- Werner Linnemeyer
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Werner Linnemeyer (* 2. Juli 1905 in Königsberg (Preußen); † 1. April 1945 in Burgsteinfurt) war ein Beamter im Höheren Dienst der Deutschen Reichspost.
Leben
Als Sohn eines Kaufmanns studierte Linnemeyer in seiner Heimatstadt Rechtswissenschaft. Im Sommersemester 1924 wurde er beim Corps Masovia aktiv.[1] Nach der Referendarprüfung am 27./29. Juli 1927 in Königsberg („gut“) war er in Düsseldorf, Uerdingen und Krefeld Assessor. An der Universität Erlangen promovierte er am 15. Dezember 1927 magna cum laude zum Dr. iur. utr..[2] Wohnhaft in Duisburg-Mindelheim, bestand er am 30. Mai 1931 „vollbefriedigend“ die Große Juristische Staatsprüfung beim Oberlandesgericht Düsseldorf.
Nach „entgeltlicher Tätigkeit“ bei den Staatsanwaltschaften Gladbach-Rheydt und Duisburg-Hamborn und als Hilfsarbeiter bei der Amtsanwaltschaft Wuppertal-Elberfeld bat er um Entlassung aus dem Justizdienst und bewarb sich im Januar 1932 „mit glänzenden Beförderungsaussichten“ für den Höheren Dienst der Reichspost.[3]
Als Postassessor war er in Duisburg und ab 1934 in Berlin. Er wurde am 1. April 1935 zum Postrat und am 1. Juli 1939 zum Oberpostrat befördert. Im Polenfeldzug und am Westwall war er als Unteroffizier eingesetzt. Im Mai 1940 wurde er vom Reichspostministerium bei der Wehrmacht für Sonderaufträge angefordert und, am 1. September 1940 zum Ministerialrat befördert, als Leiter der Deutschen Dienstpost in den Niederlanden eingesetzt. Friedrich Christiansen ernannte den segelflugbegeisterten Linnemeyer 1941 zum Oberführer ehrenhalber des Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK).
Die Deutsche Dienstpost entsprach einer Oberpostdirektion. Als die Präsidentenstelle der OPD Düsseldorf vakant wurde, besetzte man sie am 1. Januar 1942 in Personalunion mit Linnemeyer. 1940 und 1941 erhielt Linnemeyer die beiden Kriegsverdienstkreuze in der üblichen Reihenfolge. Da er sich „um die Wiederherstellung der durch die Kriegsereignisse zerstörten Fernmeldeeinrichtungen im Reichspostdirektionsbezirk Düsseldorf besondere Verdienste erworben“ hatte, erhielt er am 12. September 1944 das Ritterkreuz des KVK. Linnemeyer starb in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, als er bei einer Dienstfahrt in Kampfhandlungen geriet.
Linnemeyer war seit 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP, Er wechselte von der SA zum Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK), war Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung (NSKOV), des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes (NSRB), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Reichsluftschutzbundes (RLB) sowie des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA) und trug die Ehrennadel der Deutschen Arbeitsfront (DAF).
Linnemeyers Witwe geb. Delvendahl betrieb nach Kriegsende die Entnazifizierung ihres Mannes, um eine höhere Witwenrente beziehen zu können. Frühere Vorgesetzten und Mitarbeiter bescheinigten Linnemeyer ein tadelloses und vorbildliches Engagement ohne jeden parteipolitischen Einschlag.[4] Wie es das Entnazifizierungskomitee bei der OPD Düsseldorf am 31. August 1948 formulierte, waren Linnemeyers Bindungen zur NSDAP „mehr konjunktureller Art“. Er wurde als „Parteigänger“ (Kategorie IV) eingestuft. Die Kommission wurde von Otto Rosencrantz geleitet.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 87, 1089
- ↑ Dissertation: Der Grubenvorstand nach dem Allgemeinen Berggesetz für die Preußischen Staaten vom 24. Juni 1865 verglichen mit dem Vorstand einer Aktiengesellschaft
- ↑ Personalakte im Berliner Bundesarchiv
- ↑ Hauptstaatsarchiv Nordrhein-Westfalen
Literatur
- M. Dammer, H. Suer (Hrsg.): 1850-1950. Hundert Jahre Oberpostdirektion Düsseldorf. Ein Rückblick auf die Geschichte des Post- und Fernmeldewesens am Niederrhein. Bagel, Düsseldorf 1949.
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