L’Enfer

L’Enfer
Filmdaten
Originaltitel L’Enfer
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr (nicht erschienen: 1964)
Stab
Regie Henri-Georges Clouzot
Drehbuch Henri-Georges Clouzot
Produktion Columbia Pictures
Kamera Claude Renoir, Andréas Winding, Armand Thirard
Besetzung
  • Romy Schneider: Odette
  • Serge Reggiani: Marcel, ihr neurotisch eifersüchtiger Ehemann
  • Catherine Allégret: Yvette
  • Jean-Claude Bercq: Martineau, Weiberheld
  • Dany Carrel: Marylou, Odettes bisexuelle Freundin
  • Blanchette Brunoy: Clotilde
  • Mario David: Julien
  • Germaine Delbat: Mme Rudemont
  • Michel Duplaix
  • Maurice Garrel: Dr. Arnoux
  • Jean Gaven: Paul
  • Hubert de Lapparent: M. Pimoiseau
  • André Luguet: Duhamel, Amateurfilmer
  • Palau: Balandière
  • Grégoire Saint-Rémy: Polo
  • Daniël Sola: Student
  • Bernard Stora
  • Barabara Sommers: Mme Bordure
  • Maurice Teynac: M. Bordure
  • Jean-Louis Trintignant: Marcel (Ersatz)
  • Henri Virlojeux: Der Mann auf der Terrasse
  • Georges Vitaly

L'Enfer (übersetzt: „Die Hölle“) ist ein 1964 gedrehtes, aber unvollendetes Filmprojekt von Henri-Georges Clouzot, der auch das Drehbuch schrieb.

Für den Film mit Romy Schneider und Serge Reggiani in den Hauptrollen hatte der hochberühmte Regisseur kein Budgetlimit: Das Werk sollte eine cineastische Sensation werden, wurde jedoch nicht fertiggestellt, nachdem nach anderen Katastrophen während des Drehs der Regisseur einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Thema war das Beziehungsdrama eines Ehepaars, dessen männlicher Teil neurotisch eifersüchtig ist. In seinen Phantasien erlebt er seine junge und schöne Gattin als Ehebrecherin, die auch lesbische Kontakte einzugehen scheint.

Der Dreh musste jedoch bereits nach drei Wochen abgebrochen werden, weil Clouzot nach teilweise katastrophalen Drehtagen einen Herzinfarkt erlitten hatte, den er allerdings überlebte. Zuvor bereits hatte Reggiani an Depressionen gelitten (auch Brucellose wurde kolportiert), die das Projekt dermaßen behinderten, dass er durch Jean-Louis Trintignant ersetzt werden sollte.

Trivia

Mario David, der Playboy der Originalfassung, spielte als seine letzte Rolle in Claude Chabrols Version Die Hölle den Duhamel, der bei Clouzot von André Luguet dargestellt worden war. Mario David verstarb 1996.

Die Hölle

1994 entstand das Remake von Clouzots unveröffentlichten Film unter der Regie von Claude Chabrol, → Hauptartikel Die Hölle.

L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot

Filmdaten
Originaltitel L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 94[1] Minuten
Stab
Regie Serge Bromberg, Ruxandra Medrea
Drehbuch Serge Bromberg
Produktion Lobster Films, Marianne Lère
Musik Bruno Alexiu
Kamera Irina Lubtchansky, Jérôme Krumenacker.
Schnitt Janice Jones
Besetzung
  • Romy Schneider: Odette
  • Bérénice Bejo : Odette
  • Serge Reggiani: Marcel
  • Jacques Gamblin: Marcel
  • Dany Carrel: Marylou
  • Jean-Claude Bercq: Martineau
  • Maurice Garrel: Dr. Arnoux
  • Mario David: Julien
    Weiters Interviews mit folgenden neun Mitgliedern der Crew von 1964:
  • Catherine Allégret (Schauspielerin 1964; Produktionsassistentin 2009)
  • Gilbert Amy (Komponist)
  • Jean-Louis Ducarme (Toningenieur)
  • Jacques Douy (Assistant décorateur)
  • Costa-Gavras (Regieassistent)
  • William Lubtchansky (Erster Kameraassistent)
  • Thi Lan Nguyen (Skript, 2. Team)
  • Joël Stein (Artiste cinétique)
  • Bernard Stora (2. Regieassistent)

Clouzots Archivmaterial (rund 14 Stunden auf 185 Spulen) wurde aufgearbeitet, nachdem Serge Bromberg zwei Stunden lang mit Inès de Gonzalez, Clouzots zweiter Frau, in einem Aufzug festgesteckt hatte. Im Gespräch stellte sich heraus, dass Clouzot bis an sein Lebensende zutiefst bedauert habe, den Film, den er als sein „absolutes Meisterwerk“ vorgesehen hatte, nicht fertigstellen zu können, dass aber das Material erhalten sei. Man einigte sich auf eine Neufassung, die unter dem Titel L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot erschien: Eine 94-minütige Dokumentation unter Nutzung der Originalaufnahmen.

Der Film wurde unter der Regie von Bromberg und Ruxandra Medrea gleichsam rekonstruiert. Interviews mit neun Mitgliedern des Teams von 1964, insbesondere mit Catherine Allégret, Costa Gavras und William Lubtchansky, wurden ergänzend eingefügt, und ebenso die sehr präzisen Angaben Clouzots. Außerdem wurden mit Bérénice Bejo und Jacques Gamblin Szenen nachgedreht, für die es im Archivmaterial keine Tonaufnahmen gab.[2]

Als Dokumentation des Scheiterns eines Filmprojekts, und als Hommage an den Regisseur und die Hauptdarsteller lief der Film unter dem Titel L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot (Englisch: Henri-Georges Clouzot's Inferno) am 19. Mai 2009 außer Konkurrenz in Cannes, später am TIFF sowie auf Festivals in New York, Vancouver und London.

In England hatte der Film am 6. November 2009 Premiere, in Frankreich fünf Tage später.[3] Von der Kritik wurde er begeistert aufgenommen und gewann den César in der Kategorie Bester Dokumentarfilm. Im Süddeutsche Zeitung Magazin wurden im März 2010 "nie gesehene Bilder und Szenen aus dem Film" veröffentlicht, die zeigen, "dass Romy Schneider noch immer die aufregenste Frau unserer Zeit ist".[4]

Die Dokumentation ist 2010 in Deutschland als DVD erschienen. Gleichzeitig wurde ein Bildband veröffentlicht: Romy - Die unveröffentlichten Bilder aus Inferno, Schirmer-Mosel, München 2010 ISBN 978-3-8296-0462-8.[5]

Handlung

Ein frisch verheiratetes Ehepaar: Er, Marcel, besitzt ein Hotel in der Auvergne,[6] das noch erheblich durch Kredite belastet ist. Unter diesem Stress gerät er in eine Phase neurotischer Eifersucht: Er sieht seine Frau Odette bei einem Treffen mit dem Automechaniker Martineau, einem bekannten Weiberhelden. Odette genießt zunächst Marcels Eifersucht als Liebesbeweis, während er sich zusehends in seinen Phantasien verliert.[7]

Als eines Abends ein Hotelgast seinen Amateurfilm aus dem Urlaub vorführt, auf dem der Hotelier seine Ehefrau im Liebesspiel mit Martineau zu erkennen glaubt, gerät Marcel außer sich, lässt den Film abbrechen und ohrfeigt Odette. Seine Psychose nimmt überhand, und seine Anschuldigungen werden zunehmend absurder. Zuletzt ermordet er seine Frau.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die ursprüngliche französische Version wird im Pressetext (französisch) mit 94 Minuten angegeben. Es scheint aber auch längere Fassungen zu geben.
  2. Insgesamt waren 30 Stunden Tonaufnahmen auffindbar.
  3. http://www.imdb.com/title/tt1433528/releaseinfo
  4. "Die Unvollendete" von Michael Jürgs. Süddeutsche Zeitung Magazin, 19. März 2010/Nr. 11, S. 34–45
  5. FAZ vom 18. August 2010 Seite 32
  6. Die Handlung spielt im Cantal und endet an der berühmten, von Gustave Eiffel konstruierten, Eisenbahnbrücke, dem Garabit-Viadukt (fr.:Viaduc de Garabit).
  7. Dargestellt wird Marcels Phantasiewelt durch in Schwarzweiß gedrehte und surreal eingefärbte Szenen.

Weblinks

L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot

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