Macdonaldit

Macdonaldit
Macdonaldit
Macdonaldite-356329.jpg
Weißer, büscheliger Macdonaldit vom Rush Creek, Fresno County, Kalifornien, USA (Sichtfeld 4 mm)
Andere Namen
  • IMA 1964-010
Chemische Formel BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[1]
Mineralklasse Silikate und Germanate
9.EB.05 (8. Auflage: VIII/H.38-50) (nach Strunz)
72.05.01.03 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch, dipyramidal 2/m 2/m 2/m[2]
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,27(2) ; berechnet: 2,27[3]
Glanz Seidenglanz bis Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, gut nach {001}, undeutlich oder Bruch nach {100}[3]
Habitus nadelige Kristalle; faserige, körnige, radialstrahlige Aggregate
Häufige Kristallflächen {010}, {001}, {100}
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,518 nβ = 1,524 nγ = 1,530[4]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,012[4] ; zweiachsig wechselnd
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ gemessen: 90°, berechnet: 88°[4]

Macdonaldit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[1], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Barium-Calcium-Silikat.

Macdonaldit entwickelt meist nadelige und rechtwinklig zur a-Achse gestreckte Kristalle bis etwa sechs Millimetern Länge, die üblicherweise farblos-durchsichtig sind und auf ihren Oberflächen einen glasähnlichen Glanz aufweisen. Das Mineral kann aber auch in Form faseriger, körniger oder radialstrahliger Mineral-Aggregate gefunden werden, die aufgrund ihrer multikristallinen Ausbildung durch vielfache Lichtbrechung weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt und vor allem bei faserigen Aggregaten ein wogender Lichtschein ähnlich dem von Seide entsteht.

Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 gehört Macdonaldit eher zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit (4) mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen.


Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Macdonaldit an den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County des US-Bundesstaates Kalifornien. Beschrieben wurde es 1965 von John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews und Adolf Pabst, die das Mineral nach dem amerikanischen Vulkanologen Gordon Andrew MacDonald (1911-1978) benannten. Neben dem Macdonaldit umfasste ihre Erstbeschreibung noch sechs weitere Bariumminerale aus dem Fundgebiet im östlichen Fresno County: Krauskopfit, Walstromit, Fresnoit, Verplanckit, Muirit und Traskit.

Typmaterial des Minerals wird unter anderem in der „California Division of Mines & Geology“ in San Francisco (Kalifornien, USA) aufbewahrt.[3]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Macdonaldit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Cymrit, Delhayelith, Hydrodelhayelith, Kampfit, Lourenswalsit, Monteregianit-(Y), Rhodesit, Tienshanit und Wickenburgit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Macdonaldit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Doppelnetze mit 4 und 6 beteiligten Ringen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Rhodesit die unbenannte Gruppe 9.EB.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Macdonaldit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Rhodesit, Monteregianit-(Y), Delhayelith, Hydrodelhayelith und Seidit-(Ce) in der „Rhodesitgruppe“ mit der System-Nr. 72.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: korrodierte und komplexe Lagen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Macdonaldit bildet sich in Form von Äderchen, brüchigen Krusten oder eingesprenkt in Sanbornit- und Quarz-haltigen, metamorphen Gesteinen.

Als sehr seltene Mineralbildung konnte Macdonaldit bisher (Stand: 2011) nur in wenigen Proben bzw. wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität, den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County fand sich das Mineral in den USA noch in der Sanbornit-Lagerstätte bei Trumbull Peak westnordwestlich von Incline im Mariposa County und an der „Baumann-Schürfstelle“ im Chickencoop Canyon nahe der Stadt Exeter im Tulare County.

Der einzige weitere bisher bekannte Fundort ist Italien, genauer die Grube Vispi bei San Venanzo in der Provinz Terni (Umbrien).[4]

Kristallstruktur

Macdonaldit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63) mit den Gitterparametern a = 14,08 Å; b = 13,11 Å und c = 23,56 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 661.
  2. Webmineral - Macdonaldite (englisch)
  3. a b c Handbook of Mineralogy - Macdonaldite (englisch, PDF 76,3 kB)
  4. a b c d Mindat - Macdonaldite (englisch)

Literatur

  • John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews, Adolf Pabst: Seven new barium minerals from eastern Fresno County, California, in: American Mineralogist, Vol. 50 (März-April 1965), S. 314-340 (PDF 1,67 MB)

Weblinks

 Commons: Macdonaldite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Silikate — Die Silikate in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse VIII dieser Systematik, sie sind darin die größte Gruppe. Nach der neuen Dana Klassifikation ist die Klasse der Silikate nach der Struktur der Minerale unterteilt:… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”