- Lockheed F-104
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Lockheed F-104 Starfighter
JF-104A „Starfighter“ der NASATyp: Jagdbomber Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Lockheed Corporation Erstflug: 4. März 1954 Indienststellung: 20. Februar 1958 Produktionszeit: 1956 bis 1979 Stückzahl: 2.578 Die Lockheed F-104 „Starfighter“ ist ein einstrahliges Kampfflugzeug der Lockheed Corporation, Burbank (USA). Ab 1956 bauten Lockheed und später auch kanadische und europäische Lizenznehmer das Modell in großer Stückzahl. Die F-104 gehörte zur sogenannten Century-Reihe (F-100 bis F-110) und war als reiner Tag- und Abfangjäger konzipiert, optimiert für hohe Geschwindigkeiten und Steigleistung.
Von der United States Air Force, die den Starfighter ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, wurde er bis Ende der 1960er Jahre verwendet, da man später größeren und vielseitigeren Typen den Vorzug gab. Die Luftstreitkräfte mehrerer NATO-Staaten setzten das Muster dagegen bis in die 1990er Jahre ein, die italienische Aeronautica Militare sogar bis 2004. Dabei wurde jedoch das Einsatzprofil häufig geändert, so diente die F-104 in der deutschen Bundeswehr zuletzt als Allwetter-Jagdbomber.
Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung führten in der Bundesrepublik zum Lockheed-Skandal; eine Absturzserie von F-104 bei der Bundeswehr in den 1960er-Jahren ist als Starfighter-Affäre bekannt. Sie trug dem Flugzeugtyp sarkastische Bezeichnungen wie Witwenmacher, Erdnagel, fliegender Sarg oder Sargfighter ein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Dezember 1951 reiste Clarence Johnson, Chefingenieur der Lockheed Advanced Development Projects Unit auf den koreanischen Kriegsschauplatz und befragte Jägerpiloten zu ihren Erwartungen an ein neues Jagdflugzeug. Dort trafen die gut ausgebildeten US-Piloten mit ihren North American F-86 auf sowjetische MiG-15; und obwohl die MiG-15 von weniger gut ausgebildeten Piloten geflogen wurde, war das Flugzeug der größeren und komplexeren F-86 in vielen Dingen überlegen. Deshalb gingen die Anforderungen der Piloten in Richtung eines kleinen und einfachen, aber dennoch leistungsfähigen Typs.
Zurück in den USA, begann Johnson mit dem Entwurf eines solchen Flugzeugs. Knapp ein Jahr später war der Prototyp Lockheed L-246 startbereit, der dem späteren Starfighter schon sehr ähnlich sah.
Der Entwurf wurde der Air Force im November 1952 präsentiert, und die Verantwortlichen dort waren interessiert genug, um eine entsprechende Ausschreibung auch an andere Hersteller zu senden. Drei zusätzliche Designs wurden evaluiert, die Republic AP-55, eine verbesserte Version des Prototyps XF-91 Thunderceptor, die North American NA-212, aus der später die YF-107 wurde, und die Northrop N-102 Fang, ein neues Design mit dem General Electric J79-Nachbrennertriebwerk. Lockheed lag uneinholbar in Führung und erhielt im März 1953 einen Entwicklungsvertrag. Bereits Ende Mai konnte mit dem Bau von zwei neuen Prototypen begonnen werden. Da das J79-Triebwerk noch nicht fertig war, benutzten beide Prototypen stattdessen das Wright J65. Der Erstflug eines Starfighters fand am 4. März 1954 statt. Die Gesamtzeit zwischen Auftragserteilung und Erstflug betrug nur etwa zwei Jahre. Eine kürzere Entwicklungszeit gab es nur bei der He 162, bei der der Zeitraum zwischen Auftragserteilung und Erstflug nur 69 Tage betrug. Heute ist bei neuen Jets eine Entwicklungszeit von etwa 10 bis 15 Jahren üblich.
Am 16. Mai 1958 stellte eine F-104A mit 2259,538 km/h einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf, und am 14. Dezember 1959 erreichte eine F-104C die Weltrekordhöhe von 31,5355 km (=103.395 Fuß). Der Starfighter war das erste Flugzeug, das gleichzeitig die Rekorde für Geschwindigkeit, Höhe und Steigrate hielt.
Konstruktion
Allgemeines
Um die geplante Flugleistung zu erreichen, entwickelten die Lockheed-Ingenieure für die Tragflächen des Starfighter ein radikales neues Konzept: Sie waren so dünn wie möglich ausgelegt und relativ kurz, um den Luftwiderstand im Überschallbereich zu vermindern. Eine solche Auslegung reduziert die Änderungsrate der Luftströmung über die Tragfläche und vermindert den Wellenwiderstand, der die Schallmauer verursacht.
Die meisten anderen schnellen Düsenflugzeuge jener Zeit hatten nach hinten gepfeilte Tragflächen, die selbst bei geringer Spannweite eine lange Profilsehne ermöglichten und Platz für die Steuerelemente, das Fahrwerk und interne Tanks boten. Die Tragflächen des Starfighter waren dagegen trapezförmig und so dünn, dass innen kein Platz für Fahrwerk und Tanks blieb. Diese Komponenten wurden stattdessen im hinteren Teil des Rumpfes untergebracht.
Die Kanten der Tragflächen waren so scharf, dass das Bodenpersonal nach der Landung sofort Gummileisten an den Flügeln anbringen musste, damit sich niemand verletzte. Der Vorteil dieser Konstruktion war ein exzellentes Verhältnis von Steigrate zu Luftwiderstand unter den meisten Bedingungen, außer im Luftkampf auf kurze Distanz, bei dem dieser Flügel in scharfen Wendungen einen sehr hohen Widerstand hervorrufen konnte. Für den geplanten Einsatz als Abfangjäger zum Einsatz gegen in großer Höhe einfliegende sowjetische Bomber war dieser Nachteil jedoch unerheblich.
Ein weiterer Nebeneffekt eines kleinen Flügels ist eine hohe Landegeschwindigkeit. Zu deren Verringerung und um ein Abreißen der Grenzschichtströmung („boundary layer“) an der Oberseite der Landeklappen zu verhindern, erhielt die Maschine eine Grenzschichteinblasung („boundary layer control“, BLC), bei der vom Triebwerk abgezapfte Luft über ein geschlitztes Rohr vor die Landeklappenanlenkungen eingeblasen wurde.
Zur zusätzlichen Schubregulierung waren bewegliche Lamellen an der Nachbrennerdüse (nozzle) angebracht, über die der Austrittsquerschnitt verändert werden konnte. Die Hydraulikbetätigung dieser „nozzle control“ erforderte wie die BLC-Anlage einen erheblichen Wartungsaufwand.
Der lange, schlanke Rumpf des Starfighter trug zu seiner hohen Leistung im Überschallbereich bei. Aufgrund der geringen internen Treibstoffkapazität hatte das Flugzeug ohne Außentanks jedoch nur eine beschränkte Reichweite. Mit Zusatztanks dagegen wurden die ohnehin bescheidenen Möglichkeiten zum Tragen von Waffen und Ausrüstung weiter eingeschränkt. Dies wurde bei der Beschaffung der „G“ durch die Bundesluftwaffe angesprochen. Lockheed schlug zwei weitere Unterflügelstationen als Lösung vor. Dazu hätte aber die Flügelstruktur erheblich überarbeitet werden müssen. So wurde es bei der Beschaffung der „G“ wieder verworfen. Die italienische Luftwaffe nahm diese Idee bei der Konzeption der „S“-Version wieder auf und bestellte ihre Maschinen mit zwei zusätzlichen Unterflügelstationen. Durch die zusätzliche Waffenlast relativ weit außen am Flügel veränderte sich jedoch die Längsstabilität, weshalb dann die italienische „S“ am Heck zwei zusätzliche Flossen rechts und links neben der zentralen Finne zur Stabilisierung erhielt.
Im Luftkampf erwies sich die F-104 im horizontalen Kurvenkampf als bestenfalls unterdurchschnittlich: ihre hohe Tragflächenlast erzeugten einen zu hohen Geschwindigkeitsverlust in engen Kurven und schränkten somit die Manövrierbarkeit ein. Aus diesem Grunde wurden die Piloten in der Ausbildung der NATO-Luftwaffen dazu angehalten, möglichst vertikale Kurvenkämpfe zu suchen, da hier die enorme Steigfähigkeit der 104 ausgenutzt werden konnte [1]. Außerdem hatte sie Probleme bei schlechtem oder regnerischem Wetter. Das wurde vor allem während der diversen indisch-pakistanischen Konflikte deutlich, als pakistanische Starfighter auf indische MiG-21 trafen. In Luftgefechten auf kurze Distanz in niedriger Höhe, für die das Flugzeug konstruktiv nicht ausgelegt war, war es anderen Maschinen unterlegen. Starfighterpiloten versuchten daher immer den Gegner in die Höhe zu zwingen, während MiG-21-Piloten genau das Gegenteil versuchten.
Bewaffnung
Die Maschine verfügte über ein damals hochmodernes Radargerät Typ NASARR (North American Search and Ranging Radar) der US Firma Autonetics. Erst in den 2000er-Jahren wurde bekannt, dass Wartungstechniker durch von diesem Gerät ausgehende Röntgenstrahlung teils gravierende Gesundheitsschäden erlitten haben. Ein Infrarot-Zielgerät mit Schussbereichsrechner war ebenfalls an Bord.
Unter dem Cockpit wurde links eine sechsläufige 20-mm-Maschinenkanone M61 A-1 „Vulcan“ (System Gatling) mit einer Kadenz von 4000 Schuss/min. eingebaut. Die Kanone wurde bei den Aufklärerversionen durch den Kamerasatz ersetzt. Eine Rumpfstation und zwei Unterflügelstationen ermöglichten das Mitführen diverser Abwurfmunition: Bomben max. 1000 lbs (ca. 450 kg), Luft-Boden-Raketen „FFAR 70 mm“), Luft-Luft-Lenkflugkörpern Sidewinder AIM-9B, Luft-Boden-Raketen AS 30 oder Luft-Schiff-Raketen „Kormoran“).[2]
Anfängliche technische Probleme
Siehe auch: Starfighter-Affäre- Die erste Version sah einen Schleudersitz vor, der den Piloten nicht nach oben, sondern nach unten aus dem Flugzeug befördern sollte. Der Grund dafür war die Befürchtung, dass der Pilot beim Ausschuss mit dem T-Leitwerk kollidieren könnte. Dadurch war der Schleudersitz („C1“) im Tiefflug nicht verwendbar, da der Pilot quasi „in den Boden geschossen“ worden wäre. Daher wurde diese Lösung aber schon bei der Beschaffung der deutschen Version F-104„G“ verworfen und durch einen aufwärtschießenden Schleudersitz (Modell: Lockheed „C2“) ersetzt. Es waren dazu nur relativ wenige Modifikationen notwendig: grob umrissen wurden die vier Rollenpaare am C1-Sitz (für die zwei Führungsschienen) von oben nach unten (am C2-Sitz) verlegt, die Kabinennotöffnung modifiziert und die Kanone für den Ausstoß umgedreht. Die US Air Force blieb bei ihren Versionen „A“ bis „D“ noch bis 1959 beim „C1“-Sitz, da sie bei anderen Modellen (z.B. X-3 und B-47) in großen Höhen keine derartigen Bedenken hatten. Dass bei diesem Einsatzprofil ein nach unten ausschießender Sitz machbar ist, bewies der letzte erfolgreiche „C1“-Ausschuss am 30. Juni 1959 (JF-104A,Kennung 56-0768 [3]). Nach 1959 veranlasste auch die US-Air Force die Umrüstung ihrer Starfighter auf den doch besseren C2-Sitz. Obwohl eigentlich nicht mehr notwendig, wurde die für den C1-Katapultsitz vorgesehene Öffnung unterhalb des Cockpits („Hatch“) aber praktischerweise beibehalten; damit gewann man einen sehr guten Zugang zum Cockpit für Wartungsarbeiten. Es mussten nur vier Inbusschrauben mit einer Handkurbel geöffnet werden, dann konnte man die Luke bei eingebautem Sitz entfernen und kam so leicht an die Instrumente und Pedale. (Diese Lösung, dass eine Klappe unter dem Schleudersitz platziert war, war in der täglichen Praxis sogar so gut, dass sie später beim Alpha Jet ebenso übernommen wurde: auch hier ist die Hatch nach unten zu öffnen.)
- Die Luftwaffe verwendete zu Beginn den originalen Lockheed-„C2“-Schleudersitz, der erst oberhalb einer bestimmten Fluggeschwindigkeit (ca. 60 Knoten[4]) sicher funktionierte. Wurde der Schleudersitz bei zu geringer Geschwindigkeit ausgelöst, trugen die Piloten sehr oft tödliche Verletzungen davon. Der Sitz erschlug nach der Sitz-Mann-Trennung nicht selten den Piloten. Ab 1967 wurde, auch auf Druck der Piloten, auf den englischen Schleudersitz Martin-Baker GQ 7A umgerüstet, der den Piloten noch aus einer am Boden stehenden Maschine (Null („zero“)-Geschwindigkeit und Null-Höhe) mit einem akzeptablen Risiko retten konnte. Dieser „Zero/Zero-Sitz“ verfügte gegenüber den „C2“-Sitz zusätzlich über einen Raketentreibsatz, um im Bedarfsfall maximal vom Flugzeug weg zu steigen. Der Sitz war nach dem Ausschuss mit einem kleinen zusätzlichen Bremsschirm stabilisiert und somit erfolgte die Mann-Sitz-Trennung problemlos. Eine barometrische Vorrichtung sorgte dafür, dass in großen Höhen bis zum Erreichen tieferer Luftschichten (ca. 15.000 Fuß/ 5.000m) der Pilot vorerst mit dem Sitz und damit dessen Sauerstoffversorgung verbunden blieb. Bei geringerer Höhe erfolgte die Trennung sofort nach dem Ausschuss. Seit der Einführung des neuen Typs GQ-7 sank die Zahl der tödlichen Unfälle Ende der 1960er-Jahre deutlich: konnte der Pilot noch einen Ausschuss (engl.: „bail out“) auslösen, so war die Überlebenschance fast maximal erreicht. Die zweisitzigen Maschinen wurden in den 1970er-Jahren mit einem automatischen Ausschussfolgesystem nachgerüstet. Diese stellte sicher, dass bei Aktivierung der Schleudersitze der hintere zuerst aus der Maschine katapultiert wurde und verhinderte durch den festgelegten zeitlichen Abstand der „bail outs“ eine Kollision der Sitze in der Luft. Am 24. September 1968 erfolgte erstmals ein erfolgreicher Ausschuss mit dem Schleudersitz GQ-7 aus einer F-104 bei einer Notlandung auf der Ramstein Air Base.[5]
- Wegen der hohen Startgeschwindigkeit von etwa 400 km/h (bedingt durch die sehr hohe Flächenbelastung und das auftriebsschwache Profil) und der hohen Beschleunigung der Maschine nach dem Abheben musste das Fahrwerk innerhalb von zwei Sekunden nach dem Abheben eingezogen werden. Bei einer Geschwindigkeit über 420 km/h klemmte das Fahrwerk wegen seines hohen Luftwiderstandes. Es konnte dabei, bei extremer Überschreitung, auch beschädigt werden. Kam es dennoch zu solchen Situationen, musste der Pilot mit reduziertem Schub in einer Platzrunde weiter steigen, um in sicherer Höhe eine Landeanflugskonfiguration einzunehmen (Vorflügel und Landeklappen sind dabei maximal ausgefahren), die Geschwindigkeit drosseln und bei ca. 350–400km/h (ca. 190–215 Knoten) das Fahrwerk einfahren. Danach konnte der Flug entweder fortgesetzt oder auf Entscheidung des Flugzeugführers für einen technischen Check regulär durch eine Landung beendet werden.
- Die Grenzschichteinblasung (boundary layer control, BLC) erforderte ein laufendes Triebwerk bei der Landung. Nach einem Triebwerksausfall konnte der Starfighter nur noch schwer gelandet werden, da die Gefahr des Strömungsabrisses bestand. Anfängliche einseitige Ausfälle der BLC führten bei der Landung unweigerlich zum Totalverlust, konnten aber recht zuverlässig vom 1. Wart vor dem Start beim Last Chance Check erkannt werden. Dazu musste er bei voll ausgefahrenen Landeklappen mit der bloßen Hand über die Schlitze oberhalb der Landeklappenanlenkungen fahren. Waren die beiden Strömungen ungleich, so brach der Wart die Startprozedur ab. Mit der Einführung dieser einfachen Prozedur und verbesserten Wartungsregeln war diese Gefahr fast vollständig behoben.
- Bei einem einseitigen Ausfall der Landeklappen durch einen defekten Antriebsmotor kam es zu einer unkontrollierbaren Rollbewegung, die durch die Querruder nicht kompensiert werden konnte. Um dies zu verhindern, wurde recht erfolgreich ein einfacher Mechanismus eingeführt, der die beiden elektrischen Landeklappenantriebe vor deren Getriebe mit zwei 110-V-Drehstrommotoren über zwei Rutschkupplungen und eine dünne biegsame Welle synchronisierte. Dadurch wurde das ungleiche Ausfahren der Landeklappen wirksam verhindert und das Problem somit gelöst. Durch das Anflanschen der Welle direkt an den Motor und vor dem Getriebe konnte die Welle im Durchmesser sehr klein (nur etwa 12 mm) gehalten werden. Sie wurde in der Zellenoberseite über dem Triebwerk in einem großen Bogen zum anderen Antriebsmotor geführt.
- Die hydraulisch betätigten Lamellen der Nachbrennerdüse (nozzle) wurden normalerweise von der Triebwerksregelung automatisch gesteuert. Bei einem Hydraulikausfall der Schubregulierung öffnete die Düse voll („open nozzle failure“), was einen plötzlichen Schubverlust ergab und oft durch Flammabriss (flameout) einen Triebwerkstillstand nach sich zog. Die Wiederzündung erforderte Zeit und damit eine bestimmte Mindestflughöhe. Vereinzelt war das Wiederanlassen des Triebwerks auch nicht erfolgreich. Der Ausfall der hydraulischen Schubregulierung konnte durch das nachgerüstete „emergency nozzle closure system“ (roter Handgriff am vorderen Instrumentenbrett rechts) notfallmäßig korrigiert werden. Der Pilot konnte nach dessen Betätigung problemlos (allerdings ohne Nachbrenner) zum nächsten Flugplatz fliegen. Dazu musste er nach dem Drosseln der Startleistung die „Nozzleanzeige“ beobachten und ggf. den roten Handgriff betätigen. Obwohl diese relativ einfache Notschließung schon sehr früh vor der Anschaffung des Starfighters diskutiert wurde, zog sich durch bürokratische Hemmnisse in der multinationalen Lizenzfertigung deren tatsächliche Umsetzung viele Jahre lang hin.
- Der oft gebrachte allgemeine Vorwurf, dass einige der Instrumente der gelieferten Flugzeuge gegen deutsche oder europäische Modelle ausgetauscht worden seien, kann nicht nachgewiesen werden. Angeblich hätte dies zu einem erhöhten Startgewicht und zu einer veränderten Trimmung geführt. Die F-104G war eine Entwicklung von Lockheed, die auf der Struktur und Aerodynamik der F-104C basierte, und wurde von den europäischen Lizenznehmern exakt nach den Originalunterlagen gebaut. (Zur Überwachung der Fertigung siehe auch Abschnitt „Produktion“)
Produktion
Der Starfighter wurde in mehreren Versionen produziert, darunter auch Trainingsflugzeuge (TF-104) in zweisitziger Ausführung. Die US Air Force bestellte nur 296 Starfighter in ein- und zweisitzigen Versionen.
Das Flugzeug schien für die NATO-Partner nützlicher zu sein, und so wurden 2578 Stück (teilweise im Rahmen eines Militärhilfe-Programms der USA) in verschiedene Länder geliefert bzw. dort gebaut. Im Wesentlichen: Kanada, Bundesrepublik Deutschland, Italien, Norwegen, Niederlande, Belgien, Dänemark, Griechenland, Türkei, Spanien, Republik China und Japan. In Europa wurde die Maschine in Lizenz von mehreren Arbeitsgemeinschaften in Deutschland, den Niederlanden und Belgien als F-104 G (für Germany – deutsche Version) und von Fiat/Italien als F-104 S (für die Verwendung von „Sparrow“-Luft-Luft-Raketen) hergestellt.
Zur Abstimmung der umfangreichen europäischen Fertigung mit über 140.000 Beschäftigten wurde eigens im Mai 1960 die ODC (Organisme de Direction et de Controle) mit Sitz in Koblenz gegründet. Um die Entscheidungswege weiter zu verbessern, wurde dann 5 Monate später die ODC in die NASMO (NATO Starfighter Management Office), ebenfalls mit Sitz in Koblenz umgewandelt. Darin waren ca. 30 Techniker und Ingenieure von Lockheed und den amerikanischen Lizenzgebern aus der Zulieferindustrie und gut 130 Mitarbeiter der europäischen Lizenznehmern und Betreibern. Zwei permanent besetzte Gremien aus den vier beteiligten Ländern bestehend aus Mitarbeitern der Beschaffungsbehörden und der Industrie koordinierten die umfangreiche europäische Produktion. Die ebenso in Koblenz angesiedelte LAAO (Lockheed Aircraft Advisory Office) arbeitete eng mit der NASMO zusammen und überwachte wiederum deren Entscheidungen.
Die Baugruppen wurden in den verschiedenen Fertigungsstätten in einer so hohen Qualität montiert, dass bei Ausfall einzelner Standorte (so z. B. geschehen bei der Sturmflut 1962 in Hamburg) die von anderen Unternehmen gelieferten Teile problemlos eingebaut werden konnten. Dies war bei dem technischen Stand zur damaligen Zeit bei weitem nicht selbstverständlich.[6]
Die einzelnen Arbeitsgemeinschaften (ARGE):
ARGE USA:
- Lockheed – Palmdale (Werk B-4) (u. a. Bausegment 100 – Endmontage)
- Lockheed – Burbank (Werk B-1) (u. a. Bausegment 220 – Rumpf komplett)
- Temco (Texas Engineering & Manufacturing Company) – Dallas (u. a. Bausegment 400 – Flügel)
- Beech Aircraft Corporation – Wichita (u. a. 260 – Rumpfheck)
- Rheem – Downey (Kaliformien) (u. a. Bausegment 500 – Leitwerk)
- und weitere
(es wurden auch komplette europäische Baugruppen in den USA endmontiert)
ARGE Nord (Deutschland/Niederlande):
- Fokker – Schiphol (Bausegment 100 – Endmontage)
- Fokker – Dordrecht (Bausegment 400 – Flügel komplett)
- Aviolanda Papendrecht/Woensdrecht (Niederlande)
- Focke-Wulf – Bremen
- Hamburger Flugzeugbau (HFB) – Hamburg-Finkenwerder
- Weser-Flugzeugbau – Nordenham (u. a Bausegment 241 – Rumpfmittelteil
- und weitere
ARGE West (Belgien):
- S.A.B.C.A. (Société Anonyme Belge de Constructions Aéronautiques) – Gosselies (Bausegment 100 – Endmontage)
- Avions Fairey – Charleroi-Gosselies
- Fiat Aviazione – Turin (Bausegment 241 – Rumpfmittelteil)
- WMD-Siebelwerke/ATG (Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft, WMD/SIAT) – Donauwörth (u. a. Bausegment 260 – Rumpfheck)
- Heinkel – Speyer – ehem. Pfalz-Flugzeugwerke (Bausegment u. a. 500 – Leitwerk komplett)
- FN (Fabrique Nationale) – Herstal (Triebwerkproduktion)
- und weitere
ARGE Süd (Deutschland):
- Dornier – Neuaubing und Oberpfaffenhofen
- Heinkel – Speyer
- Messerschmitt (später Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB)) – Augsburg und Manching (Endmontage)
- WMD/SIAT – Donauwörth
- BMW/MAN Turbomotoren (heute MTU) – München-Allach (Triebwerkproduktion auch für ARGE Nord)
- und weitere
ARGE Italien:
- Fiat Aviazione (Endmontage, Generalunternehmer und Triebwerkproduktion mit Alfa Romeo) – Turin
- Aermacchi
- Aerfer – Neapel (u. a. Bausegment 400 – Flügel, 500 – Leitwerk u.v.m.
- SACA (Società per Azioni Costruzioni Aeronautiche) – Brindisi (u. a. Klappen)
- Piaggio – Finale Ligure (u. a. Bausegmente 242 – Rumpfmittelteil)
- Aeronavali – Venedig (u. a. 115 – Stabilizer)
- SIAI-Marchetti – Sesto Calende (u. a. 247, 248 – Lufteinlass)
- und weitere
Das Trägheitsnavigationssystem Typ LN3 der US-Firma Litton wurde in Deutschland (Freiburg) hergestellt, das NASARR-Radargerät in Lizenz bei Telefunken in Ulm – ebenso die Sidewinder-Luft-Luft-Lenkflugkörper bei der Bodenseewerk Gerätetechnik GmbH (Überlingen).
Canadair (Kanada) war Zulieferer für verschiedene Komponenten der europäischen Fertigung und an Lockheed selbst.
Einsatz bei der Bundeswehr
Der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß und die Bundesluftwaffe befürworteten 1958 die Einführung des modernen amerikanischen Waffensystems Starfighter, obwohl dieses Waffensystem die von deutscher Seite politisch gewünschte Reichweite nicht ermöglichte. Einerseits konnten jedoch die verschiedenen bisherigen Kampfflugzeugtypen wie F-86K Sabre, F-84F Thunderstreak und RF-84F Thunderflash durch ein modernes Mehrzweckkampfflugzeug ersetzt werden; andererseits verhalf dies der Bundeswehr in Europa zum nötigen politischen Gewicht, um an der festgelegten NATO-Strategie Massive Vergeltung beteiligt zu sein und durch die nukleare Teilhabe ein Mitspracherecht in der atomaren Einsatzplanung zu erhalten.[7]
Die nukleare Teilhabe galt als unverzichtbarer Bestandteil der bundesdeutschen Sicherheitspolitik und ließ nur ein amerikanisches Waffensystem als nukleares „Trägermittel“ in Frage kommen, um mit einem eigenen Beitrag unter dem atomaren Schutzschirm der Vereinigten Staaten zu stehen und mit dem neuen Waffensystem militärische Operationen gegen das zu befürchtende offensive Potenzials des Warschauer Paktes führen zu können.[8]
Allerdings wurde das Waffensystem F-104G selbst bald nicht mehr dafür benötigt, um sowjetische Bomber mit Luft-Luft-Raketen in großer Höhe anzugreifen, da ein Großteil der Bomber durch Interkontinentalraketen ersetzt wurde.
Truppendienst
Die Bundeswehr setzte von Sommer 1960 bis zur Ausmusterung am 22. Mai 1991 insgesamt 916 Starfighter ein; davon ging knapp ein Drittel, nämlich 292 Maschinen, durch Unfälle verloren. Allein von 1961 bis 1964 waren es 64 Maschinen. Bis 1984 verunglückten 116 Piloten tödlich (108 Deutsche und acht US-Amerikaner). Im Jahre 1970 stürzte auch der Marineflieger Olt. z. S. Joachim von Hassel[9], Sohn des damaligen Bundestagspräsidenten Kai-Uwe von Hassel, tödlich ab. Fürsprecher des Starfighters betonten dagegen, dass die F-104 besonders in ihren letzten Dienstjahren bei der Luftwaffe durchaus beliebt gewesen sei. Viele Piloten seien enttäuscht gewesen, als ihre Geschwader auf die F-4 Phantom II oder den Panavia Tornado umgerüstet wurden.
Die Bundeswehr setzte den Starfighter als Jäger in den Jagdgeschwadern 71 und 74, als Jagdbomber in den Jagdbombergeschwadern 31, 32, 33, 34 und 36, als Aufklärer in den Aufklärungsgeschwadern 51 und 52 sowie zur Seezielbekämpfung in den Marinefliegergeschwadern 1 und 2 ein. Die Ausbildung erfolgte bei der USAF in den USA sowie bei der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Nörvenich (später Jever). Das Jagdbombergeschwader 31 war zudem am 20. Juni 1962 als erster Starfighter-Verband einsatzbereit.
Die Bundeswehr nutzte dabei die Versionen F-104G in unterschiedlichen Rüstzuständen als Jäger, Jagdbomber, Atombomber und zur Seekriegsführung. Weiterhin die RF-104G, die als Aufklärungsversion („Reconnaissance“) mehrere Kameras anstelle der M61-Vulcan-Maschinenkanone an Bord hatte. Zur Ausbildung wurde in den ersten Jahren die F-104F genutzt – ein zweisitziger Trainer auf Basis der F-104D der USAF –, da die eigentlich vorgesehene TF-104G als ebenfalls zweisitziger Trainer auf Basis der F-104G noch nicht fertig war. Diese wurden aber relativ schnell durch die TF-104G ersetzt und ausgemustert.
Kunstflug
Nachdem es innerhalb der Luftwaffe bereits einige Kunstflugteams mit verschiedenen Flugzeugmustern in den Flugzeugführerschulen A und B gab, die breites Interesse bei der Bevölkerung fanden, und Formationsflüge von bis zu vier F-104F im normalen Übungsflugbetrieb wie auch bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Flugzeuges im September 1961 in Fürstenfeldbruck ohne Probleme verliefen, entschied die Bundeswehr, ein Kunstflugteam mit F-104 aufzustellen. Dieses sollte die Fähigkeiten der F-104 demonstrieren. Die erste Darbietung war für den 20. Juni 1962 angesetzt, den Tag der Indienststellung des Starfighters beim JaboG 31. Einen Tag vorher stürzte jedoch die Formation aufgrund eines Pilotenfehlers ab, vier Flugzeugführer fanden den Tod. Die Luftwaffe löste daraufhin alle Kunstflugteams auf.
Bei den Marinefliegern der Bundeswehr wurde ab den 1970er-Jahren ein Display-Team aus zwei Maschinen bei diversen Flugtagen vorgeführt, zum Ende des Jahrzehntes wurden diese Vorführungen wieder eingestellt. Für den Flugtag auf der Marinefliegerbasis Eggebek im Jahr 1983 plante man allerdings erneut eine einmalige Vorführung mit zwei Starfightern, wobei aber keine Kunstflugmanöver mehr geflogen werden sollten, sondern lediglich Demonstrationen der Taktik. Durch parallelen Flug zu den Zuschauern wurden Risiken im Falle eines Absturzes verringert. Das Konzept erwies sich als überaus erfolgreich, und die Maschinen führten von da an unter dem Namen „Vikings“ weitere Schauflüge durch. Die „Vikings“ erlangten vor allem im Ausland große Popularität und unternahmen sogar eine Abschiedstour quer durch die USA, wobei sogar die Golden Gate Bridge in San Francisco im Tiefflug überflogen werden durfte. Im Inland sorgte dieses Team dafür, den Ruf der F-104 zu verbessern. Den letzten Auftritt mit Starfightern hatten die Vikings 1986 beim Flugtag des JG 74 in Neuburg, die Tradition wurde danach auf dem Tornado fortgesetzt.
Betreiber
Militär
- Vereinigte Staaten (USAF}
- 295 Exemplare bestellt, 277 geliefert (153 „A“, 26 „B“, 77 „C“, 21 „D“), ein Auftrag über 18 RF-104A wurde storniert.[10]
- Belgien (Belgische Luftmacht)
- 101 F-104G, 12 TF-104G, gebaut von SABCA. Im Dienst von 1963 bis 1983; in dieser Zeit gingen 38 Maschinen durch Unfälle verloren. Ausgemusterte Exemplare wurden unter anderem nach Taiwan und in die Türkei verkauft.
- Kanada (Canadian Air Force)
- 200 CF-104 und 28 zweisitzige CF-104D, gebaut von Canadair und mit einer Radarwarnanlage ausgerüstet. Im Dienst von 1963 bis 1986, einzelne Exemplare wurden auch nach Dänemark, Norwegen und in die Türkei verkauft.
- Taiwan (Republic of China Air Force)
- Insgesamt 281 Starfighter der Modelle F-104A, B, D, G, J, DJ, RF-104G und TF-104G. Im Dienst bis 1997.
- Dänemark (Flyvevåbnet)
- Zunächst wurden 25 CF-104 aus Kanada und vier TF-104G gekauft, später folgten weitere Maschinen. Die insgesamt 51 Flugzeuge standen bis 1986 im Dienst und wurden dann teilweise nach Taiwan verkauft.
- Deutschland
- F-104G (siehe oben)
- Griechenland (Polemikí Aeroporía)
- 45 Neubauten F-104G und sechs TF-104G, die von 1964 bis März 1993 im Dienst standen.
- Italien (Aeronautica Militare)
- Die italienische Luftwaffe erhielt 105 F-104G, 24 TF-104G und 20 RF-104G, die in Deutschland gebaut wurden. 1964 begann die Lizenzproduktion von insgesamt 205 Flugzeugen unter dem Namen Aeritalia F-104S; hinzu kamen sechs TF-104G der deutschen Luftwaffe. Die insgesamt 360 Maschinen blieben teils bis 2004 im Dienst; in der fast vierzigjährigen Dienstzeit gingen insgesamt 137 Flugzeuge durch Abstürze und Unfälle verloren, was 38 % des Gesamtbestandes entspricht.
- Japan (Luftselbstverteidigungsstreitkräfte)
- 178 Lizenzbauten F-104J und 20 Trainer F-104DJ von 1962 bis 1986; 36 Abstürze in dieser Zeit.
- Jordanien (Silah al-Jaw Almalaki al-Urduni)
- Im Rahmen des Militärhilfeprogramms 29 F-104A und vier F-104B aus US-Beständen; die Flugzeuge wurden von Amerikanern während des Sechstagekriegs 1967 in die Türkei verlegt.
- Niederlande (Koninklijke Luchtmacht)
- 138 Lizenzbauten F-104G
- Norwegen (Luftforsvaret)
- 18 CF-104 und vier CF-104D aus kanadischer Produktion, später auch 19 F-104G und vier TF-104G. Im Dienst bis 1982.
- Pakistan (Pak Faza'ya)
- F-104A und F-104B aus US-Beständen, Kampfeinsätze im Kaschmirkrieg 1965.
- Puerto Rico (Air National Guard)
- F-104C
- Spanien (Ejército del Aire)
- 18 F-104G und drei TF-104G aus kanadischer Produktion, 1972 an Griechenland und die Türkei verkauft. Bemerkenswert ist, dass in 17.000 Flugstunden kein einziges Flugzeug durch Unfall verloren ging, da anders als in den meisten NATO-Staaten der Starfighter seine ursprüngliche Rolle eines Schönwetter-Abfangjägers erfüllte.
- Türkei (Türk Hava Kuvvetleri)
- Neben 48 F-104G aus Produktion von Lockheed und Canadair wurden 70 F-104S in Italien bestellt. Zusätzlich erwarb die Türkei später zahlreiche CF-104, CF-104D, F-104G und TF-104G aus anderen NATO-Staaten und hatte insgesamt über 400 Flugzeuge im Dienst, die jedoch häufig recht bald außer Dienst gestellt wurden und als Ersatzteilspender dienten. Die letzten Einheiten wurden 1995 außer Dienst gestellt.
Zivile Betreiber
- NASA diverse Versionen, nachdem die USAF den Starfighter ausgemustert hatte, wurden auch regelmäßig deutsche Maschinen geliehen.
- The Starfighters, ziviles Jet-Demo-Team, drei Maschinen
Versionen
- XF-104
- Prototypen mit Wright-J65-Triebwerk, zwei gebaut.
- YF-104A
- Vorserienflugzeuge mit General-Electric-J79-Triebwerk, 17 gebaut.
- F-104A
- Serienversion als Abfangjäger, 153 gebaut.
- NF-104A
- zivile Version mit zusätzlichem 27-kN-Raketenmotor Rocketdyne LR121/AR-2-NA-1 für das Astronauten-Training in Höhen über 36.830 m (120.800 ft), drei gebaut.
- QF-104A
- Umbau von 24 F-104A zu ferngesteuerten Zieldarstellungsflugzeugen.
- F-104B
- zweisitzige Trainerversion der F-104A, 26 gebaut.
- F-104C
- Jagdbomber mit AN/ASG-14T-2-Radar und Luftbetankungseinrichtung, vier Unterflügelstationen und einer Unterrumpfstation, an der auch eine Mk-23- oder Mk-48-Nuklearwaffe mitgeführt werden konnte, 77 gebaut.
- F-104D
- zweisitzige Trainerversion der F-104C, 21 gebaut.
- F-104DJ
- zweisitzige Trainerversion der F-104J, 20 gebaut (wurden bei Mitsubishi montiert).
- F-104F
- zweisitzige Trainerversion ähnlich der F-104D für die Bundesluftwaffe, mit stärkerem Triebwerk, jedoch ohne Radar, 32 gebaut.
- F-104G
- Jagdbomber mit verstärkter Zelle und Flügeln, größerem Treibstoffvorrat, stärkerem Fahrgestell mit größeren Rädern und veränderten Klappen zur besseren Manövrierfähigkeit. Ausrüstung mit Autonetics NASARR F15A-41B-Radar, Litton-LN-3-Navigationssystem und Infrarot-Sichtgerät. Insgesamt wurden 1122 von Lockheed, Canadair, Messerschmitt-Bölkow-Blohm, Fiat, Fokker und SABCA gebaut.
- RF-104G
- Aufklärungsversion der F-104G mit drei KS-67A-Kameras anstelle der Bordkanone, 189 gebaut.
- TF-104G
- zweisitzige Trainerversion der F-104G mit weniger Treibstoffvorrat und ohne Unterrumpfstation, 220 gebaut.
- TF-104G-M
- 15 von Aeritalia modifizierte TF-104G.
- F-104G CCV
- Modifizierte F-104G zur Erprobung eines Control Configured Vehicle genannten Flugkontrollsystems. Zum Test wurde die Stabilität künstlich reduziert. Äußerliche Merkmale waren Ballasttanks und Canard-Flügel auf dem Rumpfrücken. Das Programm brachte Erkenntnisse für spätere Generationen von Kampfflugzeugen.[11][12]
- F-104H
- Projekt einer vereinfachten F-104G, nicht gebaut.
- F-104J
- Abfangjäger für Japan ähnlich der F-104A, 210 gebaut (drei von Lockheed, 29 wurden bei Mitsubishi montiert, 177 von Mitsubishi selbst gebaut).
- F-104N
- NASA-Version der F-104G/TF-104G, drei gebaut.
- F-104S
- italienische Version, verbesserte F-104G mit NASARR R-21G/H-Radar, vier zusätzlichen Waffenstationen und einem stärkeren J79-GE-19-Triebwerk. Die F-104S konnte mit AIM-7-Luft-Luft-Flugkörpern bewaffnet werden. 246 wurden von Fiat gebaut.
- F-104S-ASA
- 147 modifizierte F-104S (Aggiornamento Sistemi d'Arma – „verbesserte Waffensysteme“) mit Fiat R21G/M1-Radar und verbesserter Avionik zur Verwendung von AIM-9L- und Aspide-Flugkörpern.
- F-104S-ASA/M
- 49 modifizierte F-104S (Aggiornamento Sistemi d'Arma/Modificato – „verbesserte Waffensysteme/modifiziert“), Ausrüstung als reine Abfangjäger mit verbesserter Avionik. Die letzten F-104-ASA/M wurden im Dezember 2004 außer Dienst gestellt.
- CF-104
- Kanadische Version der F-104G mit NASARR R-24A-Radar zum Einsatz von Nuklearwaffen und ohne Bordkanone (1972 nachgerüstet), kanadisches J79-OEL-7-Triebwerk (44/70 kN), 200 von Canadair gebaut.
- CF-104D
- zweisitzige Trainerversion der CF-104, 38 von Lockheed gebaut.
Technische Daten der F-104G
Kenngröße Daten Typ: Jagdbomber Länge: 16,66 m Flügelspannweite: 6,36 m Flügelfläche: 18,22 m² Flügelstreckung: 2,22 Tragflächenbelastung: 1 - Minimal (Leergewicht): 349 kg/m²
- Nominal (normales Startgewicht): 514 kg/m²
- Maximal (maximales Startgewicht): 723 kg/m²
Höhe: 2 ca. 4,09 m Leergewicht: 6.350 kg (je nach Rüststand) Normales Startgewicht: 9.365 kg Maximales Startgewicht: 13.170 kg Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,0 bzw. ca. 2.200 km/h (in 36.000 ft) Anfangs-Steiggeschwindigkeit: 244 m/s Dienstgipfelhöhe: 15.240 m Einsatzradius: 3 - ohne Zusatztanks: 670 km
- mit Zusatztanks: 1.740 km
Überführungsreichweite: 2.623 km Besatzung: 1 Pilot Triebwerk: - Anfangs: ein General Electric J79-GE-11A-Strahltriebwerk
- ab 1970: ein GE-MTU J79-J1K (verbesserter Lizenzbau von MTU)
Schubkraft J79-GE-11A: - ohne Nachbrenner: 44,50 kN
- mit Nachbrenner: 69,42 kN
Schubkraft J79-J1K: - ohne Nachbrenner: 46,48 kN
- mit Nachbrenner: 70,95 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis: - Maximal (Leergewicht): 1,11
- Nominal (normales Startgewicht): 0,76
- Minimal (maximales Startgewicht): 0,54
Stückpreis: 4 1,42 Millionen US-Dollar. (1961: 6 Millionen DM) Bewaffnung: - ein 20-mm-Gatlinggeschütz M61A1 Vulcan mit 725 Schuss
- fünf Außenlastenträger (die italienische F-104„S“ hatte sieben Träger)
- maximale Waffenlast von 1.841 kg
- 1 Die Flächenbelastung (Gewicht/Fläche) ist bei der F-104G nur ein theoretischer Wert, da der Rumpf ca. 50 % des Auftriebes liefert.
- 2 Abhängig und schwankend von Beladung, Betankung, Druck in Silikonöl-Federbeinen und Temperatur ± ca. 150 mm
- 3 Eine damalige „offizielle“ Angabe: Moskau lag somit „offiziell“ nicht in der Reichweite der F-104G.
- 4 Inflationsbereinigt entspricht dies nach heutiger Kaufkraft 12.270.000 Euro
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ GAF F/TF-104G-Flugbetriebshandbuch, Band-III: Tactical Operating Procuderes.
- ↑ Reinhard Wunschik: Starfighter – 25 Jahre F-104 in der Marine – Bilanz und Chronik 1963–87. Selbstverlag
- ↑ http://www.916-starfighter.de/Evans_EjectionSeat.htm Letzter Erfolgreicher Bail-Out mit abwärtsschießendem „C1“-Sitz
- ↑ Datenblatt des C-2-Sitzes GAF T.O.1 F-104G-1 „Eject speeds / Altitudes / Bank angles“
- ↑ Erster erfolgreicher Ausschuss mit GQ-7
- ↑ Georg Fischbach: Starfighter. Kapitel II.
- ↑ Lufftwaffe.de
- ↑ Lufftwaffe.de
- ↑ Fatal Defense, Time Magazine, 23. März 1970
- ↑ John M. Andrade: U.S. Military Aircraft Designations and Serials, 1979, S. 109
- ↑ Starfighter-Spezial F104CCV
- ↑ Daniela Bommer: CCV-F-104G A Historical Cornerstone. Mforum
Literatur
- Siegfried Wache: Lockheed F-104G Starfighter. F-40 Flugzeuge der Bundeswehr, BMVD Verlag.
- Georg Fischbach: Starfighter – 916 deutsche F-104 – Ihre Bau- und Lebensgeschichten. Eigenverlag Fischbach, 842 Seiten.
Weblinks
Commons: Lockheed F-104 – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienJagdflugzeuge (Fighter) der U.S. Air Force bis 1962F-47 | F-51 | F-80 | F-82 | F-84 | XF-85 | F-86 | XF-87 | XF-88 | F-89 | XF-90 | XF-91 | XF-92 | YF-93 | F-94 | YF-95 | YF-96 | F-97 | XF-98 | XF-99 | F-100 | F-101 | F-102 | XF-103 | F-104 | F-105 | F-106 | F-107 | XF-108 | XF-109 | F-110 | F-111
Siehe auch: USAAS/USAAC/USAAF-Jagdflugzeuge, USN/USMC-Jagdflugzeuge bis 1962 und US-Jagdflugzeuge seit 1962
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