- Leopold Fleischhacker (Bildhauer)
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Leopold Fleischhacker (* 13. Mai 1882 in Felsberg (Hessen) an der Eder; † 11. September 1946 in Uccle/Ukkel in Belgien) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Leopold Fleischhacker besuchte von 1897 bis 1902 die Kunstgewerbeschule Düsseldorf. Nebenher wurde er praktisch in Stuckwerkstätten ausgebildet. Es folgten Wanderjahre. Anschließend war Leopold Fleischhacker ab 1903 bis 1905 für zwei Jahre Schüler von Ernst Herter und Peter Breuer an der Berliner Kunstakademie.
1905 wurde der Künstler mit dem Rom-Preis der Michael-Beer-Stiftung ausgezeichnet, einem Stipendium für einen achtmonatigen Studien-Aufenthalt in Rom. Ab 1906 lebte er in Düsseldorf und war zunächst Assistent im Atelier von August Bauer, den er als seinen wichtigsten Lehrer ansah. Ab 1909 war er an den jährlichen Ausstellungen des Kunstvereins Barmen regelmäßig beteiligt. 1912 bezog er sein erstes eigenes Atelier. 1913 bis 1914 wurde in der Galvanoplastischen Kunstanstalt der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) eine Büste von Theodor Herzl nach Fleichhackers Modell verzeichnet. 1919 war er Teilnehmer an der ersten Ausstellung des Künstlerbundes „Junges Rheinland“. Er nahm an verschiedenen Wettbewerben für Kriegerdenkmale teil, so 1921 in Elberfeld und 1928 in Düren. Für den Ausstellungspavillon „Hygiene der Juden“ auf der Düsseldorfer „GeSoLei“ 1926 schuf er im Auftrag der jüdischen Gemeinde Düsseldorf Reliefs.
Im Düsseldorfer Künstlerverein „Malkasten“ war Fleischhacker bis 1931 Mitglied. 1933 erhielt er als Jude Berufsverbot. Sein Atelier in Düsseldorf wurde 1933 von den Nationalsozialisten zerstört und Leopold Fleischhacker flüchtete zunächst zu Freunden nach Köln. 1938 wurde er in einem Konzentrationslager inhaftiert. Leopold Fleischhacker wurde zwischenzeitlich wieder entlassen, täuschte 1940 eine Übersiedlung nach München vor und emigrierte stattdessen nach Belgien, wo er sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und seiner Befreiung illegal aufhielt. In Uccle war er für eine Keramikfabrik tätig. In Brüssel hatte er ab 1945 wiederum ein eigenes Atelier. Beerdigt wurde er auf dem jüdischen Friedhof in Dilbeek bei Brüssel.
Der Bildhauer Leopold Fleischhacker schuf vornehmlich Porträts in Bronze, Stein und Gips und darüber hinaus Monumental- und Denkmalplastiken, Grabmale und Bauschmuck, aber auch Tierdarstellungen. Seine bekanntesten Arbeiten sind der „Aufsteigende Jüngling“, die Bronze „Trakehnerhengst“ und die von ihm selbst aus Marmor geschlagene Skulptur „Judith“. Zu seinen Werken zählt auch der Nagelgraf. Ehrenmäler mit Arbeiten von ihm befinden sich in Düsseldorf und Duisburg.
Auszeichnungen
- Rom-Preis der Michael-Beer-Stiftung
Ausstellungen
- Kunstverein Barmen 1909
- Düsseldorf: große Kunstausstellung 1909 und 1913
- München: Glaspalast 1913
- Berlin: Große Kunstausstellung 1909 und 1914
- Ausstellung in Duisburg 21. April bis 20. Mai 1988
Literatur
- Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 12. E. A. Seemann, Leipzig, S. 86f.
- Leopold Fleischhacker 1882–1946. In: „Augenblick“, Berichte, Informationen und Dokumente der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Nr. 5/1993, ISSN 1434-3606.
- Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 3. K. G. Saur, München 1996, S. 342.
- Stephanie Kluth: Leben und Werk des deutsch-jüdischen Künstlers Leopold Fleischhacker (1882–1946). In: Neuer Anbruch. Zur deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur. (= Minima Judaica, Band 1.) Metropol, Berlin 2001, ISBN 3-932482-77-8, S. 311ff.
- Allgemeines Künstlerlexikon, Band 41. K. G. Saur, München 2004, S. 151.
Kategorien:- Mann
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