Moschelit

Moschelit
Moschelit
Andere Namen
  • IMA 1987-038
Chemische Formel Hg2I2
Mineralklasse Halogenide
3.AA.30 (8. Auflage: 3/A.05-30) (nach Strunz)
09.01.08.03 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse 4/mmm
Farbe zitronengelb, olivgrün
Strichfarbe grünlichgelb
Mohshärte 1,5-2
Dichte (g/cm3) 7,75
Glanz Diamantglanz
Transparenz opak
Bruch muschelig
Spaltbarkeit
Habitus

Moschelit, chemisch Quecksilber(I)-iodid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Hg2I2 und bildet tafelige oder prismatische, bis zu 0,1 mm große Kristalle von zitronengelber Farbe. Am Licht verfärbt sich das Mineral schnell olivgrün.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1989 von E.R. Krupp, G. Nottes und U. Heidtke in der Grube Backofen auf dem Moschellandsberg bei Obermoschel in Rheinland-Pfalz (Deutschland) gefunden. Es ist nach dem Fundort benannt.

Klassifikation

In der Systematik der Minerale nach Strunz wird Moschelit bei den einfachen Halogeniden klassifiziert. In der 8. Auflage bildete es mit Kalomel und Kuzminit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es ebenfalls mit Kuzminit und Kalomel eine Untergruppe der einfachen Halogenide ohne Kristallwasser und einem Verhältnis von Metall zu Halogenid von 1:1 oder 2:3.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Kalomel und Kuzminit die Kalomelgruppe, eine Untergruppe der wasserfreien und wasserhaltigen Halogenide mit der Formel AX.[1]

Bildung und Fundorte

Moschelit bildete sich in einer Quecksilberlagerstätte in Sandstein. Das Iodid entstammt wahrscheinlich einem darunterliegenden Kohleflöz. Es ist vergesellschaftet mit Quecksilber, Cinnabarit, Metacinnabarit, Kalomel, Terlinguait, Eglestonit, Tetraedrit, Malachit, Azurit, Gips, Aragonit, Lepidokrokit, Eisenoxiden und Quarz.

Es ist bislang nur ein Fundort, die Typlokalität bei Obermoschel bekannt.[2]

Kristallstruktur

Moschelit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4/mmm mit Gitterparametern a = 4,92 Å und c = 11,60 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com (Halogenide)
  2. Moschelit bei mindat.org

Literatur

  • Moschelit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kalomel — Fast farblose und durchsichtige Kalomelkristalle aus der „Mariposa Mine“, Terlingua Distrikt, Brewster County, Texas, USA Chemische Formel Hg2Cl2 Mineralklasse Halogenide 3.AA.30 (8. Aufl …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Obermoschel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Quecksilber(I)-iodid — Kristallstruktur Hg+ …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Halogenide — Die Halogenide in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse IV dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse aus den Unterklassen 9 (Halogenide), 10 (Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide), 11 (Komplexe… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”