Margot Hielscher

Margot Hielscher
Margot Hielscher beim Eurovision Song Contest 1958

Margot Hielscher (* 29. September 1919 in Berlin) ist eine deutsche Schlagersängerin, Schauspielerin und Kostümbildnerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hielscher absolvierte zunächst von 1935 bis 1939 eine Ausbildung als Kostümbildnerin und Modedesignerin. Dabei kam sie zwangsläufig in Berlin auch mit Film– und Gesangsgrößen jener Zeit in Berührung. Sie wurde zur Fortbildung in Gesang und Schauspielerei ermutigt und ließ sich bei Albert Florath und Maria Koppenhöfer ausbilden.

Seit 1939 arbeitete sie als Kostümbildnerin beim Film. Dabei wurde sie von Theo Mackeben entdeckt, der sie sogleich für den Film requirierte. In dem Streifen Das Herz der Königin spielte sie 1940 ihre erste Rolle neben der berühmten Zarah Leander. Durch ihre Rollen in verschiedenen Liebeskomödien, bei denen sie auch als Sängerin hervortrat, zählte sie bald zu den beliebtesten Darstellerinnen des deutschen Films während des Zweiten Weltkrieges. Heinz Rühmann machte ihr nach der Scheidung von seiner ersten Frau einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnte.[1] Sie unternahm während der Kriegszeit und danach mehrfach Tourneen als Sängerin zur Truppenbetreuung.

Ihren Karrierehöhepunkte hatte Margot Hielscher jedoch erst nach dem Krieg, seit sie als Sängerin vor begeisterten GIs auftrat. In dem Film Hallo Fräulein (1949), zu dem sie das Co-Drehbuch beisteuerte, fanden sich teilweise ihre Erlebnisse der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder. Bei den Dreharbeiten zu diesem Film lernte sie außerdem ihren künftigen Ehemann, den Filmkomponisten Friedrich Meyer kennen. 10 Jahre später erfolgte die Hochzeit.

Fortan hatte ihre gesangliche Karriere Vorrang, beim Film gab sie häufig nur Gesangseinlagen. Götz Alsmann bezeichnete ihre Stimme später einmal als Mischung zwischen Jazzgesang und Operettensopran[2]. In den Jahren 1957 und 1958 vertrat Margot Hielscher die Bundesrepublik beim Eurovision Song Contest. 1957 belegte sie mit dem Lied Telefon Telefon den 4. Platz, 1958 erreichte sie mit dem Lied Für zwei Groschen Musik den 7. Platz. Zahlreiche Auftritte in Fernsehserien bis in die 1980er Jahre hinein erhielten sie dem Publikum. 1991/1992 trat sie in Berlin in dem Stephen Sondheim-Musical Follies neben Eartha Kitt, Brigitte Mira und Renate Holm im Theater des Westens auf.

Sie pflegte Bekanntschaften unter anderem zu Erich Kästner, Benny Goodman und Joachim Fuchsberger. Nachdem sie sich 1994 endgültig vom Filmgeschäft zurückgezogen hatte, ist sie in den letzten Jahren vor allem im Theater zu sehen. Jüngste Auftritte waren 2006 in der Philharmonie München, 2007 in der Philharmonie Berlin, sowie 2008 in der Komödie im Bayerischen Hof München, zusammen mit Christian Ude. Insgesamt wirkte Margot Hielscher in 60 Spielfilmen und ca. 200 Fernseh-Produktionen mit. Darüber hinaus sind über 400 Gesangsaufnahmen von ihr erhalten. Margot Hielscher wirkte bei der Produktion des im September 2010 veröffentlichten Albums Mezzanotte von Ulrich Tukur mit. Sie ist als seine Duettpartnerin in dem Lied Hörst du das Meer? zu hören.

Margot Hielscher lebt seit 1942 im Münchner Stadtteil Bogenhausen (Herzogpark).

Auszeichnungen

Schlager (Auswahl)

  • Ich sage ja (1942)
  • Frauen sind keine Engel (1943)
  • Anette (1951)
  • Frère Jacques (1951)
  • Schau in meine Augen (1952)
  • Das Schwabinglied (1955)
  • Telefon, Telefon (1957)
  • Für zwei Groschen Musik (1958)

Außerdem sang sie viele Chansons und Schlager, die andere allerdings vor ihr zuerst herausgebracht hatten.

Filmografie (als Schauspielerin)

  • 1939: Paradies der Junggesellen (Kostüme)
  • 1939: Hurra, ich bin Papa! (Kostüme)
  • 1940: Lauter Liebe (Kostüme)
  • 1940: Kora Terry (Kostüme)
  • 1940: Der Gasmann (Kostüme)
  • 1940: Das Herz der Königin
  • 1941: Auf Wiedersehn, Franziska (auch Kostüme)
  • 1942: Der Hochtourist
  • 1943: Frauen sind keine Engel
  • 1943: Liebespremiere
  • 1943: Das Lied der Nachtigall
  • 1943: Spuk im Schloß
  • 1943: Reise in die Vergangenheit
  • 1944: In flagranti
  • 1944: Der Täter ist unter uns
  • 1945: Shiva und die Galgenblume
  • 1945: Dreimal Komödie
  • 1949: Der blaue Strohhut
  • 1949: Hallo, Fräulein (auch Co-Drehbuch)
  • 1950: Liebe auf Eis / Männer um Angelika
  • 1951: Nachts auf den Straßen
  • 1951: Der Teufel führt Regie / Dämonische Liebe
  • 1952: Heimweh nach Dir
  • 1952: Des Teufels Erbe (The Devil Makes Three)
  • 1953: Salto mortale
  • 1953: Die vertagte Hochzeitsnacht

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.focus.de/panorama/welt/tid-14036/frauengeschichten-teil-i-die-telefonistin-margot-hielscher_aid_392345.html
  2. http://www.kino.de/star/margot-hielscher/39057.html


Vorgänger Amt Nachfolgerin
Walter Andreas Schwarz und Freddy Quinn Deutschland beim Eurovision Song Contest
1957 und 1958
Alice und Ellen Kessler

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