Zélie und Louis Martin

Zélie und Louis Martin

Marie-Azélie (Zélie) Guérin Martin (* 23. Dezember 1831; † 28. August 1877) und Louis Martin (* 22. August 1823; † 29. Juli 1894) waren die Eltern der hl. Therese von Lisieux und ihrer vier Schwestern. Sie werden in der römisch-katholischen Kirche als Selige verehrt. Die überlebenden Kinder der Martins wurden alle Nonnen. Außer Therese von Liseux wurde noch eine Tochter der Eheleute Martin, Marie de Sacré-Cœur, seliggesprochen. 2008 sprach Papst Benedikt XVI. die Eheleute Martin selig.

Inhaltsverzeichnis

Zélie Martin, geb. Guérin

sel. Marie-Azélie „Zélie“ Martin, geb. Guérin, um 1875

Marie-Azélie Guérin wurde in Saint-Denis-sur-Sarthon als zweite Tochter von Isidore Guérin und Louise-Jeanne Macé geboren. Ihre ältere Schwester Marie-Louise trat in den Orden von der Heimsuchung Mariens ein, ihr jüngerer Brüder Isidore wurde Apotheker. Zélie wollte eigentlich bei den Vinzentinerinnen eintreten, wurde dort aber aus gesundheitlichen Gründen als Kandidatin abgewiesen. Daraufhin fasste Zélie den Entschluss, Mutter möglichst vieler Kinder zu werden und diese auf das Leben als Priester oder in einem Orden hin zu erziehen. Sie lernte den Beruf der Spitzenmacherin und fertigte Alençon-Spitzen (eine Form der Nadel-Stickerei) für den Verkauf im familieneigenen Geschäft an. 1858 heiratete sie den Uhrmacher Louis Martin.

Marie Azélie Guérin Martin starb am 28. August 1877 in Alençon im Alter von 45 Jahren an Brustkrebs.

Louis Martin

sel. Louis Martin, um 1875)

Louis Joseph Aloys Stanislaus Martin war das dritte von fünf Kindern des Ehepaares Pierre-François Martin und Marie-Anne-Fanie Boureau. Louis Martin hatte eigentlich Mönch werden wollen. Er unternahm einen Versuch, bei den Augustiner-Chorherren am großen Bernhardpass einzutreten, wurde dort jedoch wegen fehlender Lateinkenntnisse abgewiesen. Später wurde er Uhrmacher und heiratete nach dreimonatiger Bekanntschaft die Spitzenhändlerin Zélie Guérin.

Louis Martin unternahm mehrere Wallfahrten und Pilgerreisen nach Chartres, Lourdes, nach Deutschland und Österreich, nach Rom und Konstantinopel und plante vor seinem Tod noch eine Reise ins Heilige Land. Auf dem Grundstück der Familie Martin in Alençon hatte er eine Art Einsiedelei, in der er oft den Tag mit Gartenarbeit und Gebet verbrachte. Nach dem frühen Tod seiner Frau verkaufte er deren Spitzenhandelsgeschäft und zog mit seinen Kindern zur Familie seines Schwagers nach Lisieux in der Normandie.

1889 erlitt Louis Martin zwei Schlaganfälle und verbrachte in der Folge drei Jahre im Hospiz von Caen. 1892 kehrte er nach Liseux zurück, wo ihn seine Töchter Céline und Léonie bis zu seinem Tod am 29. Juli 1894 im Schloss La Musse bei Évreux pflegten.

Eheleben und Familie der Martins

Nach der Heirat führten Zélie und Louis Martin fast ein Jahr lang eine Josefsehe, bevor sich die Eheleute Martin entschieden, dem Plan Zélies zu folgen. In den folgenden Ehejahren bekamen sie dann neun Kinder, von denen nur fünf der Töchter das Erwachsenenalter erreichten.

  • Marie-Louise (22. Februar 1860 - 19. Januar 1940), Sr. Marie vom heiligsten Herzen, Unbeschuhte Karmelitin im Karmel von Lisieux
  • Marie-Pauline (7. September 1861 - 28. Juli 1951), M. Agnes von Jesus, Karmelitin im Karmel von Lisieux
  • Marie-Léonie (3. Juni 1863 - 16. Juni 1941), Sr. Françoise-Thérèse, Visitandin in Caen.
  • Marie-Hélène (3. Oktober 1864 - 22. Februar 1870)
  • Marie-Joseph (20. September 1866 - 14. Februar 1867)
  • Marie Jean-Baptiste (19. Dezember 1867 - 24. August 1868)
  • Marie-Céline (28. April 1869 - 25. Februar 1959), Sr. Geneviève vom hl. Antlitz, Karmelitin im Karmel von Lisieux
  • Marie-Mélanie Thérèse (16. August 1870 - 8. Oktober 1870)
  • Marie-Françoise-Thérèse (2. Januar 1873 - 30. September 1897), Sr. Therese vom Kinde Jesus und vom hl. Antlitz, Karmelitin im Karmel von Lisieux, 1925.

Nach Zélies bzw. Louis' Tod traten Pauline, Marie, Thérèse und Céline und eine ihrer Cousinen in den Karmel von Liseux ein. Léonie wurde zuerst Klarissin, kehrte dann für einige Zeit nach Hause zurück, und trat später bei den Visitandinnen (Salesianerinnen) ein.

Verehrung

Am 26. März 1994 stellte Papst Johannes Paul II. bei Louis und Marie-Azélie Martin das Vorliegen heroischer Tugenden fest und erklärte die Eheleute Martin zu ehrwürdigen Dienern Gottes. Am 19. Oktober 2008 wurden sie in der Basilika der hl. Therese in Liseux wegen ihres vorbildlichen Lebenswandels und Ehelebens seliggesprochen. Die Liturgie leitete Jose Kardinal Saraiva Martins. Ihr Gedenktag ist am 13. Juli.

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