Ludwig Leo (Architekt)

Ludwig Leo (Architekt)

Ludwig Leo (* 2. September 1924 in Rostock) ist ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Direkt nach dem Krieg studierte Leo in Hamburg Bauingenieurwesen. Anschließend ging er nach Berlin, wo er von 1951 bis 1954 an der Hochschule der Künste Berlin Architektur studierte, u.a. bei Georg Neidenberger und Paul Baumgarten.

1953 arbeitete Leo bei Oswald Mathias Ungers in Köln. Zusammen mit Stefan Wewerka arbeitete er dort am Entwurf für das Oberhausener Institut zur Erlangung der Hochschulreife mit.

Von 1953 bis 1955 folgte eine Mitarbeit im Büro von Wassili und Hans Luckhardt (Berlin), wo Leo insbesondere mechanische Funktionsmodelle für die von Hans Luckhardt betriebene Entwicklung verstellbarer Patentmöbel baute. Danach war er bei Paul Baumgarten (Berlin) beschäftigt. Ab 1956 betrieb er ein eigenes Büro.

Zwischen 1963 und 1967 war Leo zeitweise Assistent bei Oswald Mathias Ungers an der Technischen Universität Berlin. 1975 wurde Leo Lehrer für Bauplanung an der Hochschule der Künste Berlin. 1976 wurde er zum Professor für Bauplanung an der Hochschule der Künste Berlin berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1982 lehrte.

Ludwig Leo ist weithin unbekannt, was nicht zuletzt aus seiner persönlichen Bescheidenheit bezüglich seines Werks und dem Meiden publizistischer Aufmerksamkeit resultiert. Seine wenigen realisierten Bauten besitzen keine durchgehende formale Handschrift, eher kann von einer methodischen Handschrift ausgegangen werden, die sich unterschiedlicher Formensprachen bedient. Unter Eingeweihten gilt er als der große „Radikalfunktionalist“ (Dieter Hoffmann-Axthelm), da er jede Aufgabe erst nach genauester Analyse der Bedingungen bearbeitete. Leos Akzentsetzung des Funktionalismus forciert den Gebrauch durch die Nutzer, was gerade in der Behandlung der Details deutlich wird. Seine Architektur ist getragen von der dezidiert sozial orientierten Zielsetzung, gemeinschaftliches Handeln und Arbeiten zu ermöglichen und zu fördern. Berühmte Architekten wie u.a. Peter Cook, Norman Foster, Ernst Gisel haben ihre Wertschätzung für Ludwig Leo bekundet, wobei die Rezeption des Leo'schen Werks oftmals formal orientiert ist und dadurch die ideologischen Hintergründe übersieht. Seine Bedeutung kann vielleicht daran gemessen werden, dass bereits zu Lebzeiten drei seiner Bauten unter Denkmalschutz gestellt wurden, obwohl seine Werkliste sehr kurz ist. Schüler Ludwig Leos an der HdK, die sich öffentlich auf ihn beziehen, sind u.a. Max Dudler und Christoph Langhof.

1969 erhielt er den Berliner Kunstpreis für Baukunst und 1988 wurde Leo mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Leo lebt heute in Berlin. Im Juni 2008 übergab er sein Archiv an die Akademie der Künste (Berlin).[1]

Realisierte Projekte

  • Kindertagesstätte in der Loschmidtstraße, Berlin (1958/1959)
  • Internationales Studentenwohnheim Eichkamp, Berlin, zusammen mit Georg Heinrichs und Hans C. Müller (1959, 2. Bauabschnitt 1966/1967)
  • Sporthalle Charlottenburg in der Sömmeringstraße, Berlin (1960–1965)
  • Bundeslehr- und Forschungsstätte der DLRG der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Berlin-Spandau (1968–1973)
  • Umlauftank 2 der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau (VWS), Berlin (1968–1975)
  • Wohnbauten im Märkischen Viertel, Berlin-Reinickendorf, Wilhelmsruher Damm 165–185

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv des Architekten Leo geht an Akademie der Künste, Berliner Zeitung, 30. Juni 2008

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