- Max Steck
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Max Steck (* 1. Dezember 1907 in Basel; † 12. September 1971 in Prien am Chiemsee) war ein deutsch-schweizerischer Mathematiker und Mathematikhistoriker, der heute in erster Linie für die bibliographische Erschließung der Schriften von Johann Heinrich Lambert bekannt ist.
Leben
Steck begann sein Studium 1927 an der Universität Basel. Im Juli 1932 legte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg das Rigorosum in den Fächern Mathematik, Physik und Philosophie mit der Note sehr gut ab, und promovierte im darauffolgenden November bei Heinrich Liebmann über Das Zeuthensche Postulat und das Prinzip der Vertauschung zur Begründung der projektiven Geometrie mit der Note sehr gut. Steck habilitierte sich 1938. In den Jahren 1941 bis 1944 hatte er einen Lehrauftrag im Fach Geometrie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Steck ein Vertreter der sog. Deutschen Mathematik und veröffentlichte auch mehrere Aufsätze über Geometrie in der gleichnamigen Zeitschrift.
Im Jahre 1939 reichte Steck, kurz nachdem Heinrich Liebmann verstorben war, einen Aufsatz zur Veröffentlichung für die Mathematischen Annalen ein, der seinem wegen teilweise jüdischer Abstammung 1935 entlassenen Doktorvater Liebmann gewidmet war. Erich Hecke, der auf Steck durch dessen Habilitation aufmerksam geworden war, schrieb daraufhin an Heinrich Behnke, dass man Steck auf die Schwierigkeiten hinweisen müsse, die er sich mit solch einer Widmung einhandeln könne. Stecks Aufsatz erschien schließlich in den Mathematische Annalen 117 ohne die Widmung[1]. In anderen Schriften äußerte sich Steck allerdings selbst äußerst antisemitisch.
Max Steck, der sich mit mathematikhistorischen und philosophischen Fragen beschäftigte, gehörte zum weltanschaulichen Kreis um Hugo Dingler und zum „Gestaltkreis“ um Viktor von Weizsäcker, Wilhelm Troll, Karl Lothar Wolf und Wilhelm Pinder, der die Zeitschrift „Die Gestalt - Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie“ herausgab und in den 1940ern an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Kolloquien veranstaltete.
Innerhalb der Deutschen Mathematik entwickelte Max Steck eine eigene extreme und weitgehend isolierte ideologische Position, in der er einerseits den Formalismus (von z.B. Hilbert) scharf angriff, sich jedoch andererseits auch vom Logizismus (von z.B. Heinrich Scholz) und vom Intuitionismus (von z.B. Ludwig Bieberbach) abgrenzte.
Im Jahre 1952 wurde Steck Professor an der Staatlichen Akademie für angewandte Technik Nürnberg, die heute zur Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg gehört. 1957 wurde er Professor an der Akademie für Bautechnik München.
Werke (Verfasser, Herausgeber)
- 1932 – Das Zeuthensche Postulat und das Prinzip der Vertauschung zur Begründung der projektiven Geometrie; Dissertation, Universität Heidelberg
- 1941 – Die Wahrnehmung des Raumes als psychologischer Vorgang, Leipzig, zusammen mit Gustav Johannes von Allesch
- 1941 – Über das Wesen des Mathematischen und die mathematische Erkenntnis bei Kepler, Leipzig
- 1942 – Mathematik als Begriff und Gestalt, Halle an der Saale
- 1942 – Das Hauptproblem der Mathematik, Berlin
- 1943 – Johann Heinrich Lambert, Schriften zur Perspektive. Herausgegeben und eingeleitet von Max Steck, Berlin
- 1945 – Proklus Diadochus 410-485: Kommentar zum ersten Buch von Euklids „Elementen“, übers. von Leander Schönberger, herausgegeben von Max Steck. Halle an der Saale
- 1946 - Grundgebiete der Mathematik, Heidelberg (Winters Studienführer. Gruppe 2: Naturwissenschaft und Mathematik)
- 1948 – Dürers Gestaltlehre der Mathematik und der bildenden Künste, Halle an der Saale
- 1957 – Dürer. Eine Bildbiographie, zusammen mit Wilhelm Rüdiger
- 1961 – Albrecht Dürer. Schriften, Tagebücher, Briefe, Stuttgart
- 1969 – Albrecht Dürer als Kunsttheoretiker. Die geistes- und problemgeschichtliche Stellung seiner Proportionslehre im Kunstraum der Renaissance, Zürich
- 1969 – Vier Bücher von menschlicher Proportion, Nürnberg 1528 (Faksimile des Dürerwerkes herausgegeben v. Max Steck, 2 Bände)
- 1981 – Bibliographia Euclideana. Die Geisteslinien der Tradition in den Editionen der „Elemente“ des Euklid um 365–300). Handschriften, Inkunabeln, Frühdrucke 16. Jahrhundert). Textkritische Editionen des 17.–20. Jahrhunderts. Editionen der Opera minora (16.–20. Jahrhundert). (posthum herausgegeben von Menso Folkerts)
Einzelnachweise
- ↑ Sanford L. Segal: Mathematicians under the Nazis. Princeton University Press, Princeton 2003, ISBN 0-691-00451-X, S. 244 ff.
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