- Champagnerberg
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52.51062513.11611Koordinaten: 52° 31′ N, 13° 7′ O Seeburg ist ein Ortsteil der Gemeinde Dallgow-Döberitz im Landkreis Havelland in Brandenburg. Durch die Gemeinde- und Gebietsreform des Jahres 2003 wurde Seeburg, bis dato eigenständige Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Dallgow-Döberitz angegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bei Seeburg, einem märkischen Straßendorf, dessen historische Grundstrukturen auch heute noch deutlich ablesbar sind, kann von einer deutschen Gründung ausgegangen werden. Bereits 1283 kann eine erste urkundliche Erwähnung als „Seheberge“ nachgewiesen werden. Die Existenz einer Pfarrstelle und damit verbunden einer Kirche lässt sich bis in das Jahr 1313 zurückverfolgen. Das gesamte Dorf „Seheborgk“ wird im Landbuch von 1375 als Besitz des Klosters Spandau geführt. Zum Dorf gehörten damals etwa 45 Hufen Ackerland.
Die gesamte Gemeinde fiel nach der Auflösung des kirchlichen Grundbesitzes im Zuge der Reformation an den Kurfürsten. Die Verwaltung wurde dem Amt Spandau übertragen. Zu dieser Zeit lebten in Seeburg 12 Familien, überwiegend Bauern, die große Ackerflächen bewirtschafteten.
Im Schlosskataster von 1624 wurden 11 Hüfner, ein Hirt mit Knecht und ein Schmied gezählt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile des Dorfes verwüstet und mehrere Bauernhöfe von ihren Besitzern verlassen. Auf diesen Flächen wurde um 1652 eine Meierei des Amtes Spandau eingerichtet.
Nach einer weitgehend kontinuierlichen Entwicklung bestand die Gemeinde um 1840 aus 27 Wohnhäusern, Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Seeburg neben 9 Bauern auch verschiedene Handwerker (Bäcker, Müller, Schmied, Maurer, etc.) und einen Lehrer. Obwohl die Landwirtschaft nach wie vor überwog, war sie nicht mehr alleiniger Erwerbszweig in der Gemeinde. Um die Jahrhundertwende lebten in Seeburg etwa 400 Personen.
Die Kirchstelle, die nach 1450 nur noch Staakener Filiale war und durch das Pfarramt in Dallgow betreut wurde, konnte bis 1945 in dem mehrfach erweiterten und umgebauten Kirchengebäude untergebracht werden. Noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als Seeburg heftig umkämpft wurde, brannte das Gebäude vollständig aus und ist inzwischen wieder aufgebaut worden. Am Waldrand von Seeburg wurden im April 1945 zwischen 80-90 Wehrmachtsdeserteure und Kriegsdienstverweigerer begraben, die im Militärgefängnis Spandau inhaftiert waren und auf dem Kasernengelände Ruhleben erschossen wurden. An sie erinnert eine Gedenkstätte am Waldrand Richtung Berlin.
Im Jahr 1945 führten die alliierten Streitkräfte aus der Sowjetunion und Großbritannien einen Interessensgebietsaustausch, u.a. zwischen Seeburg und dem Berliner Bezirk Spandau durch. Seeburg erstreckte sich damals bis auf wenige Meter an die Havel heran, so dass die südlichen Gebiete von Spandau (Gatow, Kladow) per Straße (Potsdamer Chaussee, Gatower Straße) nur über das Gebiet von Seeburg in der sowjetischen Besatzungszone erreicht werden konnte. Die Briten betrieben im Süden von Spandau ihren Militärflugplatz sowie zwei Kasernen und wollten eine ungehinderte Zufahrt erreichen. Daher wurde an Spandau der so genannte Seeburger Zipfel abgetreten, welcher nahe der Havel das bevorzugte Wohngebiet Weinmeisterhöhe, heute die Wohnlage mit den höchsten Bodenpreisen in Spandau, und ansonsten Rieselfelder umfasste. An die Gemeinde Seeburg wurden dafür im geringeren räumlichen Umfang Spandauer Gebiete westlich der Potsdamer Chaussee (Rieselfelder) abgetreten. Der Seeburger Zipfel bildet heute die Gemarkung Seeburg im Spandauer Ortsteil Wilhelmstadt. Mit dem Einigungsvertrag wurde bei der Wiedervereinigung entschieden, dass die Interessensgebietsaustauschgebiete Seeburger Zipfel und Groß Glienicke beim Berliner Bezirk Spandau verbleiben. Der 1945 im Gegenzug an die sowjetische Besatzungszone übergebene Westteil des Ortsteils Staaken, seit 1961 eine selbstständige Gemeinde Staaken in der DDR, kam wieder zurück zu Spandau. Eine Verfassungsklage der Gemeinde Groß Glienicke hiergegen blieb erfolglos.
Im Zuge der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführten Bodenreform wurden 373 Hektar Land an 38 ehemals landlose Dorfbewohner vergeben. 1953 gründeten 6 Seeburger Bauern die LPG „Einheit“, die sich 6 Jahre später mit der Groß Glienicker LPG zusammenschloss. Bis 1989 war Seeburg weiterhin landwirtschaftlich geprägt.
Nach dem Mauerfall entwickelte sich Seeburg aufgrund seiner Nähe zu Berlin-Spandau als Wohnstandort zu einer Gemeinde mit großflächigen Freizeit- und Erholungsangeboten. Dazu gehören ein Poloclub mit ausgedehnten Freiflächen und eine 1993 eingeweihte Sporthalle.
Kuriosum
Westlich der eigentlichen Ortschaft liegt auf dem Gemeindegebiet der Champagnerberg, dessen Name auf den Anbau von Wein für den preußischen Hof in Potsdam zurückgeführt wird[1].
Heutige Situation
Im Dallgow-Döberitzer Ortsteil Seeburg leben heute 1117 Menschen, die auch die Dallgow-Döberitzer Postleitzahl 14624 im Zuge der Gemeindegebietsreform übernommen haben. Da Seeburg im Zuge dieser auch von dem Landkreis Potsdam-Mittelmark in den Landkreis Havelland gewechselt ist, lautet das amtliche Kennzeichen nun HVL. Allerdings lautet die Telefonvorwahl nach wie vor 033201. Seeburg liegt ca. 2km von der Landesgrenze Brandenburg - Berlin entfernt. Die Entfernung nach Hamburg beträgt 276 km, nach München 571 km.
Es bestehen großflächige Freizeit- und Erholungsangebote. In Seeburg gibt es die Möglichkeit den Polo-Club zu besuchen oder auf einem 9-Loch-Platz Golf zu spielen. Außerdem bietet die seit 1993 existierende Sporthalle die Möglichkeit Tennis, Badminton, Squash, Volleyball und Fußball zu spielen. Des Weiteren existiert der Seeburger SV '99 als Sportverein seit 1999. Fußball ist das Aushängeschild für diesen Sportverein.
Seit der Wiedervereinigung haben sich einige neue gewerbetreibende Einrichtungen in Seeburg gebildet. Die wichtigsten sind eine Autowerkstatt, eine Motorradwerkstatt, eine Sporthalle, einige landwirtschaftliche Betriebe und ein Bäcker (früherer Konsum).
Am 12. & 13. September werden die Feierlichkeiten zu 725 Jahre Seeburg vermutlich auf dem Gelände des Sportplatzes stattfinden.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Nüsser, ‘’Nicht nur Sekt, auch Selters’’ (in Berliner Zeitung, Ausgabe vom 29. August 1995)
Weblinks
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