Karl Lothar Wolf

Karl Lothar Wolf

(Karl) Lothar Wolf (* 14. Februar 1901 in Kirchheimbolanden; † 3. Februar 1969 in Marienthal (Rockenhausen), Pfalz) war ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wolf studierte Mathematik, Physik und Chemie an den Universitäten Bonn, Gießen, Heidelberg und München. 1921 wurde er Mitglied der Corps Rhenania Bonn und Hassia.[1] 1926 wurde er zum Dr. phil. promoviert.

Seit 1925 arbeitete er im Potsdamer Einsteinturm. 1927 ging er an die Albertus-Universität Königsberg, an der er sich bereits 1928 in Chemie habilitierte. Im selben Jahr vertrat er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel den Lehrstuhl für Physikalische Chemie. Nach einem Intermezzo an der TH Karlsruhe kehrte er im Oktober 1930 − im Alter von 29 Jahren – als ordentlicher Professor nach Kiel zurück. 1933 lehnte er einen Ruf nach Karlsruhe ab.

Seit 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP (Mitglied Nr. 2.729.714), war er von 1933 bis 1935 Rektor der Kieler Universität und forcierte die nationalsozialistische Umgestaltung der Hochschule. Der Skandal eines angeblichen Verhältnisses mit der Studentin Leiva Petersen, der Tochter eines Kollegen, wurde vom nachfolgenden Rektor Georg Dahm als Vorwand benutzt, um Wolfs Abberufung vom Lehrkörper zu erwirken und ihn an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg strafversetzen zu lassen. [2] Auf Karl Zieglers Betreiben kam er 1937 von dort an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 1938 offiziell Lehrstuhlinhaber, übernahm er Rüstungsaufträge des Reichsamtes für Wirtschaftsausbau (synthetische Schmiermittel). 1943 wurde er zugleich Direktor des Vierjahresplan-Institutes für Grenzflächenphysik.

1945 wurde er in die Amerikanische Besatzungszone deportiert und von der Universität Halle entlassen. Nach der Entnazifizierung leitete er als 131er von 1948 bis 1954 das Nordpfalzgymnasium Kirchheimbolanden. 1955 begann er ein Laboratorium für Physik und Chemie der Grenzflächen in Kirchheimbolanden und Marienthal aufzubauen. Es wurde aus Spenden der Industrie und Zuwendungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und schließlich in die Fraunhofer-Gesellschaft überführt.

1959 erhielt Wolf die formale Stellung eines emeritierten o. Professors der Physikalischen Chemie an der Universität Mainz.

Auszeichnungen

Literatur

  • Grüttner, Michael: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Synchron, Heidelberg 2004, S. 185 f. ISBN 3-935025-68-8
  • Helmut Heiber: Universität unterm Hakenkreuz, Teil II: Die Kapitulation der Hohen Schulen, Bd. 1, München, Saur, 1992, S. 442-450. ISBN 3-598-22630-6

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 12, 771; 97, 1142
  2. Jörg Schönert, Literaturwissenschaft und Wissenschaftsforschung. Metzler , Stuttgart 2000 ISBN 3-476-01751-6 , Seite 241

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lothar Wolf — ist der Name folgender Personen: Lothar Wolf (Sprachwissenschaftler) (* 1938), deutscher Sprachwissenschaftler Lothar Wolf (Fußballspieler) (* 1951), deutscher Fußballspieler Siehe auch: Karl Lothar Wolf (1901–1969), deutscher Chemiker und… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Wolf — ist der Name folgender Personen: Karl Wolf (Bildhauer) (1837–1887), deutscher Bildhauer Karl Wolf (Theaterleiter) (1848–1912), österreichischer Theaterleiter Karl Wolf (Maler) (1901–1993), deutscher Maler Karl Wolf (Leichtathlet) (1912–1975),… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf (Familienname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleite …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Rendulic — Naissance 23 novembre 1887 Neustadt, Autriche Décès …   Wikipédia en Français

  • Karl Eibl — Naissance 23 juillet 1891 Steg Oberdonau, Autriche Décès 21 janvier 1943 (à 51 ans) Stalingrad Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Karl-Adolf Hollidt — Naissance 28 avril 1891 Speyer Décès 22 mai 1985 (à 95 ans) Siegen Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Karl Dönitz — Großadmiral Karl Dönitz, later Reichspräsident of Germany President of Germany In office 30 April 1945 – 23 May 1945 Chance …   Wikipedia

  • Karl Dönitz — Mandats 4e président du Reich 30 avril  …   Wikipédia en Français

  • Karl Barth — Karl Barth, 1955 Karl Barth (* 10. Mai 1886 in Basel; † 10. Dezember 1968 ebenda) war ein Schweizer evangelisch reformierter Theologe. Er gilt im Bereich der europäischen evangelischen Kirchen aufgrund seines theologischen Gesamtwerks als… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Berger — Pour les articles homonymes, voir Berger (homonymie). Lothar Berger Naissance 31 décembre 1900 Halberstadt Décès 5 novembre 1971 (à 70 ans) Bad Schwartau Allégeance …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”