Thérèse von Lisieux

Thérèse von Lisieux
Therese von Lisieux im Habit der unbeschuhten Karmelitinnen
Therese im Alter von 15 Jahren
Ganzkörperreliquie

Thérèse von Lisieux (* 2. Januar 1873 in Alençon, Frankreich; † 30. September 1897 in Lisieux, Frankreich) war katholische Nonne im Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen. Sie wurde 1925 von Pius XI. heilig gesprochen und 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thérèse wurde als jüngstes von neun Kindern von Zélie und Louis Martin als Marie-Françoise-Thérèse Martin geboren. Schon als Kind wollte sie – von ihrer Familie unterstützt – in den Karmel eintreten, ihre Aufnahmegesuche wurden jedoch mehrfach, unter anderem wegem ihres jugendlichen Alters abgelehnt. 15-jährig folgte sie ihren Schwestern Pauline und Marie in den Karmel von Lisieux. Ihr Ordensname war „Thérèse de l'enfant Jesus“ (Therese vom Kinde Jesus), am 10. Januar 1889 fügte Therese diesem die Bezeichnung „et de la Sainte Face“ (und vom Heiligen Antlitz) hinzu. Am 9. Juni 1895, während der Dreifaltigkeitsmesse, weihte sie sich der Barmherzigen Liebe Gottes.

Im Gegensatz zum strengen Gottesbild jener Zeit sah Thérèse ihren Lebensweg als einen Weg der Hingabe an Gott und die Mitmenschen, die sich gerade in den kleinen Gesten des Alltags äußere (ihr so genannter „kleiner Weg“ der Liebe). Ihr eigenes Leben war die unauffällige, von der Welt kaum bemerkte Existenz einer in strenger Klausur lebenden Ordensfrau. Nach ihrem Tod verbreitete sich ihr Ruf als einer der größten Heiligen, da unzählige Menschen ihrer Fürbitte besondere Gebetserhörungen zuschrieben. Ihrer Daseinsauffassung, dass sie den Himmel damit verbringen werde, Gutes für die Erde zu tun, fördert eine dynamische und vitale Auffassung von der ewigen Bestimmung des Menschen („Nach meinem Tod werde ich Rosen regnen lassen“). Sie hat den Gedanken der Gotteskindschaft auf eine Art und Weise aktualisiert, die viele Millionen Menschen nachhaltig fasziniert hat. Papst Pius XI. nannte sie „den Stern“ seines Pontifikats.

Ihre Lebensgeschichte, die sie auf Anordnung ihrer Priorin niedergeschrieben hatte, wurde unter dem Titel „Geschichte einer Seele“ (L'histoire d'une âme) zwei Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht und ist das nach der Bibel meistgelesene spirituelle Buch in französischer Sprache überhaupt.

Im Jahr 1897 starb sie, gerade 24-jährig, nach heftigem Leiden an Tuberkulose. Ihre letzten Worte waren: „Mein Gott, ich liebe dich!

Kirchenlehrerin

Schon 1923 wurde Thérèse von Liseux selig- und am 17. Mai 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Papst Pius XI. erklärte sie am 14. Dezember 1927 neben Franz Xaver auch zur Patronin der Mission. Die katholische Kirche feiert ihren Gedenktag am 1. Oktober. Am 19. Oktober 1997 wurde sie von Papst Johannes Paul II. neben Katharina von Siena und Theresa von Ávila zur Kirchenlehrerin erhoben. Zur Unterscheidung von Teresa von Ávila wird diese oft als die „große hl. Theresia“ und Therese von Lisieux als die „kleine hl. Theresia“ bezeichnet.

In Wien steht die ihr geweihte Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Heiligen Theresia vom Kinde Jesu.

Seit den 1990er-Jahren ist der Reliquien-Schrein der kleinen hl. Theresia auf einer Reise um die ganze Welt, so dass auch die Menschen, denen es nicht möglich ist, nach Lisieux zu reisen, Gelegenheit zur Verehrung haben.

Am 19. Oktober 2008 wurden ihre Eltern Louis und Zélie Martin in Lisieux seliggesprochen.[1]

Werke

  • Selbstbiographische Schriften. Johannes-Verlag Einsiedeln, Freiburg 2003, 15. Auflage, ISBN 9783894112806
  • Ich gehe ins Leben ein. Letzte Gespräche der Heiligen von Lisieux. Johannes Verlag Leutesdorf, Leutesdorf 1998, 5. Auflage, ISBN 3-7794-0718-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Radio Vatikan: Meldung 15.06.20 vom 18. Oktober 2008

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