Mohammed Reza Mahdavi-Kani

Mohammed Reza Mahdavi-Kani

Mohammed Reza Mahdavi-Kani (auch Mahdawi-Kani, persisch ‏محمد رضا مهدوی کنی‎‎; * 8. April 1931 in dem Dorf Kan nahe Teheran im Iran) ist ein schiitischer Geistlicher mit dem religiösen Titel Ayatollah und ehemaliger Innenminister sowie Ministerpräsident der Islamischen Republik Iran.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Kani Vater war Kleriker. Kani absolvierte die Elementarschule in Kan und studierte drei Jahre an der Borhan-Schule in Teheran, bevor er nach Ghom ging, um Kleriker zu werden. Zu seinen Lehrern dort zählten Ruhollah Chomeini, Großajatollah Mohammad Reza Golpayegani (1895-1993) und der letzte Marja-e taqlid Husain Borudscherdi und dem der Spritius-Rektor der Haghani-Schule Allameh Sayyed Mohammad Hossein Tabatabaei. Noch unter dem Reza Schah Pahlavi begann er gegen das Schah-Regmine zu opponieren. Nach dem Tod Boroujerdis 1961 ging Kani zurück nach Teheran, wo er in Opposition zu Schah Mohammad Reza Pahlavi stand.

Politischer Islam

1977 gründete er mit dem Vordenker der Iranischen-Islamischen Revolution Ajatollah Mohammad Hosseini Beheshti (1928-1981) und Ajatollah Morteza Motahhari (1920-1979) die Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit (SMC) die eine führende Rolle in der Iranischen Revolution von 1979 spielte. Er war einer von fünf Klerikern im von Chomeini im Januar 1979 im französischen Exil gegründeten Revolutionsrat und war Gründungsmitglied der Islamisch Republikanischen Partei (IRP). Am 20. Februar 1980 wurde Mahdavi-Kani von Chomeini in den ersten Wächterrat berufen. Er eröffnete am 28. Mai 1980 das erste Parlament der islamischen Republik Iran. Unter den Ministerpräsidenten Mohammad Alī Radschāʾī und Mohammad Javad Bahonar war er Innenminister als Nachfolger von Akbar Hashemi Rafsanjani. Nach dem Anschlag am 30. August 1981, bei dem beide Ministerpräsidenten getötet wurden, fungierte Kani vom 2. September 1981 bis zum 29. Oktober 1981 als Interims-Ministerpräsident. Diese Rolle erfüllte er, bis der spätere Revolutionsführer Ali Chamene'i im Oktober 1981 Präsident wurde und Kani durch den heutigen Oppositionspolitiker Mir Hossein Mussawi ablöst wurde.

Mahdavi-Kani ist gegenwärtig Präsident der Imam Sadiq Universität in Teheran und seit Januar 1979 Sekretär der Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit (Jame'e-ye Rowhaniyat-e Mobarez). Mahdavi-Kani ist daneben Vorsitzender der Partei Partei der islamischen Koalition (Motalefeh).[1]

Im März 2011 wurde der gesundheitlich stark eingeschränkte Kani Nachfolger des einflussreichen Akbar Hashemi Rafsanjani als Vorsitzender des Expertenrats[2], was als Demontage seines Vorgängers interpretiert wird. Rafsanjani galt als - ökonomisch unabhängige - zentrale Säule gemäßigt konservativer und reformistischer Politik im Iran. Kani selbst zählt jedoch ebenso nicht zu der radikal-konservativen Gewalt predigenden[3] Gruppierungen um Ahmad Dschannati und Mesbah Yazdi, als deren Erfolg der Sturz Rafsanjanis gesehen wird.

Veröffentlichungen

Eine Auswahl der Veröffentlichungen Kanis sind

  • Der Startpunkt ein praktischer Ethik (auf Farsi)
  • The Origins & Basis of Islamic Economy (auf Farsi, eine Satire)
  • Das Buch des "Beest goftar" (20 Diskurse, auf Farsi)

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Iran-Report Mai 2011: Mahdawi Kani: „Ohne Geistlichkeit wird es schlimm“
  2. Muhammad Sahimi, Los Angeles, 14. März 2011: Rafsanjani's Exit from Power: What Next?
  3. iraniangerman.wordpress.com, 2010: Men of Violence. Perpetrators of the Post-Election Crackdown

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