Lanzingen

Lanzingen
Lanzingen
Gemeinde Biebergemünd
Koordinaten: 50° 11′ N, 9° 17′ O50.1797222222229.28172Koordinaten: 50° 10′ 47″ N, 9° 16′ 48″ O
Höhe: 172–184 m ü. NN
Einwohner: 560
Eingemeindung: 1971
Eingemeindet nach: Gemeinde Bieber
Postleitzahl: 63599
Vorwahl: 06050

Lanzingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Lanzingen liegt auf einer Höhe von 178 m über NN, 7 km südöstlich von Gelnhausen im Naturpark Spessart. Westlich am Ort vorbei führt die Bundesstraße 276, die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee.

Geschichte

Territoriale Zugehörigkeit

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1339. Er gehörte zum Amt Bieber. 1333 gelang es Ulrich II. die Hälfte des Amtes von Kurmainz als Lehen verliehen zu erhalten.[1] Das Amt Bieber – und damit auch Lanzingen – wurde dadurch ein Kondominat, zunächst zwischen den Grafen von Rieneck und den Herren von Hanau, dann, als Graf Philipp III. von Rieneck, letztes männliches Mitglied seiner Familie, am 3. September 1559 starb, zwischen Kurmainz und der Grafschaft Hanau-Münzenberg, wobei die Hanauer Hälfte daran weiter ein Lehen von Kurmainz war. Das Dorf gehörte zur Pfarrei Bieber und wurde in der Zeit der Reformation nach Bieber eingepfarrt. Die Einwohner wurden lutherisch. 1684 fiel die Mainzer Hälfte – auch als Lehen von Mainz – im Tausch gegen die hanauische Hälfte des ebenfalls mit Mainz gemeinschaftlichen Amtes Partenstein komplett an die Grafschaft Hanau.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte Graf von Hanau und die Grafschaft Hanau-Münzenberg fiel an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. 1821 kam es in der ehemaligen, nun „Kurfürstentum Hessen“ genannten Landgrafschaft, zu einer grundlegenden Verwaltungsreform. Das Amt Bieber wurde dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen zugeschlagen. Zum 1. Oktober 1971 wurde Lanzingen im Rahmen der Gebietsreform in Hessen ein Ortsteil der Gemeinde Bieber, die wiederum zum 1. Juli 1974 mit Biebergemünd fusionierte. Weiter ging Landkreis Gelnhausen dann 1974 im Main-Kinzig-Kreis auf.

Historische Namensformen

  • Lanczengeseze (1339)
  • Landtzingensesse (um 1450)
  • Lantzingen (1753)

Zahl der Einwohner

  • 1598: 26 Haushaltungen
  • 1633: 31 Haushaltungen
  • 1753: 35 Haushaltungen mit 184 Personen
  • 1895: 210 Einwohner
  • 1939: 232 Einwohner
  • 1961: 325 Einwohner
  • 1970: 337 Einwohner

Wirtschaft und Verkehr

Das Dorf besaß eine Gemeindemühle am Südrand des Ortes. Sie erhielt ihr Wasser aus einem Betriebsgraben, der vom Bachlauf der Bieber gespeist wurde. Die Mühle wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg stillegelegt.

Zur Förderung des Erzbergbaus im Biebertal wurde 1885 die schmalspurige Spessartbahn in Betrieb genommen. Sie führte vom Bahnhof Gelnhausen über Wirtheim nach Lochborn. 1951 stellte sie ihren Betrieb ein. Ein Teil der Bahntrasse ist als Wander- und Radweg erhalten.

Vereinsleben

  • Freiwillige Feuerwehr Lanzingen
  • Sängerlust Lanzingen
  • TTC Lanzingen 1958 e.V.
  • VdK Lanzingen

Weblinks

Literatur

  • Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 1: Alhard von Drach: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901, S. 295.
  • Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S.  287.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 295.

Einzelnachweise

  1. Theodor Ruf: Hanau und Rieneck. Über das wechselhafte Verhältnis zweier benachbarter Adelsgeschlechter im Mittelalter. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte, 8. Bd., Nr. 6, S. 300-311 (305ff).



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