionsverlagerung wären auch Zulieferer aus unmittelbarer Umgebung von Burtenbach und damit weitere rund 400 Beschäftigte betroffen gewesen. Das Verhalten der Bank und der Altgesellschafter wurde von dem Betriebsratvorsitzenden Leo Berger als „Spielchen auf dem Rücken der Belegschaft“ kritisiert.[4] Am 22. Februar 2010 wurde bekannt, dass Kögel vorerst bis Mitte März im Werk Burtenbach weiter produzieren dürfe, und eine Duldungsvereinbarung konnte mit „Fortis Lease“ dem Eigentümer der Immobilie geschlossen werden. Nun konnte auch um die Höhe der Mietraten weiter verhandelt werden, um einen neuen Mietvertrag abzuschließen.[5]

Nach den Verhandlungen einigte sich der in der Region Augsburg verwurzelte Unternehmer Ulrich Humbaur als neuer Kögel-Eigentümer mit den ehemaligen Gesellschaftern darauf, dass die Immobilien vollständig an Humbaur verkauft werden. Damit war sichergestellt, dass Burtenbach langfristig als Produktionsstandort für Kögel zur Verfügung steht.[6] Somit befinden sich die beiden Produktionsstandorte in Burtenbach und Choceň im alleinigen Besitz von Ulrich Humbaur.

Quellen

  • Zeitschrift: Lastwagen + Omnibus ..100 Jahre LKW, Seite 127
  • Auto-Reporter.Net vom 28. Januar 2004

Einzelnachweise

  1. Amtsgericht Neu-Ulm, Insolvenzgericht, IN 295/09
  2. Verkehrsrundschau Nr. 32 vom 7. August 2009, Seite 10
  3. Humbaur kauft Kögel
  4. 8. Februar 2010 Kögel gibt Standort Burtenbach auf
  5. VR vom 22. Februar 2010: Kögel verhandelt weiter um Burtenbach
  6. Kögel bleibt in Burtenbach

Weblinks


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