Militärflugplatz Lecce-Galatina

Militärflugplatz Lecce-Galatina
Militärflugplatz Lecce Galatina
“Fortunato Cesari”
BW
Militärflugplatz Lecce-Galatina (Italien)
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Kenndaten
ICAO-Code LIBN
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 15 km südlich von Lecce
Straße SS 101, SP 367
Bahn Bahnhöfe Lecce, Galatina
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 1931
Betreiber Aeronautica Militare
Start- und Landebahn
14/32 2023 m × 60 m Asphalt

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Der Militärflugplatz Lecce-Galatina liegt auf der Halbinsel Salento in der italienischen Region Apulien, rund 15 Kilometer südlich von Lecce und knapp 10 Kilometer nördlich von Galatina. Nach der Provinzhauptstadt wird er oft nur als „Militärflugplatz Lecce“ bezeichnet, oder aber auch nur nach dem etwas näher gelegenen Galatina benannt. Die Bezeichnung „Lecce-Galatina“ entspricht den geographischen Gegebenheiten und grenzt ihn zudem vom zivilen Flugplatz Lecce-San Cataldo und einigen anderen ehemaligen Flugfeldern in der Umgebung ab.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Der Flugplatz ist Standort des 61º Stormo, eines Geschwaders, das angehende Strahlflugzeugführer der italienischen Luftwaffe und befreundeter Luftstreitkräfte ausbildet. Das 61. Geschwader verfügt über zwei fliegende Staffeln, die 212. und die 213. Gruppo, die mit Jettrainern vom Typ Aermacchi MB-339 ausgestattet sind. Hinzu kommt die 214. Gruppo, die für Ausbildungsabschnitte am Boden und für die Ausbildung von Fluglehrern zuständig ist.

Angehende italienische Militärpiloten absolvieren in der Regel in Latina auf Propellerflugzeugen vom Typ Aermacchi SF-260 ihre fliegerische Grundausbildung. Werden sie dort für eine Ausbildung zum Jetpiloten ausgewählt, gehen sie danach entweder an die Sheppard Air Force Base in den USA oder nach Lecce-Galatina. In Lecce erhalten sie bei der 213. Staffel auf der MB-339A eine zehnmonatige Ausbildung, der dann bei der 212. Staffel die Fortgeschrittenenausbildung auf der als Lead-in Fighter Trainer genutzten MB-339CD folgt. Nach Abschluss der Ausbildung in Lecce kommen die Kampfpiloten zur Umschulung auf ihr Einsatzmuster nach Grosseto (Eurofighter Typhoon), Ghedi (Tornado) oder Amendola (AMX).

Die in Lecce eingesetzten MB-339 haben als leichte Erdkampfflugzeuge noch einen Zweitauftrag im Bereich der Luftnahunterstützung. Als so genannte Slow Mover Interceptors dienen sie im Rahmen der Luftraumüberwachung dem Abfangen von zivilen Leichtflugzeugen, von denen eine Terrorgefahr ausgehen könnte. Zu diesen und anderen Zwecken wurden MB-339 auch an anderen italienischen Militärflugplätzen stationiert.

In Lecce befindet sich neben dem 61º Stormo auch ein Instandhaltungsverband (10º Reparto Manutenzione Velivoli), der für die Wartung- und Instandsetzung aller MB-339 der italienischen Luftwaffe zuständig ist, soweit dies nicht von den Einsatzverbänden selbst oder von der Industrie übernommen wird.

Geschichte

Der Militärflugplatz Lecce-Galatina entstand 1931 als einfacher Behelfsflugplatz. Nach Ausbauarbeiten wurde hier ein Bombergeschwader (37º Stormo) stationiert, das 1940 unter anderem bei der Seeschlacht bei Punta Stilo gegen die Royal Navy kämpfte. Der Flugplatz diente im Zweiten Weltkrieg auch als Ausgangspunkt für Operationen auf dem Balkan. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile und der Spaltung der italienischen Streitkräfte wurde der Flugplatz Lecce-Galatina Ende 1943 zu einem der wichtigsten Stützpunkte der Aeronautica Cobelligerante Italiana, die auf Seiten der Alliierten kämpfte. Auch etliche alliierte Verbände nutzen den Flugplatz.

Seit November 1945 werden in Lecce-Galatina Militärpiloten ausgebildet. Zunächst übernahm die örtliche Flugschule mit der North American T-6 die Anfängerausbildung. 1962 führte man Jettrainer vom Typ Aermacchi MB-326 ein, auf denen einige Zeit auch Anfänger ihre Grundausbildung erhielten, bis man diese wieder auf Propellerflugzeugen durchführte. In Lecce übernahm man dann den ersten Teil der Jetausbildung. Der zweite Teil (Fortgeschrittenenausbildung) fand auf dem ebenfalls in Apulien gelegenen Militärflugplatz Amendola auf der Fiat G.91T statt.

Nachdem bis 1982 mit der MB-326 über 400.000 Flugstunden absolviert worden waren, erhielt die Flugschule schrittweise neue Flugzeuge vom Typ MB-339. 1986 benannte man den Ausbildungsverband in Lecce in 61ª Brigata Aerea oder „61. Luftbrigade“ um, da die Luftwaffenführung auch den Flugschulen einen Geschwader-Status zuerkannte. Geschwader mit mehr als zwei fliegenden Staffeln und zusätzlichen besonderen Einheiten können in Italien auf Brigade-Niveau angehoben werden. Wegen ihrer drei fliegenden Staffeln und ihrer sonstigen Ausbildungseinrichtungen erhielt die Schule in Lecce-Galatina diesen Brigade-Status. Ende 1995 folgte nach Verkleinerungen die Umbenennung in 61º Stormo. 1997 erhielt eine Staffel des 61. Geschwaders neue Flugzeuge vom Typ MB-339CD, mit denen man von Amendola die Fortgeschrittenenschulung übernehmen konnte. In den kommenden Jahren soll das Geschwader schrittweise auf die Aermacchi M-346 umgerüstet werden. Mit diesen Flugzeugen möchte die italienische Luftwaffe die Pilotenausbildung in Lecce nach dem Vorbild des Euro-NATO Joint Jet Pilot Trainings, das bis heute im texanischen Sheppard durchgeführt wird, internationalisieren.

Bilder

Weblinks


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