- Renningen
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Wappen Deutschlandkarte 48.7661111111118.9347222222222409Koordinaten: 48° 46′ N, 8° 56′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Böblingen Höhe: 409 m ü. NN Fläche: 31,13 km² Einwohner: 17.291 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 555 Einwohner je km² Postleitzahl: 71272 Vorwahl: 07159 Kfz-Kennzeichen: BB Gemeindeschlüssel: 08 1 15 041 Stadtgliederung: 2 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Hauptstraße 1
71272 RenningenWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Faißt Lage der Stadt Renningen im Landkreis Böblingen Renningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Böblingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Renningen liegt westlich von Stuttgart, zwischen Leonberg und Weil der Stadt am Rande der fruchtbaren Gäu-Landschaft des Neckarlandes im Heckengäu. Das Tal des Rankbaches weitet sich hier zum Renninger Becken.
Nachbargemeinden
Magstadt, Weil der Stadt, Leonberg, Rutesheim, Heimsheim
Stadtgliederung
Zu Renningen gehören die Stadtteile Malmsheim und Renningen. Die beiden Stadtteile sind identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Bezeichnung des Stadtteils Malmsheim lautet Renningen-Malmsheim.[2] Zur ehemaligen Gemeinde Malmsheim gehören das Dorf Malmsheim und das Haus Rankmühle. Zur Gemeinde Renningen in den Grenzen von vor der Gemeindereform der 1970er Jahre gehören die Stadt Renningen, die Höfe Ihinger Hof und Längenbühlhof und die Häuser Kindelberg, Lutzenberg, Silberberg und Weinberg sowie die abgegangenen Ortschaften Altheim, Maisenburg und Wassenbach.[3]
Geschichte
Renningen liegt in einer bereits seit dem Frühneolithikum dicht besiedelten Siedlungslandschaft. Dementsprechend sind an mehreren Stellen Siedlungsreste der Linearbandkeramik-Kultur nachgewiesen. Siedlungsreste der Urnenfelderkultur (um 1000 v. Chr.) sowie der Hallstatt- und La-Tène-Zeit (frühe bzw. späte Eisenzeit) belegen eine Besiedlung in verschiedenen prähistorischen Epochen.
Die Auswertung archäologischer Grabungen und Funde zeigt im Renninger Becken eine Entwicklung, die von zwei frühalamannischen Siedlungen nördlich bzw. südlich des Rankbaches ausgeht. Grabungen des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg im Gewerbegebiet Raite (1991) belegen Mehrhausgehöfte aus dreischiffigen Langhäusern, Speichern und Grubenhäusern (4./5. Jh.).
Eine zweite Siedlung in den Neuwiesenäckern entwickelt sich zu einer großen Siedlung, die mit dem am Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnten Altheim identifiziert werden kann. Während des Hochmittelalters bestanden neben dieser Siedlung zahlreiche weitere kleine Siedlungsplätze. Im 12./13. Jahrhundert erfolgte eine Siedlungskonzentration in den späteren Ortskernen, denn gegen 1200 brechen fast alle Siedlungsplätze außerhalb der beiden Ortskerne ab. Einige ältere Funde im Ortskern von Renningen zeigen, dass am Platz des späteren Dorfes durchaus ein älterer Kern vorhanden ist. Einige wenige Funde gehören in die späte Merowinger- und Karolingerzeit, die Masse der Funde jedoch datiert ins 11./12. Jahrhundert und belegt eine Gleichzeitigkeit zu der Siedlung in den Neuwiesenäckern. Ob allerdings eine Kontinuität seit der frühen Merowingerzeit besteht, bleibt unsicher. In der Nähe der Kirche liegt ein 1989/90 durch das Landesdenkmalamt untersuchtes Gräberfeld der frühen Merowingerzeit, das um 500 abbricht, wobei es fraglich bleibt, ob dies auch für den zugehörigen Siedlungsplatz gilt, dessen Lage aufgrund einer einzelnen Scherbe in der Nachbarschaft vermutet werden kann. Spätere Bestattungen sind im Renninger Becken bisher nur am südlichen Ortsrand von Malmsheim bekannt geworden, wo ein jüngermerowingerzeitliches Reihengräberfeld zu vermuten ist.
Die schriftliche Überlieferung belegt für karolingische Zeit die Zugehörigkeit Renningens zum Villikationssystem des Klosters Weißenburg. Erwähnt werden 22 1/2 Höfe, wobei sich anhand von historischen Beobachtungen über das spätere Schicksal dieses Besitzes die Frage stellt, ob all diese Höfe auf der späteren Ortsgemarkung gelegen haben. Im 11. und 12. Jahrhundert ist in der schriftlichen Überlieferung Besitz in beiden Orten ein Ortsadel nachweisbar. Für Malmsheim und das abgegangene Altheim lässt sich staufischer Besitz belegen. Spätestens im 14. Jahrhundert gab es in Renningen mit dem Amt eines Schultheißen sowie der Dreizelgenwirtschaft eine Organisation auf Gemeindeebene.
In der frühen Neuzeit ist Renningen ein vom Handwerk geprägtes Großdorf, das seine Ettergrenze mit einer heute z. T. noch erhaltenen Mauer markierte.
Am 1. Januar 1982 wurden Renningen die Stadtrechte verliehen. Neubaugebiete haben das ehemalige Dorf stark nach Norden erweitert.
Religionen
Seit der Reformation ist Renningen vorwiegend evangelisch geprägt. Seit ca. 60 Jahren gibt es wieder eine römisch-katholische Gemeinde. Daneben bestehen die Liebenzeller Gemeinschaft und seit 2007 eine Freie evangelische Gemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Renningen mit einer Gemeinde vertreten.
Malmsheim
Malmsheim wurde 1075 erstmals urkundlich als Besitz des Klosters Weißenburg unter dem Namen Malbodesheim erwähnt (Als Zeuge der Güterschenkung tritt auf: "Diemo von Malbodesheim"; spätere Schreibweisen von Malmsheim: Mahalbodesheim oder auch Malbotesheim). Im Zuge der Gemeindereform verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde am 1. März 1972 nach Renningen eingemeindet.
Die Erschließung des Neubaugebietes Schnallenäcker (ab 1996) trug wesentlich zum Wachstum des Stadtteils bei. Im Stadtteil Malmsheim wohnen 5998 Einwohner (Stand 30. November 2006).
Die Feuerwehr in Malmsheim besitzt drei Fahrzeuge; eine Jugendfeuerwehr existiert. Die Rettungswache des DRK an der Kreisstraße nach Renningen ist seit 2009 in Betrieb.
Ihinger Hof
Südlich der Stadt Renningen liegt der Ihinger Hof, der als reichsritterschaftliches Gut lange eine eigene Markung bildete und keiner Pfarrei zugeordnet war. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam das Hofgut in den Besitz der Freiherren von Bouwinghausen-Wallmerode. Schon damals fanden religiöse Abweichler auf dem Hof Zuflucht. Auf dem Erbweg gelangte er am Anfang des 18. Jahrhunderts an die Baronin Amalia Hedwig von Leiningen (1684-1754), die sich von der protestantischen Kirche separiert hatte.[4] Nach ihrem Tod erbte ihr Sohn Baron Moritz Siegfried von Leiningen (1703-1782) den Hof. Sowohl die Baronin als auch ihr Sohn boten Separatisten aus dem Herzogtum Württemberg und aus anderen Ländern Unterschlupf. Auf dem Hof wurden Versammlungen gehalten, bei denen das Gedankengut des Radikaler Pietismus verbreitet wurde. Hier erhielten prominente württembergische Pietisten wie Johann Michael Hahn und Johann Georg Rapp entscheidende Anstöße. Zu den Besuchern gehörten aber auch Friedrich Christoph Oetinger. Nach dem Tod des unverheiratet verstorbenen Barons Moritz Siegfried von Leiningen kam der Hof an die Familie v. Göllnitz. Im 19. Jahrhundert erwarb der Staat das Gut, welches sich im Besitz des Landes Baden-Württemberg befindet. Heute wird der Ihinger Hof von der Universität Hohenheim als landwirtschaftliches Forschungszentrum genutzt.
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 53,5 %%40302010031,8%24,1%16,8%16,4%11,0%Gewinne und VerlusteGemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 24 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,49%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
Freie Wähler Stadtverband Renningen/Malmsheim e.V. 8 Sitze (31,79%) CDU 6 Sitze (24,07%) SPD 4 Sitze (16,40%) GRÜNE 4 Sitze (16,77%) Frauen für Renningen 2 Sitze (10,97%) Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Es gibt einen Jugendgemeinderat, der seit 2001 in Zwei-Jahres-Abständen neu gewählt wird. Den Vorsitz in dieser Wahlperiode besetzt Florentine Bofinger.
Wappen
Blasonierung: In Gold zwei schräggekreuzte schwarze Schlüssel (Bärte nach oben, abgewendet), darüber der schwarze Großbuchstabe R.
Städtepartnerschaften
- Mennecy (Frankreich), seit 1982
- Saalburg (Thüringen)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich ist Renningen von größeren Gemeinden abhängig, ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet auswärts, zum Beispiel bei Daimler in Sindelfingen oder in Stuttgart. Trotzdem gibt es viele eigene Arbeitsplätze, zum Beispiel von der Firma Pininfarina, die in der Formel 1 und im Sportwagenbau tätig ist. Weiterhin ist mittelständisches Gewerbe vor Ort. Die Daimler-Tochter Smart hatte früher ihren Sitz in Renningen und auch die Rinol AG, ein Hersteller von Bodenbelägen für industrielle Anwendungen, hatte bis zu ihrer Insolvenz ihren Hauptsitz in Renningen. Die vom ehemaligen „Entrepreneur des Jahres“ Kurt-Jörg Gaiser geführte Rinol AG hatte am gleichen Tag wie die Deutsche Telekom Börsengang und galt als „Über-Performer“ des CDAX. Die Lack- und Farbenfabrik Wörwag hat ein Werk zur Produktion von Pulverlacken im Renninger Industriegebiet. Die Eberspächer-Tochtergesellschaft Eberspächer SÜTRAK GmbH & Co. KG, ehemalige Tochter des US-amerikanischen Klimatechnikkonzerns Carrier, hat ihren Hauptsitz in Renningen. Sie gehört zu den Weltmarktführern bei der Klimatisierung von Nutzfahrzeugen und Omnibussen.
Verkehr
Der nächste größere Flughafen ist 22 km entfernt (Stuttgart). Im Norden des Gemeindegebietes liegt der Flugplatz Malmsheim, der als Segelflugplatz, Stationierungsort eines Rettungshubschraubers der Bundeswehr und für militärische Fallschirmsprünge genutzt wird.
Die Schwarzwaldbahn wird heute im Nahverkehr durch die Linie S6 (Weil der Stadt–Renningen–Leonberg–Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart genutzt, von der neben dem Bahnhof Renningen noch ein weiterer Haltepunkt im Stadtteil Malmsheim bedient wird. Für Dezember 2012 ist eine Wiederinbetriebnahme der Rankbachbahn (über Magstadt und Sindelfingen nach Böblingen) für den Personenverkehr als S60 geplant. Der Haltepunkt Renningen Süd ist geplant.
An das überregionale Verkehrsnetz ist Renningen durch die Bundesstraße 295 (Stuttgart–Calw) angebunden. Im Bau befindet sich zudem die B464 Sindelfingen–Renningen, die bei Renningen mit der B295 verknüpft wird.
Bildungseinrichtungen
Renningen verfügt über ein Gymnasium mit ca. 750 Schülern und eine Realschule. Mit der Friedrich-Schiller-Schule in der Kernstadt und der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim gibt es außerdem zwei Grund- und Hauptschulen. Zudem gibt es eine städtische Musikschule mit ca. 700 Schülern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Inmitten der Naturkulisse des ehemaligen Steinbruchs „Am Längenbühl“ steht die großräumige Freilichtbühne des Naturtheaters Renningen. Es ist eine echte Naturbühne, da sie weder eine Überdachung der Bühne noch des Zuschauerraums aufweist. Sie hat Platz für 748 Zuschauer; die Spielzeit dauert von Ende Juni bis Ende August. Jährlich gibt es zwei Inszenierungen mit jeweils zwölf bis 13 Aufführungen. Für Erwachsene werden Schwänke und Komödien in schwäbischer Mundart aufgeführt. Seit 1984 werden für die Kinder klassische Märchen einstudiert wie „Rapunzel“, „Tischlein deck Dich“, „Aladin und die Wunderlampe“ oder „Der gestiefelte Kater“.
- Die Theater-AG des ansässigen Gymnasiums spielt jedes Jahr zwei bis drei Aufführungen.
Museen
- Archäologisches Museum Renningen im Schulzentrum
- Heimatmuseum (Malmsheim)
- Die Renninger Krippe wird in der Weihnachtszeit (3. Advent bis Sonntag vor Maria Lichtmess) in der kath. Kirche in Malmsheim ausgestellt, zudem wird seit kurzem ein ständiges Krippenmuseum im Stadtteil Renningen aufgebaut; zu Weihnachten 2007 ist ein Teil der Vorjahreskrippe erstmals auch im Kloster Lorch ausgestellt. Die Installation der Renninger Krippe wird seit Winter 1979/1980 jährlich wiederholt.
Bauwerke
- Ettermauer
- Rathaus
- Evangelische Petruskirche
- Evangelische Germanuskirche (Malmsheim)
- Katholische Bonifatiuskirche
- Katholische Martinuskirche (Malmsheim)
Sport
Die SpVgg Renningen ist mit ca. 2100 Mitgliedern der größte Sportverein in Renningen. In ihren neun Abteilungen bietet die SVR ein umfangreiches Sportangebot für jede Alters- und Leistungsklasse.
Größter Verein im Ortsteil Malmsheim ist der TSV Malmsheim.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Norbert Beck (* 1954), Politiker (CDU), Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg
- Michael Schürg (* 1984), Fußballspieler
- Stefan Haag (* 1963), Schriftsteller
Personen, die vor Ort wirkten
- David Jaffin (* 1937), Prediger, Pfarrer und Autor, wirkte in Malmsheim von 1978 bis 1994 16 Jahre lang als Pfarrer der evangelischen Gemeinde
- Heiderose Berroth (* 1947), Politikerin (FDP), Landtagsabgeordnete. Sie wohnt in Renningen.
Literatur
- S. Arnold, U. Gross, I. Stork: … mehr als 1 Jahrtausend … Leben im Renninger Becken vom 4. bis 12. Jahrhundert. In: Archäologische Informationen Baden-Württemberg. Nr. 19, Stuttgart 1991, ISBN 3927714119.
- R. Schreg: Ländliche Siedlungen in Schwaben – Strukturwandel zum Jahr 1000?. In: B. Scholkmann, S. Lorenz (Hrsg.): Schwaben vor 1000 Jahren. Filderstadt 2002, S. 216–238.
- R. Schreg: Das Renninger Becken. Werden und Wandel einer Siedlungskammer in über 7000 Jahren. Renningen 2004.
- R. Schreg: Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. In: Materialh. Arch. Bad.-Württ. Nr. 76, Stuttgart 2006, ISBN 3406304486.
- I. Stork: Vor- und Frühgeschichte im Renninger Becken. In: Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte. Stuttgart 1991, S. 10–31.
- I. Stork, H.-M. Maurer, V. Trugenberger, R. Müller, F. Kühbauch, H. Müller, B. Maier: Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte. Stuttgart 1991.
Weblinks
Commons: Renningen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Renningen in der Beschreibung des Oberamts Leonberg von 1852 – Quellen und Volltexte- Offizielle Webseite der Stadt Renningen
- Ansicht von Renningen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), abgerufen am 9. Januar 2011
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Renningen vom 2. Mai 1994, zuletzt geändert am 26. Juni 2006
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 81–139
- ↑ Gisela Schlientz: Die Visionärin Amalia Hedwig von Leiningen (1684-1756). In: Weib und Seele. Frömmigkeit und Spiritualität evangelischer Frauen in Württemberg. Ausstellungskatalog des Landeskirchlichen Museums Ludwigsburg 1998. S. 81–87.
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