MAL Magyar Alumínium Termelő és Kereskedelmi Zrt.

MAL Magyar Alumínium Termelő és Kereskedelmi Zrt.
Magyar Alumínium AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1995
Sitz Ajka
Leitung Lajos Tolnay
Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 2060 (2004)
Umsatz 48,4 Mrd. Forint (etwa 192 Mio Euro) (2004)[1]
Branche Bergbau, Aluminiumproduktion
Produkte Aluminiumprodukte
Website www.mal.hu

Die Magyar Alumínium AG (MAL), vollständiger Name Magyar Alumíniumtermelő és -kereskedelmi Zrt., deutsch: Ungarische Aluminium Produktions und Handels AG (MAL AG), ist eine ungarische Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Ajka im Komitat Veszprém nördlich des Balaton. Das Unternehmen gehörte zu 100 % zwei ungarischen Investoren[2] und wurde am 12. Oktober 2010 vom ungarischen Parlament verstaatlicht.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ungarische Alumuniumerzproduktion begann 1917 mit der Aluminiumerz Bergbau und Industrie AG, welche nach dem Ersten Weltkrieg die ehemaligen ausländischen Anlagen und Unternehmen mit Sitzen in Fiume (Rijeka), Triest, Bukarest und Zagreb übernahm. Für die Führung der Tätigkeit der ungarischen und ausländischen Gesellschaften wurde das Unternehmen Bauxit Trust AG Holding in Zürich gegründet. Gegen Ende der 1920er Jahre war dieser Konzern, welcher sich in den Händen deutscher Unternehmen befand, eines der größten Bauxitunternehmen der Welt.

1946 wurden sämtliche Akten der ehemaligen deutschen Unternehmen in Ungarn in die Sowjetunion gebracht. Aus der bestehenden ungarischen Bauxitindustrie entstand die Ungarisch-Sowjetische Bauxit-Aluminium AG. Der Bauxitbergbau und seine Aufarbeitungsindustrie spielten in der ungarische Industrie nach 1945 eine besondere Rolle. Daher wurde das Bakonyer Bauxitbergbauunternehmen, die Lehmerdefabrik und Aluminiumhütte in Ajka, die Lehmerdefabrik in Almásfűzitő und zur staatlichen Ungarischen Aluminiumindustrie zusammengefasst.[4]

Entstanden ist das Unternehmen Magyar Alumínium AG 1995 im Rahmen der Privatisierung der ungarischen Aluminiumindustrie. Ungarische Privatinvestoren unter Führung von Zoltán Bakonyi übernahmen die damaligen staatlichen Unternehmen Bakonyer Bauxitbergbau, Ajkaer Tonerdefabrik sowie die Inotaer Aluminiumhütte, fügten sie in die neugegründete Gesellschaft ein und wandelten diese in eine Aktiengesellschaft um. Die gesamte Gesellschaft ist nach ISO 9001, und weitere Qualitätsmanagementnormen wie der ISO 14001 zertifiziert.

Zur weiteren Verstärkung der Vertriebsstrukturen wurde 1997/98 das Unternehmen umstrukturiert, in mehrere Divisionen unterteilt und u.a. die MAL-Product S.R.L. in Rumänien und eine Handels GmbH (MAL-Deutschland GmbH) in Deutschland, gemeinsam mit der Firma Metallwerke Kloß GmbH in Renningen gegründet (heute MWK Renningen GmbH - ein Unternehmen der Georgsmarienhütte Holding GmbH). 2001 wurden die Mehrheitsanteile der slowenischen Firma SILKEM d.o.o, welche verschiedene synthetische Zeolithe und gemahlene Tonerdeprodukte herstellt, gekauft. Weiterhin wurde im Juni 2004 das Mehrheitseigentum des bosnischen Bauxitbergwerkes Rudnici Boksita Jajce erworben. Per 31. Januar 2006 wurde die Inotaer Aluminiumhütte stillgelegt und zeitgleich dort zwei Hochöfen zur Schrottschmelze in Betrieb genommen. Am 1. Juni 2007 wurden diese Produktionskapazitäten für Aluminium-Halbzeugen in Inota an die Firma INOTAL Aluminiumverarbeitungs GmbH verkauft.

70-75 % der gesamten Produktion gehen als Exporte in die westeuropäischen Länder.

Tonerdefabrik Ajka

Die Tonerdefabrik Ajka wurde 1943 gegründet, um das einheimische Bauxitvorkommen zu fördern und verarbeiten. Die Verarbeitung des Bauxits erfolgt nach dem Bayer-Verfahren. Zusätzlich werden dort durch die ALU-FÉM Division auch Aluminium-Gusslegierungen u.a. aus gescholzenem Aluminiumschrott- und abfall hergestellt.

Als eines von wenigen Unternehmen weltweit, produziert die MAL AG in Ajka auch sehr reines Gallium und betreibt die einzige Aluminium-Elektrolyse in Ungarn.

Kolontár-Dammbruch

Hauptartikel: Kolontár-Dammbruch
Der Kolontár-Dammbruch bei Ajka, 4. Oktober 2010

Nationale und Internationale Aufmerksamkeit erregte das Unternehmen am 4. Oktober 2010, als der Speicherdamm des Deponiebeckens zur Lagerung von Rotschlamm der Aluminiumoxidfabrik Ajkai Timföldgyár brach und je nach Quelle – zwischen 600.000 [5] und etwa 1,1 Millionen[6] Kubikmeter des ätzenden und schwermetallhaltigen Schlamms ausgetreten sind. Der Schlamm gelangte in den Hochwasser führenden Bach Torna und überflutete auch die entlang des Baches gelegenen Gemeinden Kolontár, Devecser, Somlóvásárhely, Tüskevár, Apácatorna und Kisberzseny.

Bei diesem Becken handelt es sich um eines von derzeit 8 besonders gefährdeten Haltebecken, in denen laut Auskunft des WWF Ungarn rund 55 Millionen Kubikmeter Rotschlamm gelagert werden. Unter anderem werden in einer weiteren Rotschlammdeponie bei Almásfüzit, zwischen Györ und Budapest, allein dort etwa 12 Millionen Tonnen Giftschlamm aufbewahrt[7].

Bereits vor Jahren, wurde im Rahmen der Privatisierung hatten ungarische Umweltschutzorganisationen auf die schwachen Vereinbarungen zu Unternehmens-Verantwortungen im Falle eines Unfalles hingewiesen.[8] Greenpeace fordert von den beiden Werksbesitzern die vollständige Haftung für die Folgen des Unglücks. Seitens des Unternehmens wurde die vollständige Übernahme aller Kosten des Unfalls zugesagt. Der hierzu bisher in Aussicht gestellten Entschädigung von 110.000 Euro steht ein geschätzte Vermögen der beiden Eigentümer Zoltán und Árpád Bakonyi, von geschätzten 145 Mio. Euro gegenüber, mit dem sie zu den dreißig reichsten Ungarn zählen[9].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht 2004 PDF-Dokument
  2. Pressemitteilung vom 9. Oktober 2010
  3. Taz Artikel vom 12. Oktober 2010
  4. Ungarisches Nationalarchiv, Wirtschaftsarchive 1945/48-Bauxitbergbauunternehmen
  5. Kolontár nach Giftschlammlawine evakuiert. Deutsche Welle, 9. Oktober 2010, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  6. Notstand verhängt: Vier Tote durch Giftschlamm in Ungarn. In: Der Standard. 6. Oktober 2010, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  7. "Noch gefährlichere Giftcocktails" in Kurier am 9. Oktober 2010, Seite 12
  8. Giftiger Klärschlamm gefährdet Mensch und Natur in Westungarn, Webseite von Greenpeace, abgerufen am 10. Oktober 2010
  9. Bauletter

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