Michael Maien

Michael Maien

Michael Maien (* 12. Oktober 1947[1]) ist ein deutscher Schauspieler, Schlagersänger, Drehbuchautor und Schriftsteller. Er wurde vor allem in den späten 1960er und 1970er Jahren bekannt als Darsteller in Softpornos und Aufklärungsfilmen nach Drehbüchern von Oswalt Kolle.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Maien begann seine Karriere 1965 mit Wälsungenblut unter der Regie von Rolf Thiele, neben unter anderem Gerd Baltus, Rudolf Forster und Margot Hielscher. Er übernahm in dem Film nach der gleichnamigen Erzählung von Thomas Mann die männliche Hauptrolle des seiner Schwester Sieglind (Elena Nathanael) in inzestuöser Liebe verbundenen Siegmund. Der Film wurde auf der Berlinale gezeigt, sorgte wegen seiner Thematik für einen Skandal und wurde erst für Zuschauer ab 18 Jahren frei gegeben.[2] Parallel zur Filmarbeit versuchte er 1966 eine Schlagerkarriere zu starten und trat mit Schlagern wie Ich kann kein Mädchen weinen sehen in Fernsehsendungen wie Musik aus Studio B und Drehscheibe auf. Er konnte sich als Schlagersänger jedoch nicht etablieren. Erste Fernsehfilme und der ebenfalls von Thiele gedrehte Kinofilm Grieche sucht Griechin neben Heinz Rühmann folgten. Hauptrollen waren vorerst nicht mehr darunter. Das änderte sich erst mit dem Aufklärungsfilm Das Wunder der Liebe II nach einem Drehbuch von Oswalt Kolle, in dem Maien neben Petra Perry die männliche Hauptfigur des „Michael“ verkörpert; der äußerst erfolgreiche Film machte Maien populär und erhielt die Goldene Leinwand. Er wurde zum Star und erschien auf dem Titelblatt der Jugendzeitschrift BRAVO. Einen weiteren Film dieses Genres drehte er 1970 mit dem Kolle-Film Dein Mann, das unbekannte Wesen. Parallel dazu übernahm Maien zahlreiche Rollen in softpornografischen Sexkomödien im Stil der Zeit mit Filmtiteln wie Ritter Orgas muss mal wieder oder Unterm Röckchen stößt das Böckchen. 1970 spielte er neben Curd Jürgens und Brigitte Mira eine Nebenrolle in dem Kriminalfilm Das Stundenhotel von St. Pauli (Regie: Rolf Olsen). 1972 übernahm er die männliche Hauptrolle in Hochzeitsnacht-Report (Regie: Hubert Frank, Produktion: Artur Brauner) neben Ingrid Steeger. Daneben spielte Maien weiter im Fernsehen und übernahm auch Rollenangebote aus dem Ausland. Ein Film mit seiner Mitwirkung, der deutsch-britische Exploitation-Horrorfilm Hexen bis aufs Blut gequält (auch Mark of the Devil) unter anderen mit Herbert Fux, Udo Kier und Herbert Lom, steht bis heute in Deutschland auf dem Index und gilt bei Kennern des Genres vor allem in den USA als Kultfilm.[3] Mit dem Ausklingen der Sexfilm-Welle Ende der 1970er Jahre erhielt Maien keine Filmrollen mehr und wechselte als Schauspieler ganz ins Fernsehen: Zwischen 1977 und 1987 war er mehrfach in Episoden der Krimiserien Derrick und Der Alte zu sehen. Danach zog sich Maien auch aus dem Fernsehgeschäft zurück.

In den 1960er Jahren hatte Maien versucht, als Drehbuchautor Fuß zu fassen, hatte bei Drehbüchern als Co-Autor gewirkt und Skripte für Vorfilme erstellt, die auch in die Kinos kamen. Seit den späten 1970er Jahren war Maien als Kolumnist und Autor für Kulturzeitschriften in seinem Wohnort Düsseldorf tätig. Seit 1996 lebt er als freier Schriftsteller und tritt bei Lesungen vornehmlich im Raum Düsseldorf in Erscheinung. In seinem Schlüsselroman Der süße Duft des Abschieds, der im Filmmilieu seiner aktiven Zeit spielt, lässt er Stars wie Horst Buchholz, Rainer Werner Fassbinder, Rock Hudson, Curd Jürgens, Klaus Kinski, Sophia Loren und Romy Schneider auftreten.

Filmografie (Auswahl)

  • 1964: Wälsungenblut
  • 1966: Grieche sucht Griechin
  • 1968: Die Nichten der Frau Oberst
  • 1968: Oswalt Kolle: Das Wunder der Liebe II – Sexuelle Partnerschaft
  • 1969: Der Kommissar (Fernsehserie) – Das Messer im Geldschrank
  • 1969: Porno Baby
  • 1969: Die Neffen des Herrn General
  • 1969: Hexen bis aufs Blut gequält
  • 1970: Das Stundenhotel von St. Pauli
  • 1970: Dein Mann, das unbekannte Wesen
  • 1970: Ritter Orgas muss mal wieder
  • 1972: Hochzeitsnacht-Report
  • 1972: Lilli – Die Braut der Kompanie
  • 1973: Liebesmarkt
  • 1974: Ach jodel mir noch einen
  • 1974: Der Kommissar (Fernsehserie) – Domanns Mörder
  • 1974: Unterm Röckchen stößt das Böckchen
  • 1977: Frauen ohne Unschuld (Schweiz)

Literarische Werke

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Honig, Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. ISBN 3-929009-01-5 (formal falsche ISBN), S. 611. Dort wird allerdings 1945 als Geburtsjahr angegeben.
  2. Der akademische Filmclub an der Universität Freiburg über den Skandal zum Film Wälsungenblut, abgerufen am 11. Juli 2010
  3. Über Hexen bis aufs Blut gequält, mit einem Hinweis im Text auf Michael Maien, der ein Folteropfer spielt, badmovies.de, abgerufen am 11. Juli 2010

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