- Liste der politischen Parteien im Iran
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Die Liste der politischen Parteien im Iran von der Konstitutionellen Revolution 1906 bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Von 1906 bis 1979
Bereits während der Konstitutionellen Revolution, der Verabschiedung einer Verfassung, der Gründung eines Parlaments (Madschles (Iran)) und der damit verbundenen Einführung einer Konstitutionellen Monarchie kam es zur Bildung von Parteien, deren Abgeordnete sich in den anstehenden Wahlen um die Sitze im Parlament bewarben. Von Beginn der Konstitutionellen Monarchie im Iran bildete sich ein Mehrparteiensystem heraus. Allerdings bildeten die politischen Parteien einen eher losen Zusammenschluss von Einzelpersonen, so dass ihre Wirkung bei der politischen Willensbildung mit Ausnahme der kommunistischen Parteien eher gering war. Lediglich die "Kommunistische Partei Irans" und die nach der Anglo-Sowjetischen Invasion Irans im Jahr 1941 als Nachfolgepartei gegründete kommunistische "Tudeh-Partei" waren als straff geführte Kaderparteien, die einzigen Parteien mit einem hohen Organisationsgrad.
Im Rahmen seiner Reformvorhaben unternahm Schah Mohammad Reza Pahlavi 1960 den Versuch, ein Zweiparteiensystem nach dem Vorbild der USA zu etablieren. Premierminister Manouchehr Eghbal rief die eher konservativ ausgerichtete Melliyune (Nationalistenpartei) ins Leben, während Asadollah Alam die Mardom-Partei (Volkspartei) gründete. Nachdem sich allerdings unerwartet eine dritte Partei, die Nationale Front, bei den Wahlen zur 20. Legislaturperiode bewarb, kam es mit Billigung durch Premierminister Eghbal zu massiven Wahlfälschungen zu Gunsten seiner Partei, so dass die Wahlen später annulliert und das Parlament aufgelöst wurde. Mit Gründung der Partei "Iran Novin (Neues Iran)" durch Hassan Ali Mansour, die auf Anhieb die Mehrheit im Parlament errang, bildete sich ein Zweiparteiensystem heraus, wobei die Iran Novin-Partei die Mehrheit der Sitze innehatte und die Mardom-Partei als Minderheitspartei fungierte.
Nachdem es in all den Jahren der Mardom-Partei nie gelungen war, die Mehrheit der Sitze zu erringen, wurden die beiden Parteien auf Anordnung von Schah Mohammad Reza Pahlavi 1975 zur Rastakhiz-Bewegung (Aufbruch-Bewegung) zusammengefasst. Die Rastakhiz-Bewegung erwies sich als völliger Fehlschlag, so dass der Schah 1977 eine politische Liberalisierung einleitete, die als Offener politischer Raum bezeichnet wurde. Zu den anstehenden Parlamentswahlen sollten alle Parteien, die sich bewerben wollten, zugelassen werden. Eine Ausnahme bildete die Tudeh-Partei, die weiter verboten blieb. Zu diesen 1979 geplanten Wahlen ist es dann nicht mehr gekommen, da im Rahmen der Islamischen Revolution die bestehende Verfassung aufgehoben wurde.
Kürzel Name der Partei Parteivorsitz Gründung Politik Anmerkung KPI Kommunistische Partei Irans Heidar Amou Oghly 1920 marxistisch-leninistisch 1931 verboten Radikale Partei (Hezb-e Radical) Ali-Akbar Davar 1921 national orientierte Reformpartei Demokraten Ahmad Qavam 1921 konservativ-national Neugründung der Demokraten von 1906 Tudeh Tudeh-Partei des Iran Ali Chavari 1941 marxistisch-leninistisch 1949 nach einem Attentat auf Mohammad Reza Schah Pahlavi verboten Paniranistische Partei Irans Mohsen Pezeshkpour, Alinaghi Alikhani, Bijan Forouhar und Dariush Homayoun 1941 nationalistisch JM Nationale Front Adib Boroumand 1947 Mehrparteienorganisation heute nur noch geduldet Arbeiterpartei Mozaffar Baqai 1950 sozialdemokratische Reformpartei Melliyune (Nationalistenpartei) Manouchehr Eghbal 1960 national-konservativ Mardom Asadollah Alam 1960 reformorientierte Volkspartei 1975 zu Gunsten von Rastakhiz aufgelöst IN Iran Novin Hassan Ali Mansour 1962 reformorientiert 1975 zu Gunsten von Rastakhiz aufgelöst NAI Iranische Freiheitsbewegung Ebrahim Yazdi 1961 islamorientierte Reformpartei heute nur noch geduldet Rastakhiz Rastakhiz Amir Abbas Hoveyda 1975 national-reformorientiert im Zuge der Islamischen Revolution verboten JRM Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit Mohammed Reza Mahdavi-Kani seit 1977 klerikal-konservativ eine der größten Parteien Nach 1979
Seit Gründung der Islamische Republik am 1. April 1979 gab es eine Vielzahl an Parteien mit schwankendem politischen Einfluss. In der Madschles Schoraye Eslami sind Parteien durch direkte Wahl vertreten. Auch in der direkt gewählten Expertenkommission und bei der im Gegensatz zur Wahl des Bundeskanzlers ebenfalls direkten Präsidentschaftswahl spielen diese Parteien eine entscheidende Rolle wie die Präsidentschaftswahl 2009 zeigte. Gegenwärtig sind 223[1] politische Parteien und Organisationen zur verfassungsgemäßen Geschäftstätigkeit zugelassen.
Fraktionen im Parlament
- Siehe auch: Iranische Parlamentswahlen 2008
Die Parteien im iranischen Parlament werden in Fraktionsgemeinschaften der Prinzipientreuen, der kritischen Konservativen und der Reformer unterteilt. Daneben sind unabhängige, Vertreter der armenischen Minderheit sowie Vertreter religiöser Gruppierungen (chaldäische und assyrische Christen, Juden und Zoroastrier) Mitglied des iranischen Parlaments seit der Kontitutionellen Revolution 1905. Folgende Liste beinhaltet aktuell vertretene Parteien, deren Parteivorsitzende, Gründungsjahr und deren politische Ausrichtung.
Größte Parteien
Kürzel Name der Partei Parteivorsitz Gründung Politik JEM Islamische Gesellschaft der Ingenieure Mohammad Reza Bahonar seit 1988 konservativ PII Partizipationsfront des islamischen Iran Mohsen Mirdamadi seit 1997 reformorientiert HEM Partei des nationalen Vertrauens Mehdi Karroubi seit 2005 reformorientiert HKS Partei des Wiederaufbaus Gholamhossein Karbaschi seit 1996 reformorientiert Daneben existieren weitere politische Strömungen wie die Ansare Hisbollah.
Im Iran verbotene Parteien
Kürzel Name der Partei Parteivorsitz Gründung Politik Anmerkung NDF National Demokratische Front (Iran) Hedayatollah Matin-Daftari 1979 bürgerliche Partei HMI Konstitutionelle Partei Irans Foad Pashai, Nader Zahedi seit 1994 Konstitutionelle Monarchie Sitz in USA NWRI Nationaler Widerstandsrat Iran Maryam Rajavi seit 1981 Islamischer Sozialismus Sitz in Paris OVFI(M) Organisation der Volksfedajin Iran (Mehrheit) Behrouz Khaliq seit 1981 sozialistisch Sitz in Köln WPI Arbeiterkommunistische Partei Irans Hamid Taghwai seit 1991 kommunistisch im Exil Siehe auch
- Politisches System des Iran vor 1979
- Politische Entwicklung des Iran
- Politisches System des Iran
- Politische Partei
Einzelnachweise
Weblinks
Kategorien:- Liste (Parteien)
- Iranische Partei
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