Militärflugplatz Amendola

Militärflugplatz Amendola
Militärflugplatz Amendola
“Luigi Rovelli”
BW
Militärflugplatz Amendola (Italien)
Red pog.svg
Kenndaten
ICAO-Code LIBA
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 15 km nordöstlich von Foggia
Straße SS 89 Garganica
Bahn Bahnstrecke Foggia–Manfredonia
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 1941
Betreiber Aeronautica Militare
Start- und Landebahn
11/29 2660 m × 45 m Asphalt

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Der Militärflugplatz Amendola liegt in der italienischen Region Apulien, 15 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Foggia, auf dem Gebiet der Gemeinde Manfredonia, bei dem Weiler Amendola. Da sich Amendola näher bei Foggia als bei Manfredonia befindet, wird der Flugplatz auch als „Foggia-Amendola“ bezeichnet, in Abgrenzung zum zivilen Flughafen Foggia.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Der Flugplatz wird derzeit von einem Jagdbombergeschwader (32º Stormo) der italienischen Luftwaffe genutzt, das über drei fliegende Staffeln verfügt. Die 13º Gruppo ist mit Kampfflugzeugen des Typs AMX ausgerüstet, die 101º Gruppo nutzt als Operational Conversion Unit[1] die zweisitzige Trainerversion der AMX, die 28º Gruppo ist mit Drohnen vom Typ Predator ausgerüstet. Die Verbindungsstaffel des Geschwaders (632ª Squadriglia Collegamenti) verfügt über einige Propellerflugzeuge, Trainer vom Typ MB-339 und leichte Hubschrauber des Musters NH-500E. Den Objektschutz übernehmen unter anderem Spada-Flugabwehrraketen.

Geschichte

Der Militärflugplatz Amendola gehörte im Zweiten Weltkrieg zu den so genannten „Flugfeldern von Foggia“[2] (Foggia Airfield Complex). Einige dieser Flugfelder entstanden in den weiten Ebenen der Provinz Foggia bereits während des Ersten Weltkriegs. Bis 1943 dienten sie Italienern und dann auch Deutschen für Militäroperationen auf dem Balkan. Im Sommer 1943 wurden die Flugfelder von Foggia und auch die Stadt selbst von Bombern der Alliierten angegriffen, schwer zerstört und kurz danach von deren Bodentruppen besetzt. Nach Instandsetzungs- und Ausbaumaßnahmen flogen die Alliierten von hier aus Angriffe auf Ziele in Norditalien, Südfrankreich, Süddeutschland, Österreich und auf dem Balkan. Amendola wurde bis 1945 einer der größten Bomber-Stützpunkte der United States Army Air Forces in Europa. Ihrer 15th Air Force in Bari unterstanden unter anderem die 2nd und die 97th Bombardment Group auf B-17, die 321st Bombardment Group auf B-25 und die 57th Fighter Group auf P-47, die alle in Amendola stationiert waren.

Am 1. Februar 1947 übernahm die italienische Luftwaffe den Militärflugplatz Amendola, die hier 1951 eine Flugschule für Jetpiloten einrichtete. Zunächst setzte man zu diesem Zweck die de Havilland Vampire ein, ab 1953 dann die Lockheed T-33. Die 1951 auf dem Flughafen Foggia mit Flugzeugen des Typs de Havilland D.H.113 aufgestellte Nachtjäger- und Allwetterflugschule wurde 1954 übernommen. Im Jahr 1964 erhielt die Flugschule in Amendola ihre ersten zweisitzigen Fiat G.91T, die hier über dreißig Jahre für die fortgeschrittene Pilotenausbildung eingesetzt wurden. 1986 benannte man den Ausbildungsverband in Amendola in 60ª Brigata Aerea oder „60. Luftbrigade“ um, da die Luftwaffenführung auch den Flugschulen einen Geschwader-Status zuerkannte. Geschwader mit mehr als zwei fliegenden Staffeln und zusätzlichen besonderen Einheiten können in Italien auf Brigade-Niveau angehoben werden. Wegen ihrer drei fliegenden Staffeln und ihrer sonstigen Ausbildungseinrichtungen erhielt die Schule in Amendola diesen Brigade-Status.

Das im Jahr 1967 in Brindisi wiederaufgestellte 32. Geschwader (32º Stormo), das die zweistrahlige G.91Y flog, zog 1993 nach Amendola um und übernahm den dortigen, mittlerweile verkleinerten Ausbildungsverband.[3] Bis 1995 wurden alle G.91 ausgemustert und durch modernere AMX ersetzt. Mit diesen Flugzeugen nahm das Geschwader 1997 und 1999 an NATO-Einsätzen über dem ehemaligen Jugoslawien teil. Während des Kosovokrieges operierten von Amendola aus auch belgische und niederländische F-16. 2002 stellte die italienische Luftwaffe in Amendola ihre ersten Predator-Drohnen in Dienst, die später zusammen mit den AMX-Kampfflugzeugen unter anderem in Afghanistan eingesetzt wurden.

Bilder

Anmerkungen

  1. Als Operational Conversion Unit (OCU) bezeichnet man vor allem bei Luftstreitkräften der NATO fliegende Staffeln, die der Umschulung von Piloten dienen. In der Regel handelt es sich dabei um neue Piloten, die an Flugschulen ihre Fortgeschrittenenausbildung mit Jettrainern abgeschlossen haben und dann auf ihren Kampfflugzeugmustern ausgebildet werden. Die Ausbildung wird „operative Umschulung“ genannt und größtenteils auf zweisitzigen Versionen dieser Kampfflugzeuge durchgeführt. In Amendola werden alle italienischen AMX-Piloten ausgebildet.
  2. Bis 1945 gab es im Raum Foggia mehr als 30 Flugfelder: Amendola, Castelluccio dei Sauri, Celone, Cerignola, Foggia Süd (Gino Lisa), Foggia West, Giulia, Giuliani, Lesina, Lucera, Lupara, Madna, Ortanova, Palata, Palmori, Pantanella, Ramitelli, Salsola, San Giovanni, San Nicola d’Arpi (auch „Foggia Nord“ oder Filiasi genannt), Santa Giusta, San Severo, Schifata, Spinazzola, Stornara, Sterparone, Torre dei Junchi, Torretta, Tortorella, Trinitapoli, Triolo, Venosa und Vincenzo. Bis auf den heute zivilen Verkehrsflughafen Foggia (Gino Lisa) und den Militärflugplatz Amendola wurden alle diese Flugfelder nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben.
  3. Die fortgeschrittene Pilotenausbildung konnte in Amendola schrittweise aufgegeben werden, weil eine modernere Variante der Aermacchi MB-339, die 339CD als Lead-in Fighter Trainer diese Aufgaben in Lecce übernahm. Darüber hinaus wurde und wird ein großer Teil der italienischen Kampfpiloten auf der Sheppard Air Force Base in den USA ausgebildet.

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